Archiv des Autors: Timo Gerstel

Oldtimer zu Besuch: Ein Bedford Blitz CF.

Auch so ein seltener Klassiker auf deutschen Straßen: Der Bedford Blitz. Und auch wenn der Bedford Blitz in Deutschland schon immer ein Nischendasein geführt hat – in Großbritannien war dieser Transporter lange Zeit ein häufig gesehenes Fahrzeug und für viele Nicht-Briten stellt der Bedford Blitz ein „typisch britisches“ Auto dar. Das lag vor allem daran, dass dieser Transporter bei Handwerkern und kleinen Firmen wegen seiner Funktionalität und Zuverlässigkeit sehr beliebt war, aber auch von der britischen Post sehr häufig eingesetzt wurde. Und natürlich auch sehr gern als Milchtransportfahrzeug. Sein „gutmütiges“ Aussehen sorgte da für zusätzliche Sympathie.

Der Name Bedford war die Nutzfahrzeugmarke von Vauxhall Motors, so dass unter dem Namen Bedford tatsächlich auch nur Kleinlaster und Busse gebaut wurden. Die Omnibus-Sparte war auch einer der Hauptgründe, warum Bedford Mitte der 1980er Jahre in finanzielle Schwierigkeiten kam, denn Anfang der 80er Jahre wurde in Großbritannien der so genannte Transport Act 1980 eingeführt, der das staatliche Busverkehrsmonopol aufbrach und den Busverkehr deregulieren sollte. Daraufhin stieg der Bedarf an großen Reisebussen sprunghaft und Bedford hatte in diesem Bereich dank seines Schwerpunktes auf kleine Busse das Nachsehen.

Was nicht viele wissen: In der Transporter-Modelllinie ist der Opel/Vauxhall Movano der ideelle Nachfolger des Bedford Blitz.

Zerstörte Kupplung.

Eine moderne Kupplung in einem Auto mit manuellem Schaltgetriebe hält einiges aus, selbst wenn man Anhänger einer schleifenden Kupplung ist. Übertreiben sollte man es allerdings auch nicht mit der Schleiferei, denn ansonsten kann auf Dauer auch gern mal das hier passieren:

Man beachte den dunkleren Teil links oben, das ist nämlich ein herausgebrochenes Stück der Druckscheibe, auf die die eigentliche Kupplungsscheibe aufliegt, wenn die Kupplung geschlossen ist. Und die ist nicht einfach so gebrochen, sondern die bläulichen Verfärbungen rechts zeigen sehr deutlich, dass die Druckscheibe thermisch extrem belastet wurde. Und das passiert normalerweise nur dann, wenn man die Kupplung extrem schleifen lässt. Der ganze verbrutzelte Belag der Kupplungsscheibe hat sich darunter gesammelt und zwar auch nicht gerade wenig:

Das ist die eine Hälfte der Geschichte. Die andere Hälfte ist die, dass der Autofahrer, in dessen Auto diese Scheibe gebrochen ist, wegen diesem Problem nicht zum ersten Mal bei uns war. Wir reden hier nicht von einem Materialfehler, sondern davon, dass der Kunde einfach nicht gut mit seinem manuellen Schaltgetriebe auskommt. Sprich: Er kuppelt nicht gern, kuppelt deshalb auch ständig falsch und verschleißt damit eigentlich völlig unnötig die Kupplung seines Autos.

Das haben wir ihm gesagt, inklusive dem Hinweis, dass er eigentlich „ein Fall“ für ein Automatikgetriebe wäre. 😮

Der Opel Frigidaire im Autohaus.

Die Wartezone im Servicebereich hat ein neues Möbelstück bekommen, nämlich einen Kühlschrank. Und das ist nicht einfach ein Kühlschrank, sondern ein Opel Frigidaire der früheren Adam Opel AG. Und auch nicht irgendein Frigidaire, sondern genau das Gerät, über das wir vor fast zwei Jahren an dieser Stelle schon mal geschrieben hatten und bis dato im Keller unserer Großmutter stand. Der wurde kürzlich entrümpelt und nun steht der altehrwürdige Kühlschrank nach einer Grundreinigung und Hochglanzpolitur nun bei uns im Autohaus. So kommen alle Opelaner doch irgendwie immer zusammen:

Rein technisch gesehen ist der Frigidaire nun der Ersatz für den bisherigen Coca-Cola-Kühlschrank, der im Bild noch rechts zu sehen ist und nun wegkommt. Der war am Ende einfach viel zu laut und tatsächlich ist der Frigidaire deutlich leiser, als sein roter Neuzeit-Kollege. Stilvoller allemal. Kaltgetränke gibt es bei uns also zukünftig aus einem Opel Frigidaire.

Funktionieren tut er einwandfrei und kühlen kann er wie ein Weltmeister. Das wird er jetzt natürlich vornehmlich für Getränke machen und am Start ist er mit einer erlesenen Auswahl. Und hier sieht man auch, wie dick die Wände des Kühlschrankes sind:

Ich habe natürlich gleich mal ein Verbrauchsgerät dazwischengeschaltet, um den Stromverbrauch des Kühlschrankes zu protokollieren und hochzurechnen. Außerdem muss ich mich noch um das Thema der Türdichtung kümmern, die Gummidichtung ist nach über 50 Jahren natürlich völlig hart und porös. Echte Opel-Ersatzteile wird es für den Frigidaire sicherlich nicht mehr geben, aber wir haben in Pforzheim da diverse Läden, wo man solche Gummidichtungen herbekommt und da werden wir dann etwas basteln.

Ersatzteilmanagement der Enterprise-Klasse.

Als offizieller Opel-Servicepartner haben und müssen wir ein eigenes Ersatzteillager haben, um auf viele Reparaturanforderungen direkt reagieren zu können. Alle verfügbaren Ersatzteile kann allein aus Platzgründen keine Autowerkstatt führen, das würde aber auch keinen Sinn machen, denn es gibt immer Ersatzteile, die häufiger gebraucht werden, als andere und logischerweise auch Fahrzeugmodellserien, die heute häufiger in der Werkstatt sind, als andere.

Das Ersatzteilgeschäft ist ein richtig komplexes. Wir haben dafür Mitarbeiter, die nichts anderes machen, als eben das Heraussuchen und Bestellen von Ersatzteilen. Für diesen Job braucht es mitunter ein detektivisches Gespür, denn manchmal muss man erst einmal herausfinden, was kaputt ist, dann in offiziellen Serviceunterlagen heraussuchen, was für ein Teil das überhaupt ist und kann es erst dann bestellen. Bestellen ist dabei meist der einfachste Vorgang, bei manchen komplizierteren Ersatzteilbestellungen sind gleich mehrere Mitarbeiter involviert.

Unser Ersatzteillager wird mit dem „Opel RIM“ gemanagt, das steht für „Retailer Inventory Management“. Das ist ein System, das unser Werkstattprofil und unsere Schwerpunkte kennt und vollautomatisch dafür sorgt, dass unsere Lagerhaltung für diese Schwerpunkte funktioniert. Sprich: Werden Ersatzteile verwendet, wird das im RIM angegeben und das RIM sorgt dann im Hintergrund für eine automatische Nachbestellung, so dass unser Lager zu einem bestimmten Teil automatisch bestückt wird.

Details zu unserer Ersatzteilstrategie kann ich hier leider nicht darlegen, das gehört zu den essentiellen Geschäftsgeheimnissen unseres Autohauses. Was aber kein Geheimnis ist, ist der Umstand, dass unsere Lagerhaltung „lebt“, sich also ständig RIM-unterstützt verändert und angepasst wird. Das führt dann dazu, dass wir regelmäßig bisher eingelagerte Ersatzteile ausbuchen und wieder an Opel zurückgeben. Das sind dann solche Kistenberge:

Die Berge hier sind nämlich keine Lieferungen von Opel an uns, sondern genau umgekehrt. Und das wird auch nicht alles weggeworfen, sondern bei Opel wieder in deren Ersatzteillager eingelagert und sind dort auch jederzeit bestellbar.

Und noch etwas kann das RIM: Die Suche nach Ersatzteilen, die offiziell einen „NML“-Status haben, also „nicht mehr lieferbar“ sind. Denn sind Ersatzteile aufgrund des Alters einer Modellserie nicht mehr lieferbar, kann die Suche auf offizielle Opel-Servicepartner erweitert werden. Und vielleicht hat sich dann eben ein Händler spezialisiert auf alte Modellserien und genau diese Ersatzteile noch auf Lager. Das RIM macht es möglich, dass wir Opel-Servicepartner auch bei Oldtimern oft noch originale Opel-Ersatzteilqualität liefern können.

Selbstbau-Ventilator.

Wenn der Mechatroniker keinen Ventilator hat und in der Werkstatt arbeiten muss – dann baut er sich eben einen! Das hat sich Kollege Markus gedacht und aus einem Ventilator, der gegen einen neuen ausgetauscht werden musste und einer alten Autobatterie einen „Wandventilator“ gebaut, der funktioniert. Und das sogar – selbst gefühlt – richtig effizient:

Warnhinweis: Ist so gebaut natürlich nur etwas für Techniker und auch nur für eine Demonstration. Es fehlt nämlich die Absicherung und wenn eine Autobatterie kurzgeschlossen wird, will man nicht daneben stehen. 🙂

Der Schlüssel zum Pech.

Man sieht ja im Laufe der Zeit einiges in einem Reifen stecken … Nägel, Schrauben, Messer, Steine, Metallstücke. Einen Schlüssel hatten wir bisher nicht:

Nach eigener Aussage gehört dieser Schlüssel auch nicht zum Besitz der Kunden, der dieses Auto gehört. Sie hat während der Fahrt plötzlich ein Klackern vernommen und als sie dann nachschaute, fand sie den Schlüssel im Reifen stecken, „perfekt“ eingesteckt. Und den Lärm hat der Schlüssel vermutlich dadurch gemacht, dass die Spitze des Schlüssels bei jeder Radumdrehung gegen die Innenseite der Felge getrommelt hat.

Kuriose Geschichte, der man immerhin noch etwas Humor abgewinnen kann. Natürlich ärgerlich, dass auf diese Weise ein neuer Reifen fällig wird.

Ein heißes Wochenende!

Wir haben ja schon seit vier Stunden den heutigen Samstag abgeschlossen und ich erhole mich im Garten. Samstagsdienste liebe ich ja heiß und innig, auch wenn das heute nun wirklich ein Hundstag ist. Allerdings durfte heute mal wieder unser Opel GT heraus und wurde standesgemäß gewaschen und poliert:

Und dass das nicht wenig Arbeit ist, gerade bei diesen Temperaturen … na, glauben Sie nicht? Beweise ich Ihnen:

Wir wünschen ein schönes Wochenende! Bleiben Sie im Schatten und trinken Sie viel Flüssigkeit. 🙂

Kinoprobleme.

Kinositze sind nicht eben mal schnell weggeräumt – sie sind ja auf dem Boden verschraubt. Das gilt natürlich auch für unsere Sitzreihen im Wartebereich. Wenn die nicht verschraubt wären, würde sie umfallen, weil sie so schmal sind.

Und weil sie gut verschraubt sind, ist auch das Lösen immer ein kleines Geschäft. Jetzt war es aber für die Sitzreihe nötig, die direkt an der Wand steht, denn dahinter wollte der Handwerker die Silikonfuge an den Bodenkacheln erneuern. Ich war ja der Meinung, dass man das auch mit den montierten Sitzen noch machen könne, der Handwerker wollte aber nicht. Also gut … abschrauben:

Die ordnungsgemäße Absicherung freut sicherlich die Berufsgenossenschaft, ist aber auf Besims Mist gewachsen. Was macht man nicht alles für ein originelles Foto. 😉

Ohne Sitzreihe sieht das aber ganz schön anders aus:

Ein sehr gewichtiges Argument, dass die Sitzreihe sofort nach dem Verfugen wieder montiert wird. Wir wollen unsere Kunden ja nicht im Stehen warten lassen, wenn es mal nicht anders geht.

Interne Ersatzteilausgabe.

Das Bild hier zeigt einen Bereich in der Werkstatt, den die wenigsten Kunden sehen. Das ist nämlich der Tresen für die interne Ersatzteilausgabe. Auf diesem Bild hier wartet Kollege Nuri gerade darauf, von mir eine Kanne Scheibenwischwasserkonzentrat „ausgeliefert“ zu bekommen.

Das wir auch intern eine Ersatzteilausgabe haben, mag auf den ersten Blick verwundern, aber auf den zweiten schon nicht mehr. Denn unsere Kollegen in der Werkstatt haben schon genügend damit zu tun, Fahrzeuge instand zu setzen und wollen notwendige Ersatzteile nicht auch noch im Ersatzteillager suchen müssen. Und unsere Lageristen wollen im Gegensatz auch keine Horde Mechatroniker im Lager haben, die Ersatzteile suchen und aus dem Lager herausnehmen oder ggf. selbst bestellen müssen.

Aus diesem Grund ist auch die interne Ersatzteilausgabe formalisiert. Der Mechatroniker hat ja für seinen „Fall“ eine Arbeitskarte und darauf wird nicht nur die Arbeitsleistung vermerkt, sondern auch eventuell ausgegebene Ersatzteile. Später dient dann diese Arbeitskarte als Grundlage für die Abrechnung.

Ladestation (vermutlich).

Ich muss zugeben, ich bin nicht ganz durchgestiegen, was das für eine Konstruktion ist, die ein mindestens so technikbegeisterte Kunde wie ich an seinem Fahrrad hat. Ich vermute, dass das eine Art Ladestation für ein Mobiltelefon oder Navi ist:

Das Messgerät dazwischen zeugt aber davon, dass da ein echter Profi am Werk ist … einen lastabhängigen Dynamo würde ich ohne Absicherung keinen modernen Handyakku laden lassen. 🙂