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Den Opel Adam selbst zusammenbauen?

Wer sich den Opel Adam selbst zusammenbauen will, der käme jetzt theoretisch auf seine Kosten, denn in unserem Ersatzteilebestellsystem gibt es ihn jetzt:

Der Opel Adam im Ersatzteilebestellsystem

Das wäre was … „Wir bauen an Weihnachten unseren Opel Adam einfach selbst zusammen!“

Wird natürlich ein Ding der Unmöglichkeit. Auch der Opel Adam wird aus zigtausend Teilen bestehen und was für eine schlimme Arbeit es ist, ein Auto ohne Bauanleitung zusammenbauen zu müssen, kennen wir Techniker ja noch von Lego Technic. Aber vielleicht müssen wir ihn ja nicht aus Einzelteilen zusammenbauen, um ihn vor Weihnachten noch zu sehen … 😉

Zerstörte Kupplung.

Eine moderne Kupplung in einem Auto mit manuellem Schaltgetriebe hält einiges aus, selbst wenn man Anhänger einer schleifenden Kupplung ist. Übertreiben sollte man es allerdings auch nicht mit der Schleiferei, denn ansonsten kann auf Dauer auch gern mal das hier passieren:

Man beachte den dunkleren Teil links oben, das ist nämlich ein herausgebrochenes Stück der Druckscheibe, auf die die eigentliche Kupplungsscheibe aufliegt, wenn die Kupplung geschlossen ist. Und die ist nicht einfach so gebrochen, sondern die bläulichen Verfärbungen rechts zeigen sehr deutlich, dass die Druckscheibe thermisch extrem belastet wurde. Und das passiert normalerweise nur dann, wenn man die Kupplung extrem schleifen lässt. Der ganze verbrutzelte Belag der Kupplungsscheibe hat sich darunter gesammelt und zwar auch nicht gerade wenig:

Das ist die eine Hälfte der Geschichte. Die andere Hälfte ist die, dass der Autofahrer, in dessen Auto diese Scheibe gebrochen ist, wegen diesem Problem nicht zum ersten Mal bei uns war. Wir reden hier nicht von einem Materialfehler, sondern davon, dass der Kunde einfach nicht gut mit seinem manuellen Schaltgetriebe auskommt. Sprich: Er kuppelt nicht gern, kuppelt deshalb auch ständig falsch und verschleißt damit eigentlich völlig unnötig die Kupplung seines Autos.

Das haben wir ihm gesagt, inklusive dem Hinweis, dass er eigentlich „ein Fall“ für ein Automatikgetriebe wäre. 😮

Ersatzteilmanagement der Enterprise-Klasse.

Als offizieller Opel-Servicepartner haben und müssen wir ein eigenes Ersatzteillager haben, um auf viele Reparaturanforderungen direkt reagieren zu können. Alle verfügbaren Ersatzteile kann allein aus Platzgründen keine Autowerkstatt führen, das würde aber auch keinen Sinn machen, denn es gibt immer Ersatzteile, die häufiger gebraucht werden, als andere und logischerweise auch Fahrzeugmodellserien, die heute häufiger in der Werkstatt sind, als andere.

Das Ersatzteilgeschäft ist ein richtig komplexes. Wir haben dafür Mitarbeiter, die nichts anderes machen, als eben das Heraussuchen und Bestellen von Ersatzteilen. Für diesen Job braucht es mitunter ein detektivisches Gespür, denn manchmal muss man erst einmal herausfinden, was kaputt ist, dann in offiziellen Serviceunterlagen heraussuchen, was für ein Teil das überhaupt ist und kann es erst dann bestellen. Bestellen ist dabei meist der einfachste Vorgang, bei manchen komplizierteren Ersatzteilbestellungen sind gleich mehrere Mitarbeiter involviert.

Unser Ersatzteillager wird mit dem „Opel RIM“ gemanagt, das steht für „Retailer Inventory Management“. Das ist ein System, das unser Werkstattprofil und unsere Schwerpunkte kennt und vollautomatisch dafür sorgt, dass unsere Lagerhaltung für diese Schwerpunkte funktioniert. Sprich: Werden Ersatzteile verwendet, wird das im RIM angegeben und das RIM sorgt dann im Hintergrund für eine automatische Nachbestellung, so dass unser Lager zu einem bestimmten Teil automatisch bestückt wird.

Details zu unserer Ersatzteilstrategie kann ich hier leider nicht darlegen, das gehört zu den essentiellen Geschäftsgeheimnissen unseres Autohauses. Was aber kein Geheimnis ist, ist der Umstand, dass unsere Lagerhaltung „lebt“, sich also ständig RIM-unterstützt verändert und angepasst wird. Das führt dann dazu, dass wir regelmäßig bisher eingelagerte Ersatzteile ausbuchen und wieder an Opel zurückgeben. Das sind dann solche Kistenberge:

Die Berge hier sind nämlich keine Lieferungen von Opel an uns, sondern genau umgekehrt. Und das wird auch nicht alles weggeworfen, sondern bei Opel wieder in deren Ersatzteillager eingelagert und sind dort auch jederzeit bestellbar.

Und noch etwas kann das RIM: Die Suche nach Ersatzteilen, die offiziell einen „NML“-Status haben, also „nicht mehr lieferbar“ sind. Denn sind Ersatzteile aufgrund des Alters einer Modellserie nicht mehr lieferbar, kann die Suche auf offizielle Opel-Servicepartner erweitert werden. Und vielleicht hat sich dann eben ein Händler spezialisiert auf alte Modellserien und genau diese Ersatzteile noch auf Lager. Das RIM macht es möglich, dass wir Opel-Servicepartner auch bei Oldtimern oft noch originale Opel-Ersatzteilqualität liefern können.

Interne Ersatzteilausgabe.

Das Bild hier zeigt einen Bereich in der Werkstatt, den die wenigsten Kunden sehen. Das ist nämlich der Tresen für die interne Ersatzteilausgabe. Auf diesem Bild hier wartet Kollege Nuri gerade darauf, von mir eine Kanne Scheibenwischwasserkonzentrat „ausgeliefert“ zu bekommen.

Das wir auch intern eine Ersatzteilausgabe haben, mag auf den ersten Blick verwundern, aber auf den zweiten schon nicht mehr. Denn unsere Kollegen in der Werkstatt haben schon genügend damit zu tun, Fahrzeuge instand zu setzen und wollen notwendige Ersatzteile nicht auch noch im Ersatzteillager suchen müssen. Und unsere Lageristen wollen im Gegensatz auch keine Horde Mechatroniker im Lager haben, die Ersatzteile suchen und aus dem Lager herausnehmen oder ggf. selbst bestellen müssen.

Aus diesem Grund ist auch die interne Ersatzteilausgabe formalisiert. Der Mechatroniker hat ja für seinen „Fall“ eine Arbeitskarte und darauf wird nicht nur die Arbeitsleistung vermerkt, sondern auch eventuell ausgegebene Ersatzteile. Später dient dann diese Arbeitskarte als Grundlage für die Abrechnung.

Arabischer Außenspiegel.

Tja, wenn an einem deutschen Auto so ein Außenspiegel prangt, dann hat der Besitzer sich den Spiegel entweder günstig vom Schrottplatz besorgt oder der Ersatzteilservice, bei dem dieser Spiegel bestellt wurde, hat bei der Bestellung geschlafen und die arabische Version des Außenspiegels bestellt:

Die Inschrift des Spiegels entspricht dabei weitgehend der, die auch bei amerikanischen Außenspiegeln zu finden ist, nämlich der Hinweis, dass Objekte im Außenspiegel kleiner erscheinen können, als in der Wirklichkeit.

Eine Frage: Was ist ein „stiller Rückruf“?

Unser treuer Leser Sascha Rehm hat im Rahmen unserer kleinen Fragerubrik eine Frage eingesandt:

Hallo zusammen!
Was ist denn bitte ein stiller Rückruf?
Ich kenne die medienwirksamen und die, die über das KBA („Kraftfahrzeugbundesamt“, Anmerk. d. Red.) kommen.
Aber was genau ist die stille Variante.
Gruß
Sascha

Unsere Antwort: Ein so genannter stiller Rückruf sind Rückrufaktionen von Autoherstellern für nicht sicherheitsrelevante Dinge an einem Fahrzeug. Solche Rückrufe kommen immer wieder einmal vor und werden für gewöhnlich im Rahmen von planmäßigen Inspektionen behoben. Da wir alle Arbeiten an Opel-Fahrzeugen eng mit unserem Opel Dealer Management System abgleichen, bekommen wir über dieses System zu jedem Fahrzeug eventuelle Rückrufmaßnahmen angezeigt, so bald dieses Fahrzeug bei uns in die Werkstatt kommt.

Stille Rückrufe stehen in der Öffentlichkeit immer so etwas im Verdacht, für „Vertuschungsaktionen“ missbraucht zu werden. Das muss man wirklich näher erläutern, denn es wäre zu einfach, stille Rückrufe einfach als „Schmuddelwerk“ abzutun.

Klar ist, dass ein Rückruf wegen Fahrzeugmängel immer eine unangenehme Sache ist. Kostet den Autohersteller Geld und Image und uns Zeit für Lagerhaltung von Ersatzteilen und Einbau. Klar ist aber auch, dass Autos immer noch von Menschen geplant und gebaut werden und ein Auto aus sehr vielen Teilen besteht. Zwar wird bei einem Auto, das heute auf dem Markt erscheint, wirklich jedes Teil simuliert und getestet, aber der Teufel steckt im Detail und in der Art und Weise, wie ein Auto behandelt wird.

Nachvollziehbar ist aber auch, dass bei allen Teilen eines Autos unterschieden werden kann (und muss), ob es sicherheitsrelevant ist oder nicht. Ein Klappmechanismus eines Aschenbechers, der möglicherweise bei starker Beanspruchung früher kaputtgehen kann, als gedacht, ist zwar ärgerlich, aber nicht unbedingt sicherheitsrelevant. Nichtsdestotrotz steht Opel, so wie jeder Autohersteller, hier zu seiner Verantwortung und lässt solche mangelhaften Teile durch seine Servicepartner dann auch austauschen – eben durch so Autohäuser wie wir. Für nicht sicherheitsrelevante Rückrufmaßnahmen den gleichen Weg zu wählen, wie für sicherheitsrelevante – also alle Kunden beim Kraftfahrzeugbundesamt zu ermitteln und anzuschreiben – das wäre in den meisten Fällen schlicht überzogen.

Wenn wir ein Kundenfahrzeug bei uns zu einer Inspektion aufnehmen und mit dem Kunden die Annahme vornehmen, informieren wir den Kunden über solche Arbeiten und teilen dies bei der Abholung auch mit. Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, dass unsere Kunden dies schätzen und sehr wohl auch dabei berücksichtigen, dass ernstere, sicherheitsrelevante Dinge sofort erledigt und per Rückruf organisiert werden müssen, eventuell kleinere Mängel aber im Rahmen von normalen Wartungsintervallen erledigt werden.

Warum ein Luftfilter regelmäßig ausgetauscht werden sollte.

Der Austausch des Luftfilters für die Klimaanlage ist im normalen Wartungsrhythmus vorgesehen. Und das hat auch seinen Grund, denn so ein Luftfilter ist ein schwer beschäftigtes und selten beachtetes Verschleißprodukt. Wenn man lange genug den Austausch vor sich herschiebt, sieht er dann mitunter aus, wie links im Bild. Rechts ist, unschwer zu erkennen, ein frischer Filter zu sehen:

So ein gebrauchter Filter sieht nicht nur ziemlich unlecker aus, er ist es auch. All das, was sich im Luftfilter sammelt, bleibt auch dort hängen und macht mitunter einige biologische Vorgänge durch, bis der Filter eben nicht mehr filtert.

Für Sie werfen wir uns in den Dreck!

Ab und zu einmal fehlen die Worte. Das passiert vor allem bei Ersatzteilen. Manchmal kann man da viel reden und klar wird das, was man braucht, einfach erst dann, wenn man darauf zeigt. Bei dieser Suche kennt unser Teilechef Harald Rudolf nichts, was man nicht machen würde, um das richtige Teil zu bestellen und wenn es sein muss, wird dann auch mal unter das Auto gekrochen und nachgeschaut. Nicht umsonst legen wir beim Fegen unseres Hofes (wirklich) großen Wert:

Die Bebilderung kann man schön nach Art des kürzlich verstobenen Loriot machen: „Hier unser Teilechef (links).“

Wir werden jetzt in den nächsten Artikeln einmal anfangen, unsere Mitarbeiter richtig vorzustellen. So geht das ja nicht. 🙂

Ersatzteile im Namen der Wissenschaft.

Wir haben in und um Pforzheim herum viele metallverarbeitende Unternehmen und Automobilzulieferer. Da geht es gar nicht mal so sehr um Gold und Silber, sondern vielmehr um komplexe Metallverarbeitung und Präzisionstechnik. Als Interims-Teilechef klingelte vorhin bei mir das Telefon, ein Mitarbeiter eines solchen Unternehmens aus der Metallbranche war am anderen Ende der Leitung. Und sie bestellten tatsächlich Original-Ersatzteile, um diese dann im hauseigenen Prüflabor zu analysieren. Auspufftöpfe, Schrauben… volles Programm.

Und sie wissen, was sie tun, denn Metall ist nicht einfach Metall. So ein Motor lebt zwar nicht, aber er ist ständig in Bewegung, auch wenn er in einem Auto eingebaut ist. Am deutlichsten sehen Sie das, wenn sie bei geöffneter Motorhaube einem Motor dabei zuschauen, wie er gerade gestartet wird, da wackelt es ganz ordentlich. Diese Kräfte und Vibrationen müssen kontrolliert abgefangen werden, denn nicht jedes am Motor angeschlossene Metallteil soll diese Kräfte in gleicher Intensität weitergeben, sonst würde Ihr Auto rasseln wie ein überdimensionaler Schlüsselbund. Und das ist alles eine Frage der Komponenten und verwendeten Materialien.

Die heiße Phase ist angebrochen!

Über zu wenig Arbeit kann sich in diesen Wochen bei uns im Autohaus wirklich niemand beschweren. Werkstatt und Autoverkauf sind gut beschäftigt, wir haben in der Belegschaft die ersten Sommerurlauber und dann eben noch die Vorbereitungen zu den Jubiläumsfeierlichkeiten.

Da unser Ersatzteilechef im wohlverdienten Urlaub weilt, übernehmen dessen Job gerade Eddy und ich und wir sind wirklich gut damit beschäftigt. Man macht sich als Autokunde selten Gedanken darüber, was für ein komplexer Job der Ersatzteilehandel ist und man oft genug detektivisch mit Kunden und auch gestandenen Kfz-Leuten anderer Werkstätten, die bei uns Opel-Teile kaufen, in den Schaubildern nach den passenden Teilen suchen muss. Unnötige und falsche Teile wollen wir ja nicht bestellen.

Dafür kommen bei mir in den letzten Tagen bei der Organisation des Jubiläumswochenendes die tollsten Geschichten aus 100 Jahre Autohaus an, überraschenderweise vor allem von außen, also von Menschen, die irgendwann einmal mit unseren Vorgängern zu tun hatten und darunter sogar Menschen, die noch den Heinrich Gerstel, also den Firmengründer, noch persönlich kannten. Die netteste Geschichte:

Ein Kunde kam damals zu uns in die Werkstatt, noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Auf dem prinzipiell auch schon damals zugestellten Hof standen Mitarbeiter und Heinrich Gerstel um ein Hochrad, das gerade zerlegt werden sollte. Der Kunde fragt, was denn an dem Hochrad so toll sei, dass man das alte Ding denn zerlegen müsse. Die Antwort von Heinrich – eine echte „Gerstel-Nummer“: „Ja, wir wollen das Rad zerlegen, die Speichen geben besten Schweißdraht ab.“

Ja, so war er, der Heinrich. Ich habe es ja schon mal geschrieben gehabt: Könnten wir eine Zeitreise in die Vergangenheit machen – mit dem Heinrich würden wir uns vermutlich bestens verstehen.

Ansonsten: Die Vorbereitungen laufen wie am Schnürchen, wir sind im Zeitplan! Gelegentlich staune ich in einer ruhigen Minute darüber, aber es rollt. 🙂