Über zu wenig Arbeit kann sich in diesen Wochen bei uns im Autohaus wirklich niemand beschweren. Werkstatt und Autoverkauf sind gut beschäftigt, wir haben in der Belegschaft die ersten Sommerurlauber und dann eben noch die Vorbereitungen zu den Jubiläumsfeierlichkeiten.
Da unser Ersatzteilechef im wohlverdienten Urlaub weilt, übernehmen dessen Job gerade Eddy und ich und wir sind wirklich gut damit beschäftigt. Man macht sich als Autokunde selten Gedanken darüber, was für ein komplexer Job der Ersatzteilehandel ist und man oft genug detektivisch mit Kunden und auch gestandenen Kfz-Leuten anderer Werkstätten, die bei uns Opel-Teile kaufen, in den Schaubildern nach den passenden Teilen suchen muss. Unnötige und falsche Teile wollen wir ja nicht bestellen.
Dafür kommen bei mir in den letzten Tagen bei der Organisation des Jubiläumswochenendes die tollsten Geschichten aus 100 Jahre Autohaus an, überraschenderweise vor allem von außen, also von Menschen, die irgendwann einmal mit unseren Vorgängern zu tun hatten und darunter sogar Menschen, die noch den Heinrich Gerstel, also den Firmengründer, noch persönlich kannten. Die netteste Geschichte:
Ein Kunde kam damals zu uns in die Werkstatt, noch vor dem Zweiten Weltkrieg. Auf dem prinzipiell auch schon damals zugestellten Hof standen Mitarbeiter und Heinrich Gerstel um ein Hochrad, das gerade zerlegt werden sollte. Der Kunde fragt, was denn an dem Hochrad so toll sei, dass man das alte Ding denn zerlegen müsse. Die Antwort von Heinrich – eine echte „Gerstel-Nummer“: „Ja, wir wollen das Rad zerlegen, die Speichen geben besten Schweißdraht ab.“
Ja, so war er, der Heinrich. Ich habe es ja schon mal geschrieben gehabt: Könnten wir eine Zeitreise in die Vergangenheit machen – mit dem Heinrich würden wir uns vermutlich bestens verstehen.
Ansonsten: Die Vorbereitungen laufen wie am Schnürchen, wir sind im Zeitplan! Gelegentlich staune ich in einer ruhigen Minute darüber, aber es rollt. 🙂