Archiv des Autors: Uli Bischoff

Post aus Venedig.

Könnte ein Filmtitel sein, ist aber tatsächlich eine Postkarte einer Familie, die aus dem Urlaubsort bei Venedig kommt. Und dazu wäre es beinahe nicht gekommen, denn auf der Fahrt dorthin hatte die Familie eine Panne mit ihrem Opel Vivaro. Dank des europaweiten Netzwerks an Opel Service Partnern sind wir dann bereit für solche Fälle und haben und die Probleme mit der Schaltung angeschaut.

Durchreisende haben bei uns immer höchste Priorität, denn sie sind ja Durchreisende und wollen meist schnell wieder auf die Straße. Da ist dann schneller Werkstatteinsatz gefragt, schnelle Teilebestellungen und auch mal pragmatische Lösungen. Viele Probleme kann man vorübergehend so lösen, dass es erst einmal hält und dann in Ruhe nach dem Urlaub in der heimischen Werkstatt repariert werden kann.

So war das auch hier der Fall und mit der Postkarte haben wir nun die Gewissheit, dass die Familie auch erfolgreich an ihrem Urlaubsort angekommen ist. 🙂

Farbberatung in der Werkstatt.

Wir machen jetzt eine Farbberatung für unsere Werkstattkollegen, die sich natürlich immer mit ihrem aktuellen Fahrzeug in der Werkstattbucht identifizieren. Heute: Markus. In Sachen T-Shirt Ton in Ton mit Fahrzeug und Werkstattwagen, perfekt harmonierend mit Hebebühne und Leitzahl:

Grün uniformierter Werkstattkollege

Hebt sofort die Stimmung und ist etwas fürs Auge. 😀

Ein Insignia-Dauerläufer.

Dieser Kilometerleistung eines Opel Insignia aus dem Modelljahr 2013 ist nicht viel hinzuzufügen: 341.510 gefahrene Kilometer. Für die fast vier Jahre Einsatz als Dienstwagen bei einem Kunden von uns macht das eine Jahreskilometerleistung von rund 85.000 Kilometer. Oder rund 230 Kilometer pro Tag – jeden Tag!

Opel Insignia mit 341.510 Kilometer auf dem Tacho

Dieser Insignia hat die 341.510 Kilometer mit Ausnahme eines neuen Automatikgetriebes ohne weitere Ausfälle erreicht. Also auch noch der erste Motor an Bord, der zuverlässig gewartet und mit Ölwechseln versorgt wurde. Über die Wirtschaftlichkeit dieses Autos müssen wir nicht wirklich sprechen. Das macht das Auto schon von ganz allein und daher gibt es bei solchen Dauerläufern gebührenden Respekt von unserer gesamten Servicemannschaft.

Auf der Suche nach dem Loch.

Wieder etwas aus dem Labor der Spurensicherung eines Diagnosetechnikers. Wir haben: Einen Opel Corsa, Baujahr 2001, Kilometerstand jenseits der 150.000 Kilometer. Der Besitzer berichtet von einem unrunden Lauf des Motors im Leerlauf und eine aufleuchtende Motorkontrollleuchte.

Die Fehlercodes bestätigen die Motorenprobleme im Leerlauf, das Benzingemisch ist viel zu mager. Das bedeutet, dass im Gemisch Benzin-Luft viel zu viel Luft ist und der Motor deshalb gerade bei niedrigen Drehzahlen nicht genug Sprit für die Verbrennungen hat.

Mein Verdacht: Irgendwo im Ansaugbereich kommt so genannte „Falschluft“ hinzu. Das eigentlich genau gesteuerte Benzin-Luft-Gemisch wird also durch diese Falschluft zusätzlich verdünnt. So eine Diagnose stellt man als Diagnosetechniker natürlich nicht einfach so, sondern muss das auch bestätigen.

Und siehe da: Der Bremskraftverstärker ist undicht und hat durch eine Roststelle ein winziges Loch. Hier kommt die Falschluft ins Gemisch. Klicken Sie ruhig einmal auf das Bild, um das winzigkleine Loch zu sehen:

Kleines Rostloch im Bremskraftverstärker

Diese bestätigte Diagnose geht nun mitsamt Fahrzeug und Teilebestellung weiter in die Werkstatt und wird repariert. Die Chancen stehen bestens, dass nach dem Austausch des Teiles alles wieder so funktioniert, wie vorher.

Der durchgerostete Bremskraftverstärker ist übrigens für einen ansonsten bisher unauffälligen Corsa in der Alters- und Kilometerleistungsklasse tolerierbar. Das kann tatsächlich passieren.

Space Shuttle in eigener Mission.

Einen kleinen Betriebsausflug gab es am vorletzten Wochenende. Unter uns Serviceleuten gibt es nämlich einige passionierte Wintersportler, die es verstehen, auf kleinen und großen Brettern den verschneiten Berg hinunter zu fahren. Die Alpen sind auch nicht ganz so weit und was spricht da gegen einen Tagesausflug? Richtig, nichts. 🙂

Abfahrt war frühmorgens um 5:00 Uhr vor dem Autohaus. Unser „Space Shuttle“ war der Opel Vivaro B, heute also im Einsatz als Dienstfahrzeug. Zwei Snowboarder, drei Skifahrer und ein Langläufer sind aus alpiner Sicht eine gute Mischung. Sechs Leute mit jeweils kompletter Skiausrüstung, die sich bequem im Kofferraum und unter den Sitzen des Vivaro verstauen lässt. Beim Vivaro geht vieles eben auch ohne Dachbox.

Nach ca. 2 Stunden Fahrt gab es den ersten Boxenstopp zum Frühstück an der Raststätte Allgäuer Tor. Es ging also mit der A7 in Richtung Österreich und um ca. 8:30 Uhr landeten wir bei bestem Wetter im Skigebiet Lermoos, gegenüber der mächtigen Zugspitze. Leider waren die Temperaturen mit 7° Celsius etwas zu warm, aber da müssen Skifahrer zur Not eben durch.

Im Tal gab es dann eine Gruppenaufteilung, denn unser Teilechef Harald ist Langläufer und fährt andere Pisten, als die restlichen fünf. Und viel Zeit zu verlieren gab es auch nicht, daher wurde die Trinkfestigkeit einzelner Kollegen auch nicht auf die Probe gestellt, da die Jugend beschlossen hatte, den Tag mit Skifahren voll auszunutzen. Die Aprés-Ski-Buden blieben daher außen vor. Um 16:00 Uhr war wieder Treffpunkt im Tal, um nach einem launigen Tag gemeinsam im „lustigen Hirsch“ bei Oberstdorf das Ganze ausklingen zu lassen. Danach wieder Rückfahrt und um 21.30 Uhr waren wir dann alle wieder zu Hause. Und wie es sich gehört, gibt es hier auch eine kleine Bildergalerie:

Von Unfällen sind wir verschont geblieben, sowohl auf der Straße, als auch auf der Piste. Wobei wir „älteren Herrschaften“ die 20 Jahre Altersunterschied, was Tempo und Durchhaltevermögen auf der Piste angeht, schon bemerkt hatten. Wir werden wohl alt.

Ein kapitaler Motorschaden in Nahaufnahme.

Dieser extrem seltene, kapitale Motorschaden („kapital“ im Sinne von „endgültig“ und „final“) ist so etwas wie eine Bilderbuchversion von Motorschaden, sehr spektakulär anzuschauen. Alles fängt damit an, dass der Kunde mit seinem Auto stehengeblieben ist, nachdem er sehr ungewöhnliche Geräusche aus dem Motorraum hörte. Das Auto wurde dann abgeschleppt und zu uns gebracht. Das ist schon mal eine deutliche Ansage. Das routinemäßig angeschlossene Diagnosegerät lieferte eine ganze Latte von aufgezeichneten Fehlern aus dem Motorraum. Schon mal nicht gute Vorzeichen.

Die übliche Arbeit ist, zuerst einmal die Zündkerzen herauszuschrauben und deren Brennbild anzuschauen. Und da wird es dann ganz dunkel. Denn wie Sie hier schön sehen können, ist die Zündkerze Nummer 2 (von rechts) genau genommen keine funktionierende Zündkerze mehr. Die Elektroden sind derartig deformiert und abgenutzt, dass hier keine Fehlzündungen mehr die Ursache sein können, sondern richtig viel losgelassene Energie:

Eine defekte Zündkerze von vier funktionierenden.

Da hilft dann nichts mehr vor einem Zylinderkopfausbau, denn wir müssen sehen, was da im Zylinder Nummer 2 passiert ist. Und meine Vermutung, dass es spektakulär wird, ist nicht untertrieben. Denn ein Ventilteller der vier Ventile dieses Zylinders sitzt nicht mehr da, wo er eigentlich hingehört, sondern hat sich tief in den Rand des Gaskanals gebohrt. Ein in der Tat schauriges Foto für Mechatroniker, das keinen Autokenner kalt lässt:

Verkanteter Ventilteller im Gaskanal

Meine Vermutung ist, dass aus irgendeinem Grund die Ventilstange tief am Teller gebrochen ist und dann in die Brennkammer fiel. Im Zylinder funktionierte dann zwar keine vernünftige Verbrennung mehr, allerdings bewegt sich der Kolbenboden ja noch, weil die restlichen Zylinder nun für die Kolbenbewegungen sorgen. Der Kolben wird dann den Ventilteller ordentlich umhergeschleudert haben, dabei wurde dann vermutlich die Zündkerze abrasiert bis schließlich der Ventilteller im Gaskanal steckenblieb und der Kolbenboden noch ein paarmal ordentlich darauf hämmerte. Für diese Vermutung spricht der Blick auf den Kolben, denn der hat ordentliche Schrammen und ist auch noch dreifach gebrochen:

Mehrfach gebrochener Kolbenboden

Spätestens der Kolbenbruch wird dann dafür gesorgt haben, dass es zum berüchtigten Kolbenfresser gekommen ist – der Kolben wird schlicht und einfach steckengeblieben sein und dieser plötzliche Widerstand sorgt dann dafür, dass der Motor zum Stillstand kommt.

Solche Motorenunglücke sieht man heutzutage glücklicherweise nur noch sehr selten und man darf solche Einzelfälle keinesfalls als Maßstab für die allgemeine Qualität von Motorenfamilien nehmen. Heute Motoren werden umfangreich geplant, deren Leistungen am Computer simuliert, in vielfältigen Prüfständen und realen Umfeldern getestet. So zuverlässig, wie heutige Motoren sind, waren sie noch nie.

Dennoch gibt es immer noch Unbekannte in dieser Rechnung: Materialfehler, Ermüdung, defekte Motorensteuerung, ausgefallene Leistungsbegrenzung, nicht originale Ersatzteile, falsche Betriebsstoffe, unsachgemäße Wartung. Hier den Grund des Schadens zu finden, ist echte Detektivarbeit, weil hier eine ganze Kette von Unglücken innerhalb kürzester Zeit passiert sind.

Fehlersuche mit der BringGo-App unter Android.

Mit dem IntelliLink-System lassen sich iPhones und Android-Smartphones sehr einfach an das Infotainment-System im Opel anbinden. Während das mit iPhones sehr einfach geht, ist das unter Android etwas hakeliger, aber nicht grundsätzlich unmöglich. Wer einen Opel ADAM mit IntelliLink hat und ein Android-Smartphone  besitzt, kann die voreingestellten IntelliLink-Apps problemlos einsetzen, wenn auf dem Smartphone die jeweilige App installiert ist. Am wichtigsten ist da sicherlich die Navigationslösung BringGo.

BringGo unter Android funktioniert gut und zuverlässig – wenn es denn einmal erfolgreich funktioniert. Denn oft scheitert die erstmalige Inbetriebnahme daran, dass am Smartphone einige Android-Funktionen nicht aktiviert sind. Das sind dann so Situationen, wo ich als Diagnosetechniker gar nichts mehr am Auto machen muss, sondern ausschließlich am Smartphone des Kunden. Aber unser Kundenservice hört mit dem Auto dann eben nicht auf. 🙂

Ganz wichtig deshalb bei BringGo unter Android:

  • Das Android-Smartphone muss mit IntelliLink über Bluetooth kommunizieren! Kurzum: Ohne Bluetooth-Verbindung geht es nicht. Deshalb in den Android-Einstellungen Bluetooth aktivieren und in den Bluetooth-Einstellungen ein neues Gerät hinzufügen. Gleichzeitig können Sie im IntelliLink-System in den Telefoneinstellungen und dort unter den Bluetooth-Einstellungen das Gerät sichtbar machen. Nach einigen Sekunden bekommen Sie dann auf beiden Geräten einen Code angezeigt. Wenn dieser auf beiden Geräten übereinstimmt, bestätigen Sie das auf beiden Geräten und damit ist die Bluetooth-Verbindung eingerichtet.
  • Ihr Smartphone darf nicht stummgeschaltet sein! Zwar wird bei einem mit IntelliLink angeschlossenen BringGo die Sprachausgabe der Navigation direkt über das Bordradio ausgegeben, aber wenn das Smartphone stummgeschaltet ist, gibt natürlich auch die gestartete BringGo-App keinen Mucks heraus.
  • Der Standortdienst muss aktiv sein! Das können Sie in den Android-Einstellungen überprüfen, dort gibt es für den Standort-Dienst einen Schalter. Ist der Schalter aus (oder auf Null), dann bitte unbedingt einschalten, denn die BringGo-App muss den Standort des Smartphones ständig feststellen können.
  • Das Smartphone unbedingt per Kabel an den USB-Anschluss anschließen! Ja, auch wenn Android-Smartphone und IntelliLink ausschließlich per Bluetooth kommunizieren, ist ein USB-Kabel dennoch unumgänglich, da BringGo den Smartphone-Akku schon sehr ordentlich beansprucht. Immerhin muss der Standort-Dienst permanent aktiv sein und das Smartphone übernimmt ja auch die Navigationsarbeit, die auf dem IntelliLink-Bildschirm angezeigt wird. Wundern Sie sich bitte auch nicht, dass das Smartphone während der Navigationsarbeit warm wird, das ist normal.

Eine häufig gestellte Frage ist, ob während der BringGo-Navigation auch telefoniert werden kann. Im Prinzip: Ja. Das klappt auch mit den meisten modernen Android-Smartphones, leider aber nicht mit allen. Bei manchen Smartphones beendet sich bei einem eingehenden Anruf die BringGo-App und muss nach dem Telefonat wieder gestartet werden. Da können wir leider nichts daran ändern, das ist ein Problem, dass der jeweilige Smartphone-Hersteller verursacht. Grundsätzlich aber funktioniert BringGo zuverlässig und auch mit Smartphones, die nicht aus der allerneuesten Generation stammen.

Übrigens: Die meisten Smartphone-Hersteller pflegen ihr System auch nach dem Kauf noch einige Monate weiter. Möglicherweise gibt es also für Ihr Smartphone ein oder mehrere Android-Update(s), die üblicherweise mit Hinweisen im Gerät angekündigt werden. Es ist sehr sinnvoll, diese Updates auch tatsächlich zu installieren, denn in der Regel kommen mit solchen Updates eine Menge von Fehlerbereinigungen und zusätzlichen Komfortfunktionen daher.

Warum ein Ölwechsel den Motor schützt.

Ein regelmäßiger Ölwechsel kann nicht schaden. Es gilt sogar das Gegenteil: Nicht regelmäßig gewechseltes Motoröl schadet dem Motor. Das sehen wir beispielsweise bei diesem Motor und den folgenden Bildern davon.

In diesem ersten Foto sehen wir eine Draufsicht auf den Motorblock. Der Zylinderkopf ist abgenommen zur genaueren Diagnose, da die Fahrzeugdiagnose Schwierigkeiten mit der Motorsteuerung registriert hat und zwar mit den Auslassventilen. Das sind die Ventile der Zylinder, die das Gasgemisch nach der Verbrennung aus den Zylindern herauslassen in Richtung Auspuff. Im Bild sehen wir die zwei Nockenwellen für die Ventile, die obere Welle ist für die Einlassventile, die untere für die Auslassventile. Bei der unteren Welle habe ich links schon mal die Schrauben für ein Lager der Welle abgeschraubt:

Lagerschaden im Motor eines Opel Zafira A

Das Drama verbirgt sich darunter und zwar ganz gewaltig. Hier hat nämlich das Lager mangels Ölschmierung ordentlich gefressen und ist heißgelaufen. Wenn bei so einem Lager kein Öl mehr schmiert, bleiben Rückstände (die es in jedem Motor gibt) zwischen Welle und Lager stecken, die Temperaturen in diesem Milieu steigen gewaltig und dann gibt es Materialverlust, der in kürzester Zeit zu einem kapitalen Motorschaden führt:

Lagerschaden im Motor eines Opel Zafira ASehr ärgerlich, weil so ein Motorschaden eigentlich vollkommen vermeidbar gewesen ist. Mit regelmäßigem Ölwechsel bekommt man so einen Motor nachweislich problemlos auf siebenstellige Kilometerleistungen und da macht es auch mir als Diagnosetechniker wirklich keinen Spaß, solche Motorschäden diagnostizieren zu müssen, weil die Reparatur in solchen Fällen immer kostspielig wird.

„Ölwechsel“ und „Öl nachkippen“

Natürlich, es ist immer gut, den Ölstand im Motor in den im Ölmessstab eingravierten Bereichen zu haben. Das nützt aber alles nichts, wenn das Motoröl veraltet ist und eigentlich ein Ölwechsel fällig wäre. Denn auch regelmäßig nachgefülltes Motoröl entfernt die Rückstände im Motor (die es in jedem Motor gibt) nicht.

Sprich: Wer nicht regelmäßig den Ölwechsel durchführen lässt, fährt auf Verschleiß.

Historische Technik: Die Kompaktkassette.

Wir sind für die allermeisten Fahrzeugdiagnosen mit geeignetem Prüfwerkzeug ausgestattet. Dass es hier und da einmal an geeignetem Werkzeug fehlt, wurde mir bewusst, als ich vor einiger Zeit einen an sich ganz normalen Kundenwunsch angetragen bekam: Das Autoradio machte Probleme. Das Problem wurde dann kurzfristig unlösbar, als ich das Autoradio anschaute – es war nämlich noch eines mit Kompaktkassetteneinschub. Und jetzt finde mal jemand bei uns im Autohaus noch eine gut funktionierende Kompaktkassette mit Musik drauf! Unser Autohaus ist zwar über 100 Jahre alt, aber mit einer Kompaktkassette, die vor wenigen Jahren noch völlig normal war und sich in jedem Auto fand, konnte mir kein Kollege auf die Schnelle aushelfen.

Und so musste ich erst einmal in anderen Kundenfahrzeugen nach einer Kompaktkassette Ausschau halten und dann eine Kassette kurzfristig ausleihen, damit ich das Autoradio checken konnte.

Uli beim Musikkassetten-Check.

Ergebnis: Autoradio funktioniert, aber die Musik beim Abspielen von Musikkassetten klang dumpf. Da immerhin haben wir „alte Hasen“ noch etwas den jüngeren Mitarbeitern, die die Musikkassette gar nicht mehr kennen, voraus: Mit etwas Alkohol und einer (stumpfen!) Lederspitze lässt sich der Kassettenkopf vorsichtig vom Magnetbandabrieb reinigen und dann läuft die Musik normalerweise auch wieder klar. Willkommen in der Vergangenheit!

Aber kann sich noch jemand daran erinnern, was für ein Krampf es manchmal war, wenn es Bandsalat im Autoradio gab? Ein Begriff, den es heutzutage fast gar nicht mehr gibt. Wichtig bei Bandsalat war und ist übrigens eines: Nicht ruckeln und ziehen! Auch wenn Autoradios sehr robust gebaut sind, verziehen sich die Bandführungselemente im Kassettenlaufwerk relativ leicht. Dann tritt zukünftiger Bandsalat nur noch häufiger auf.

Blöd wird es übrigens auch, wenn so ein Autoradio ganz kaputtgeht: Radios mit Kassettenlaufwerk gibt es als Neuware kaum noch, von Ersatzteilen brauchen wir gar nicht zu reden. Wenn Sie also noch ein Autoradio mit Kassetteneinschub haben: Hegen und pflegen Sie es! 😀

Motordiagnose im Beispiel, Teil 2.

Was im ersten Teil passierte, lesen Sie hier: Motordiagnose im Beispiel.

Nächster Schritt: Freigabe zum Ausbau des Zylinderkopfes.

Tag 2. Opel hat schnell auf meine Diagnoseergebnisse reagiert und eine Freigabe für die nächsten Arbeitsschritte erteilt, nämlich den Ausbau des Zylinderkopfes. Da geht es letztendlich auch erst einmal um die Kostenübernahme für diesen Garantiefall, denn für diese Arbeiten brauchen wir jetzt zwingend die Werkstatt. Der Vorfall ist zwar immer noch „mein Vorfall“, aber zur endgültigen Beurteilung des ursächlichen Schadens müssen wir einen Teil des Motors zerlegen. Das erzeugt Kosten für Mitarbeiter und Werkstatt.

Aber auch hier ist uns das Glück hold, denn schon nach dem Ausbau des Zylinderkopfes wird das Elend rund um den Zylinder Nummer vier sichtbar. Schauen wir uns den Zylinderkopf von unten doch einmal näher an:

Deutlich stärker verrußte Brennkammer

Wir sehen Zylinderkopf 3 (links) und 4 (rechts) mit jeweils ihren vier Ventilen. Und wir sehen auch hier, dass das Zylinderdach von Zylinderdach Nummer 4 mit den Ventilinnenflächen deutlich stärkere Rückstände aufweist, als bei Nummer 3. Nun geht es ins Detail, nämlich den Rand des Zylinders. Dieser Rand muss nämlich absolut plan sein, damit er mit dem Gegenstück des Motorblocks passgenau ist. Dazwischen liegt zwar die Zylinderkopfdichtung, die kleine Ungleichmäßigkeiten ausgleichen soll, dennoch ist  bei diesen Rändern höchste Genauigkeit erforderlich. Und siehe da, wir haben den Fehler! (Klicken Sie ruhig einmal auf das Bild für eine Großansicht.)

Fehler im Rand des Zylinders (Zylinderkopf)

Der Zylinder hat einen deutlich sichtbaren Materialfehler am Rand, der genau am Übergang zur Zylinderkopfdichtung für eine Undichtigkeit sorgt und dort den Flüssigkeitseintritt ermöglicht. Solche feinen Materialfehler können leider auch beim Bau von modernen Motoren und deren Komponenten passieren und kommen selten, aber trotzdem vor.

Also, wieder alles schön in die Arbeitskarte, Fotos gemacht (nämlich die, die Sie hier im Artikel sehen), am PC den bestehenden Vorfall weiter dokumentiert und alles wieder ab zu Opel. Der Kunde braucht das Auto, wir brauchen die nun blockierte Werkstattbucht wieder und Opel gibt uns für alle solchen Vorfällen natürlich auch entsprechende Zeitvorgaben. Die Antwort kommt dann auch wieder schnell – ein neuer Zylinderkopf auf Garantie wird fällig und Opel übernimmt erwartungsgemäß in diesem Fall sowohl die Kosten für das Teil als auch für den Einbau und gibt die Freigabe dazu.

Tag 3: Einbau, prüfen und fertig!

Die Überschrift sagt eigentlich auch schon alles, denn nach der obigen Freigabe bestellen wir den Zylinderkopf auch sofort, gleichzeitig disponiere ich in der Werkstatt für den nächsten Tag eine Bucht und einen Mitarbeiter für die Aufgabe, die Arbeitskarte wandert nun also von der erfolgreichen Diagnose zuerst zur Ersatzteilabteilung und dann in die Werkstatt. Dort ist dann unser Werkstattmeister dafür verantwortlich, dass alles erforderliche erledigt wird.

Der Zylinderkopf wird dann am nächsten Tag mit unserer täglichen Ersatzteillieferung geliefert und auch gleich eingebaut. Nach einer Prüfung durch unseren Werkstattmeister (auch hier wieder ein Drucktest im Kühlmittelkreislauf) und einer kurzen Probefahrt wird dann die Arbeitskarte mit einer Vollzugsmeldung der Werkstatt quittiert. Die Arbeitskarte kommt dann wieder zu mir zurück in die Serviceannahme.

Normalerweise ginge dann die Arbeitskarte zur Abrechnung an die Kasse, aber in diesem speziellen Fall geht die Karte einen anderen Weg im Hause und wird intern mit Opel als Gewährleistung behandelt. Der Kunde sieht davon dann nichts mehr, sondern bekommt einfach wieder seinen Autoschlüssel, einen Bericht über die getanen Dinge und die besten Wünsche des Hauses für eine gute Fahrt!