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Winterreifen mit Spikes?

Gerade zur aktuellen Winterreifensaison haben wir immer wieder mal die Frage zu beantworten, ob es denn auch Winterreifen mit Spikes gibt. Und das ist so eine typische Frage mit einer „Ja, aber“-Antwort. Aber mal von vorn:

Reifen mit Spikes haben in der Lauffläche zusätzlich eingearbeitete Stahlstifte, die 1 bis 2 Millimeter aus der Lauffläche herausragen. Und während viele Autofahrer glauben, dass das spitze Dornen sind, sind es meist nur stumpfe Stahlspitzen mit einem Durchmesser von ebenfalls meist nur 1 bis 2 Millimeter.

Reifen mit Spikes haben im normalen Straßenverkehr eigentlich nur Nachteile:

  • Sie sind hörbar lauter, da die Spikes auf der Fahrbahn ein Fahrgeräusch erzeugen und das mitunter richtig nervig ist.
  • Spikes beschädigen die Straße, da das Gewicht des Autos zu einem Teil auf den Stahlspitzen aufliegt und diese in die Straße gedrückt werden. Viele glauben, dass da „nur“ Fahrbahnmarkierungen leiden, aber tatsächlich verschleißen Spikes die gesamte Fahrbahn nach und nach.
  • Und das größte Problem: Reifen mit Spikes haben nur bei einem Einsatzzweck deutlich besseren Grip, nämlich beim Fahren auf Eis. Bei allen anderen Straßenverhältnissen haben sie deutlich schlechtere Griffigkeitswerte und verschleißen dann auch noch am stärksten.

Aus diesen Gründen und weil eben in Deutschland weitgehend die Notwendigkeit fehlt, regelmäßig auf Eis fahren zu müssen, sind in Deutschland Reifen mit Spikes bei motorisierten Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen verboten. Mit drei Ausnahmen:

  1. Einsatzfahrzeuge.
  2. Im Kleinen Deutschen Eck zwischen Lofer und Bad Reichenhall.
  3. Im Korridor zwischen der Grenze zu Österreich und bis 15 Kilometer ins deutsche Hinterland.

Die letzten zwei Ausnahmen vor allem deswegen, weil es hier witterungsbedingt im Winter tatsächlich regelmäßig vereiste Straßen gibt und zudem in Österreich von Oktober bis Mai Reifen mit Spikes bei motorisierten Fahrzeugen erlaubt sind. Aber sonst: Pardon, keine Reifen mit Spikes. Die Alternative sind Schneeketten.

Radschrauben mit einem gefährlichen Detail.

Auch so ein Klassiker aus dem Kabinett des Leichtsinns. Fällt Ihnen bei dieser Radschraube etwas auf?

Die Brisanz dieser beschädigten Radschraube verbirgt sich auf der linken Seite beim Gewinde. Von diesem Gewinde sehen Sie nämlich nur die untersten drei, vier Windungen, während die restlichen Windungen unter einer dicken Schicht von Hanf liegen. Und damit ist auch schon klar, welches Schicksal dieser Radbolzen hinter sich hat: Vermutlich überdreht, dabei das Gewinde des Bolzen und vermutlich auch in der Radnabe beschädigt und weil der Bolzen dann nicht mehr hielt, wurde beim Einschrauben Hanf verwendet.

Purer Leichtsinn. Wenn ein Gewinde kaputt ist, dann ist es kaputt und das wird auch durch Hanf nicht mehr besser. Da helfen nur noch neue Radbolzen und im Zweifelsfall ist dann auch noch eine neue Radnabe fällig. Teurer Spaß wenn man ohne Drehmomentschlüssel am Rad herumfuhrwerkt.

Inspektion und Räderwechsel.

Normalerweise kostet bei uns der Räderwechsel, also das Montieren von bereits auf Felgen aufgezogenen Winter- bzw. Sommerreifen, genau 19,90 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Viele unserer Werkstattkunden erledigen zumindest einen Räderwechsel im Jahr mit ihrer turnusmäßigen Fahrzeuginspektion. Und die Kunden, die das so tun: Fällt Ihnen etwas auf Ihrer Rechnung auf? Genau, der Räderwechsel ist in der Inspektion inbegriffen. Heute hat ein Kunde, der sein Fahrzeug nach der Inspektion wieder abgeholt und die Rechnung bezahlen wollte, das angemerkt und darauf gehofft, einen Fehler auf der Rechnung gefunden zu haben.

Aber, bedaure, ist eben kein Fehler. Denn während einer Inspektion müssen ja eh die Räder zwecks Inspektion der Bremsen herunter und welche Räder wir dann nach der Inspektion montieren, ist ja prinzipiell egal. Wenn also gleich im Rahmen der Inspektion von Winter- auf Sommerräder gewechselt werden soll (oder umgekehrt), dann ist dieser Räderwechsel in der Inspektion beinhaltet und kein gesonderter Rechnungsposten.

Da halten wir es wie Urgroßvater Heinrich: War schon immer so – bleibt auch so! Punkt. 🙂

Alle Jahre wieder: Die Räderwechselpanik.

Heute morgen ist das passiert, was jedes Jahr um diese Zeit zu einem allseits bekannten Schauspiel bei allen Autohäusern führt: Der erste Schneefall im Einzugsgebiet (hier in Schömberg), die ersten Meldungen dazu im Radio und schon hört das Telefon bei uns nicht mehr auf zu klingeln.

Ja, wir verstehen, dass Schnee gefallen ist. Ja, wir verstehen auch, dass für den Winter die Winterreifen besser sind, als die Sommerreifen. Und ja, wir verstehen auch, dass viele Autofahrer ihr Auto beruflich brauchen. Ja, verstehen wir alles, wirklich.

Wir machen den Job hier im Autohaus schon seit einer ganzen Weile und in jedem Jahr der vergangenen 100 Jahre ist der Winter auch tatsächlich nach dem Herbst gekommen und wir versuchen auch wirklich, die Kunden, für die der Winter dann doch sehr überraschend kommt, auch noch mit einem zügigen Räderwechseltermin zu versorgen. Wenn das aber alle gleichzeitig tun, dann gibt es leider Verzögerungen. Wir tun wirklich unser Bestes und haben uns – so wie jedes Jahr – auch diesmal auf den ersten Wetterumschwung vorbereitet, aber so viele Werkstätten und Mitarbeiter, wie man in Deutschland genau für diese Zeit bräuchte, gibt es nicht.

Bitte deshalb: Anrufen, Termin ausmachen. Termine, die wir so vereinbaren, sind auch verbindlich und gehen in der Regel auch schnell über die Bühne. Erwähnenswert seien hier auch wieder unsere Räderwechselsamstage, an denen wir in der Werkstatt mit einer höheren Mitarbeiterbesatzung arbeiten und uns weitgehend nur auf den Räderwechsel konzentrieren. Auch dafür sollten Sie sich per Telefon unter 07231 280009-0 bei uns anmelden. Und wenn es nicht sofort einen Termin gibt: Bitte um Verständnis.

Wir lassen wirklich niemanden mit seinen Sommerreifen am Auto sitzen, aber wir haben das kalte Wetter nicht erfunden und es liegt auch nicht in unserer Gewalt, wenn, pardon, so mancher Kunde, der sein Auto wirklich dringend braucht, es nicht im Griff hat, zeitig und etwas vorausschauend schon einmal seine Winterräder montieren zu lassen, bevor der weiße Schnodder vom Himmel fällt. Für uns gilt die gleiche Wettervorhersage, wie für Sie.

Dreirädrige Fahrzeuge?

Nein, da ist uns nicht einfach ein Rad abhanden gekommen und nein, wir haben auch (noch) keine dreirädrigen Fahrzeuge im Angebot, auch wenn der Stapel hier im Showroom das vermuten lässt:

Das vierte Rad habe ich einmal etwas zweckentfremdet, weil ich draußen dringend und vorübergehend etwas zur Beschwerung eines Werbeaufstellers für die Opel-Autoversicherung gebraucht habe, bevor der noch einen Abflug macht:

Hätten wir gewusst, dass wir noch so tolle Räder am publikumswirksamsten dadurch präsentiert bekommen, in dem wir einfach einen weglassen, hätten wir das schon früher ausprobiert. 😉

Und wieder jemand mit einem losen Rad!

Gerade hatten wir es vor ein paar Tagen noch davon, dass ein Räderwechsel nicht einfach so im Hinterhof mit Billigwerkzeug zusammengebastelt werden darf und schon haben wir den nächsten Kandidaten, in diesem Fall eine Kundin mit ihrem Golf. Sie fuhr auf der Autobahn und hörte plötzlich einen schrecklichen Krach von vorn aus dem Fahrzeug. Sie fuhr – erstes Gebot bei so Fällen! – trotz Termindruck von der Autobahn ab, suchte das erstbeste Autohaus auf und landete bei uns auf dem Hof. Wir sind zwar nicht auf Golfs spezialisiert, aber wir haben da ein Gespür für Dinge und Fehler, die Fahrzeughalter gern machen.

Und was war es? Das Rad! Und da war wirklich Not am Manne, denn alle vier Schrauben des linken Vorderrades waren lose! Räder selbst gewechselt, nicht aufgepasst, linkes Vorderrad vergessen und schon sind die Schrauben nicht angezogen gewesen. Ein Drehmomentschlüssel wurde natürlich auch nicht verwendet und schon fuhr die Frau auf die Autobahn …

Unser Werkstattmeister Herrn Vischer, der auf dem Foto die Schrauben fachmännisch mit einem Drehmomentschlüssel nachzieht und den normalerweise so schnell nichts aus der Ruhe bringt, war ebenso fassungslos wie mein Vater und ich, auch wenn wir unsere Jobs ja nun schon seit ein „paar“ Jahren machen. Das hätte sowas von ins Auge gehen können, die Kundin hatte pures Glück. Unwahrscheinliches Glück. Immerhin hat sie verstanden und wird diesen Fehler sicherlich nicht noch einmal machen.

Kein Reifenwechsel ohne Fachkunde, bitte!

Heimlich zählen wir mit bei einem ständig wiederkehrenden Thema in der Werkstatt: Falsch montierte Reifen. Diese Reifenwechselsaison, also der jetzigen Zeit, in der die Winter- auf Sommerreifen gewechselt werden, haben wir heute den siebten Kunden mit entsprechenden Problemen begrüßen „dürfen“. Nicht falsch verstehen – wir mögen unsere Kunden und wir mögen auch Neukunden. Wir haben aber wirklich Sorgen, wenn Kunden mit Problemen kommen, die es einfach nicht geben darf.

Reifenwechsel hört sich so einfach für viele Menschen an, ist es aber nicht. Ohne einen Drehmomentschlüssel trifft niemand genau das Maß, mit dem die Schrauben angezogen werden sollten, mit denen ein Rad am Fahrzeug befestigt sein sollte. Meist ist es beim privaten Räderwechsel so wenig, dass die Schrauben sich losdrehen und der Kunde im glücklichsten Fall noch in die Werkstatt fahren kann, um dort vermeintliche Geräusche der Achse zu melden (die dann eben Radprobleme sind) oder in unglücklichen Fällen fällt eine Schraube während der Fahrt ab, die Radaufhängung wird schwer beschädigt und in ganz üblen Fällen fällt das Rad ab. Das hört sich alles vielleicht witzig an, ist aber eine sehr gefährliche Situation. „Rad ab“ ist fast eine Garantie für schwere Unfälle. Und es erklärt sich von selbst, dass bei so verschuldeten Unfällen die Autoversicherungen dankend ablehnen, wenn es um die Schadensregulierung geht.

Deshalb: Wenn Sie keinen funktionsfähigen Drehmomentschlüssel haben, wenn Sie keinen vernünftigen Wagenheber haben, wenn Sie nicht genau wissen, mit wieviel Newtonmeter Sie an Ihrem Fahrzeug die Schrauben anzuziehen haben, dann lassen Sie es mit dem Räderwechsel bleiben! Das Werkzeugset, dass sich beim Ersatzrad befindet, ist für Notfälle gedacht und Schrauben zieht man auch nicht richtig an, wenn man die Schrauben mit einem Radkreuz in der Form anzieht, in dem man einfach draufsteht und so lange hüpft, bis es kracht. Unsachgemäße Montage setzt darauf, dass eine Portion Glück gebraucht wird, damit das alles auch wirklich hält und bei so wichtigen Teilen wie den Reifen, die ja die Kraft des Autos auf die Straße bringen und nebenbei das Auto auch auf der Straße halten sollen, sind Experimente einfach fehl am Platze.

19,90 Euro brutto kostet bei uns der Reifenwechsel, unabhängig von der Automarke und fachgerecht mit Drehmomentschlüssel. Und eben auch mit der Gewissheit, dass die Räder dann auch so am Auto sitzen, wie sie ursprünglich gedacht waren.

Zwei Änderungen in Sachen WOLKE.

Der geneigte Autofahrer hat in den nächsten Wochen mit zwei Änderungen zu tun, die sich auch beide mit unserer kleinen Wartungsserie zum Thema „WOLKE“ vertragen. Und da über beide Themen noch gar nicht so viel in den Medien gesprochen wurde, hier eine Zusammenfassung. Es betrifft Räder und Kraftstoffe:

Winterreifenpflicht

Nachdem letzten Freitag auch der Bundesrat dem Gesetzesvorhaben zugestimmt hat, geht es nun sehr schnell mit der Winterreifenpflicht, die gilt nämlich schon ab heute. Als Autofahrer sind Sie nun also verpflichtet, bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur noch mit Winterreifen oder Ganzjahresreifen unterwegs zu sein. Wer mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von 40 Euro.

Wie diese Verpflichtung großflächig kontrolliert werden kann, ist freilich ein anderes, spannendes Thema. Für Sie als Autofahrer gilt, dass Sie, wenn es im Winter rutschig wird, das nur noch mit Winterreifen „genießen“ dürfen. Das sollte man aufgrund der deutlich weicheren und damit auch griffigeren Gummimischung sowieso, aber wenn Sie bisher immer gut damit durchgekommen sind, einfach die Sommerreifen weiterzufahren, so ist hiermit nun von Seiten des Gesetzgebers Schluss.

Neuer Kraftstoff ab 1. Januar 2011

Ab dem 1. Januar 2011 wird schrittweise bundesweit an vielen Tankstellen ein neuer Kraftstoff namens „Super E 10“ angeboten. Diesem Kraftstoff wird bis zu 10 Prozent Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen beigemischt, im Gegensatz zu maximal 5 Prozent bei herkömmlichen Super-Kraftstoff. „Super E 10“ ist daher ein guter Schritt für den Klimaschutz und es bleibt abzuwarten, wie sich das im Spritpreis zeigen wird.

Grundsätzlich gilt: Nicht für jedes Auto ist „Super E 10“ geeignet und Sie sollten, bevor Sie das erste mal diesen Kraftstoff tanken wollen, sich bei Ihrem Autohaus kundig machen, ob dieser Kraftstoff für Ihr Fahrzeug freigegeben ist. In Sachen Opel-Fahrzeuge genügt da ein Anruf bei uns, wir haben alle entsprechenden Informationen vorliegen.

WOLKE Nummer 3: Die Luft.

Die Autoreifen gehören zu den Teilen am Auto, um die man sich gern am allerwenigsten kümmert. Dabei sind sie die entscheidenden Teile des Fahrzeuges, um die Kraft auf die Straße zu bringen und dabei nicht gleich bei der nächsten Kurve am Baum zu enden.

Bedenken Sie immer, dass jeder Reifen nur auf einer etwa postkartengroßen Fläche Kontakt mit der Straße hat – wenn der Reifen den korrekten Luftdruck hat! Hat er zu viel Luft, hat er zu wenig Kontakt und hat er zu wenig Luft, hat er zu viel Kontakt – mit allen dazugehörenden Nachteilen. Ein zu stark aufgepumpter Reifen hat ein extrem unsicheres Fahren zur Folge und nützt den Reifen in Windeseile so nachteilig ab, dass sie ihn schon nach wenigen hundert Kilometer wegwerfen können. Ein zu schwach aufgepumpter Reifen wiederum nützt sich viel zu stark ab, wird extrem heiß und kann sich sogar entzünden. Nicht wenige Fahrzeugbrände entstehen genau durch so einen platten Reifen, der während der Fahrt in Flammen aufgeht.

Was der korrekte Luftdruck ist, steht wiederum in der Bedienungsanleitung oder in der Innenseite der Tankdeckelabdeckung. Beachten Sie hier, dass es unterschiedliche Drücke für ein schwach- und starkbelastetes Fahrzeug gibt, was selbstverständlich nur für längere Fahren gilt. Wenn sie nur ausnahmsweise mal mehr als drei Leute im Auto haben und nur mal eben in der Stadt von einem Ende zum anderen wollen, müssen sie nicht extra zur Tankstelle fahren und für vier Personen Luft pumpen. 🙂

Ebenso gilt, dass die angegeben Werte für unterschiedliche Reifentypen durchaus variieren können. Wenn Sie also schicke Breitreifen einkaufen, sieht der notwendige Reifendruck durchaus anders aus. Fragen Sie hier Ihren Reifenhändler und notieren Sie sich die Werte.

Reifenkontrolle

Es macht Sinn, in regelmäßigen Abständen die Reifen auch mal näher zu checken. Ist das Profil noch in Ordnung? Das ist schnell mit einem 2-Euro-Stück geprüft, dessen äußerer Ring nicht sichtbar sein darf, wenn die Münze in das Profil gesteckt wird. Aufpassen sollte man auch auf Risse im Gummi, die bei älteren Reifen gern an der Seite auftreten und das Ende eines Reifens ankündigen. Und klar, es sollten natürlich keine Teile im Reifen stecken und es sollte auch nicht aus ihrem heraushängen oder herausragen, beispielsweise die Karkasse. Tut es das, ist sofort Schluss mit lustig, die Weiterfahrt ist lebensgefährlich. Und zu guter letzt schaut man sich auch noch die Felge und den Felgenrand an, ob es da eventuelle Beschädigungen gibt.

Und wenn wir schon bei den vier Reifen sind: Vergessen Sie das Reserverad (soweit vorhanden) nicht und machen sie die Reifenkontrolle für jeden Satz Reifen, wenn Sie mehrere haben. Und selbstverständlich gehört es dazu, dass sie nach jedem Reifenwechsel sofort den Luftdruck prüfen, bevor Sie auf Spazierfahrt gehen.

„Reifengas“ oder „purer“ Stickstoff

Bei manchen Reifenhändlern und Tankstellen gibt es zum Aufpumpen von Reifen nicht nur normale Luft, die durch einen Kompressor in den Reifen kommt, sondern auch so genanntes „Reifengas“. Dieses Gas hat einen höheren Stickstoffanteil und soll wahre Wunder bewirken können. Ich zähle sie an dieser Stelle nicht alle auf, sondern halte mich an Tatsachen:

Das einzig wirklich messbare Wunder ist, dass hier auf eine sagenhafte Weise Geld verdient wird. Denn: Die normale Atemluft, die Sie einatmen und damit auch in Ihren Reifen pumpen, besteht schon zu 78 Prozent aus Stickstoff. Der einzige Grund, weshalb besonders belastete Reifentypen wie Reifen an Flugzeugen oder Rennwagen mit Gasen mit höherem Stickstoffanteil bestückt werden, ist rein aus Gründen der Sicherheit, um bei einem möglichen Reifenplatzer ein eventuelles Auftreten von Feuer nicht noch mit dem Sauerstoffanteil des Reifens anzufachen.

Ansonsten gibt es keine wirklich messbaren Vorteile von Reifengas. Die Laufeigenschaften sind dieselben und ein mit Reifengas aufgefüllter Reifen muss keineswegs weniger überprüft werden, auch wenn der Aberglaube sagt, dass mit Reifengas befüllte Reifen weniger Druck verlieren würden. Und auch das gern verwendete Argument, dass Reifengas keine Ölgase enthalten würde, ist Kappes, denn auch normale Druckluft sollte keine Ölgase aufweisen, wenn die Pumpanlage vernünftig gewartet wird. Und auch wenn die Befüllung von Reifen mit Reifengas nur ein paar Euro kostet – es ist herausgeworfenes Geld. Kaufen Sie damit lieber einen Satz hübsche Ventilkappen oder eine Flasche Motoröl als Reserve, das braucht ihr Auto meist dringender.

Stichwort Ventilkappen: Farbige Ventilkappen werden häufig von Reifenhändlern aufgeschraubt, die Reifengas eingefüllt haben. Zwar kann man auch in so befüllte Reifen problemlos normale Druckluft nachfüllen, aber der Purist sollte eben durch die farbigen Kappen merken, dass sein Glauben nur mit Reifengas weiter erhalten bleibt…

Ansonsten gilt natürlich, dass auf jedes Ventil eine Ventilkappe gehört, um das empfindliche Ventil zu schützen. Ob die übliche Kappe auf Plastik reicht oder das Edelstück aus Chrom ran muss, bleibt jedem selbst überlassen. Die Kappe sollte zumindest nicht über die Felge hinausstehen, denn das tut dem Ventil nicht gut und sieht außerdem bescheuert aus. 😉

Eine Frage: Warum müssen Räder ausgewuchtet werden?

Der Reifenkauf ist immer eine etwas zeitintensive Angelegenheit und damit meinen wir gar nicht den Kauf des Pneus, sondern das Aufziehen auf den Felgen, das Auswuchten und das Montieren. Trotz der Beteuerungen praktisch aller Reifenhersteller, wie viel moderne Technologien im Gummi stecken – im Prinzip ist der Reifen ein Ding, das zu Anbeginn des Automobiles eingeführt wurde und ohne Reifen geht auch heute nichts.

Die Trennung zwischen Reifen und Felge ist dabei eine sinnvolle Geschichte, denn das Verschleißteil dieser Kombination ist der Reifen. Der nutzt sich ab dem ersten Einsatz ständig ab, während die Felge eben der grundsätzliche Aufbau ist. Reifen und Felge ergeben nach dem Zusammenbau dann das fertige Rad. Reifenwechsel und Räderwechsel sind daher zwei Begriffe für zwei unterschiedliche Arbeiten.

Die Arbeitsschritte bei der Reifenmontage sind folgende:

  1. Ventil montieren
    Das Ventil wird in die Felge montiert. Es gibt immer noch viele Autofahrer, die glauben, dass das Ventil in den Reifen kommt, aber hat denn jemand schon mal eine Ventilöffnung in einem Reifen gesehen? 😉
  2. Reifen montieren
    Das ist der Einsatz der Montiermaschine. Auf die tellerförmige Arbeitsplatte wird zunächst die Felge eingespannt. Deren Ränder und die Innenränder des Reifens werden dann mit Montagepaste bestrichen. Die dient zum einen dafür, dass sich der Reifen einfacher auf die Felge spannen lässt und um später Reifen und Felge dicht zu bekommen. Und dann geht’s schon los, ein Gleitstück auf einem Arm drückt den Rand des Reifens (den Reifenwulst) unter den Felgenrand und so wird der Reifen auf die Felge gesetzt. Könnte man prinzipiell auch von Hand machen, aber die Maschine macht das schneller und einfacher.
  3. Reifen mit Luft befüllen
    Logischer Vorgang, den man nicht kommentieren muss. Wichtig ist natürlich der richtige Luftdruck in Abhängigkeit zum Auto, auf das das Rad dann montiert wird.
  4. Reifen auswuchten

Ausgewuchtet wird ein fertiges Rad in der Reifenwuchtmaschine. Dazu wird es dort eingespannt, die Schutzhaube geschlossen und die Maschine angeworfen. Die beschleunigt nun das Rad, misst die Rundlaufeigenschaften und wertet diese aus. Da ein neu montiertes Rad praktisch nie sofort rundläuft (man denke hierbei an das Ventil), muss man an den Stellen, in denen die Maschine eine Unwucht feststellt, ein Gewichtsstück (das “Trimmgewicht”) in den Felgenrand einstecken. Das nennt sich auch heute noch gern “Bleistück”, obwohl es aus Umweltschutzgründen nicht mehr aus Blei, sondern aus Stahl oder Zink ist. Nach der Montage des Stücks wird dann nochmal gemessen und der Vorgang so lange wiederholt, bis das Rad rundläuft. Dabei kann es durchaus sein, dass mehrere Trimmgewichte montiert werden müssen und die durchaus auch in der Innenseite des Rades. Ziel ist es, dass der Schwerpunkt des Rades genau im Mittelpunkt liegt, horizontal und vertikal.

Übrigens werden nicht nur Autoräder ausgewuchtet, sondern praktisch alle Arten von Laufrädern, also beispielsweise auch bei der Eisenbahn oder Räder in Motoren.

Reifen selbst montieren und nicht auswuchten?

Wuchtet man ein Rad nicht aus, macht sich dies während der Fahrt durch Vibrationen bemerkbar und der Reifen wird ungleichgemäß abgenutzt. Erheblich schwerwiegender ist jedoch der Verschleiß am gesamten Fahrwerk, der durch solch “eiernden” Räder ausgelöst wird. Das geht bis hin zu den Lagern und den Radaufhängungen und wird früher oder später ein richtig teurer Spaß.

Aus diesem Grund raten wir ganz deutlich davon ab, Reifen selbst zu montieren. Erstens ist das ein richtig aufwendiger Job, der ohne Maschine schon beim ersten Rad richtig Fleiß kostet und zum anderen ist es gefährlich, unrunde Räder einzusetzen. Je schneller man fährt, desto gefährlicher wird es.

Räder regelmäßig auswuchten?

Auch hier wird regelmäßig darüber diskutiert, ob ein regelmäßiges Auswuchten notwendig ist. Wir sagen: Nein, normalerweise nicht. Im Normalfall wird beim erstmaligen Auswuchten das Rad danach “rund” und bleibt das bei normaler Fahrweise und Nutzung auch. Die Trimmgewichte werden montiert oder geklebt und fallen nur in den seltensten Fällen aus dem Rad. Hat man also Sommer- und Winterräder, kann man normalerweise bedenkenlos den Satz zur jeweiligen Saison aufziehen, ohne die Räder neu auswuchten zu lassen. Wenn man Vibrationen bemerkt, kann man das immer noch kurzfristig prüfen und korrigieren.

Anders sieht das unter Umständen bei “sportlicher Fahrweise” und bei Vielfahrern aus. In solchen Fällen liegt das im Ermessensspielraum des Besitzers, wobei Vielfahrer schon merken, wenn das Auto stärker vibriert, als sonst.