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WOLKE Nummer 3: Die Luft.

Die Autoreifen gehören zu den Teilen am Auto, um die man sich gern am allerwenigsten kümmert. Dabei sind sie die entscheidenden Teile des Fahrzeuges, um die Kraft auf die Straße zu bringen und dabei nicht gleich bei der nächsten Kurve am Baum zu enden.

Bedenken Sie immer, dass jeder Reifen nur auf einer etwa postkartengroßen Fläche Kontakt mit der Straße hat – wenn der Reifen den korrekten Luftdruck hat! Hat er zu viel Luft, hat er zu wenig Kontakt und hat er zu wenig Luft, hat er zu viel Kontakt – mit allen dazugehörenden Nachteilen. Ein zu stark aufgepumpter Reifen hat ein extrem unsicheres Fahren zur Folge und nützt den Reifen in Windeseile so nachteilig ab, dass sie ihn schon nach wenigen hundert Kilometer wegwerfen können. Ein zu schwach aufgepumpter Reifen wiederum nützt sich viel zu stark ab, wird extrem heiß und kann sich sogar entzünden. Nicht wenige Fahrzeugbrände entstehen genau durch so einen platten Reifen, der während der Fahrt in Flammen aufgeht.

Was der korrekte Luftdruck ist, steht wiederum in der Bedienungsanleitung oder in der Innenseite der Tankdeckelabdeckung. Beachten Sie hier, dass es unterschiedliche Drücke für ein schwach- und starkbelastetes Fahrzeug gibt, was selbstverständlich nur für längere Fahren gilt. Wenn sie nur ausnahmsweise mal mehr als drei Leute im Auto haben und nur mal eben in der Stadt von einem Ende zum anderen wollen, müssen sie nicht extra zur Tankstelle fahren und für vier Personen Luft pumpen. 🙂

Ebenso gilt, dass die angegeben Werte für unterschiedliche Reifentypen durchaus variieren können. Wenn Sie also schicke Breitreifen einkaufen, sieht der notwendige Reifendruck durchaus anders aus. Fragen Sie hier Ihren Reifenhändler und notieren Sie sich die Werte.

Reifenkontrolle

Es macht Sinn, in regelmäßigen Abständen die Reifen auch mal näher zu checken. Ist das Profil noch in Ordnung? Das ist schnell mit einem 2-Euro-Stück geprüft, dessen äußerer Ring nicht sichtbar sein darf, wenn die Münze in das Profil gesteckt wird. Aufpassen sollte man auch auf Risse im Gummi, die bei älteren Reifen gern an der Seite auftreten und das Ende eines Reifens ankündigen. Und klar, es sollten natürlich keine Teile im Reifen stecken und es sollte auch nicht aus ihrem heraushängen oder herausragen, beispielsweise die Karkasse. Tut es das, ist sofort Schluss mit lustig, die Weiterfahrt ist lebensgefährlich. Und zu guter letzt schaut man sich auch noch die Felge und den Felgenrand an, ob es da eventuelle Beschädigungen gibt.

Und wenn wir schon bei den vier Reifen sind: Vergessen Sie das Reserverad (soweit vorhanden) nicht und machen sie die Reifenkontrolle für jeden Satz Reifen, wenn Sie mehrere haben. Und selbstverständlich gehört es dazu, dass sie nach jedem Reifenwechsel sofort den Luftdruck prüfen, bevor Sie auf Spazierfahrt gehen.

„Reifengas“ oder „purer“ Stickstoff

Bei manchen Reifenhändlern und Tankstellen gibt es zum Aufpumpen von Reifen nicht nur normale Luft, die durch einen Kompressor in den Reifen kommt, sondern auch so genanntes „Reifengas“. Dieses Gas hat einen höheren Stickstoffanteil und soll wahre Wunder bewirken können. Ich zähle sie an dieser Stelle nicht alle auf, sondern halte mich an Tatsachen:

Das einzig wirklich messbare Wunder ist, dass hier auf eine sagenhafte Weise Geld verdient wird. Denn: Die normale Atemluft, die Sie einatmen und damit auch in Ihren Reifen pumpen, besteht schon zu 78 Prozent aus Stickstoff. Der einzige Grund, weshalb besonders belastete Reifentypen wie Reifen an Flugzeugen oder Rennwagen mit Gasen mit höherem Stickstoffanteil bestückt werden, ist rein aus Gründen der Sicherheit, um bei einem möglichen Reifenplatzer ein eventuelles Auftreten von Feuer nicht noch mit dem Sauerstoffanteil des Reifens anzufachen.

Ansonsten gibt es keine wirklich messbaren Vorteile von Reifengas. Die Laufeigenschaften sind dieselben und ein mit Reifengas aufgefüllter Reifen muss keineswegs weniger überprüft werden, auch wenn der Aberglaube sagt, dass mit Reifengas befüllte Reifen weniger Druck verlieren würden. Und auch das gern verwendete Argument, dass Reifengas keine Ölgase enthalten würde, ist Kappes, denn auch normale Druckluft sollte keine Ölgase aufweisen, wenn die Pumpanlage vernünftig gewartet wird. Und auch wenn die Befüllung von Reifen mit Reifengas nur ein paar Euro kostet – es ist herausgeworfenes Geld. Kaufen Sie damit lieber einen Satz hübsche Ventilkappen oder eine Flasche Motoröl als Reserve, das braucht ihr Auto meist dringender.

Stichwort Ventilkappen: Farbige Ventilkappen werden häufig von Reifenhändlern aufgeschraubt, die Reifengas eingefüllt haben. Zwar kann man auch in so befüllte Reifen problemlos normale Druckluft nachfüllen, aber der Purist sollte eben durch die farbigen Kappen merken, dass sein Glauben nur mit Reifengas weiter erhalten bleibt…

Ansonsten gilt natürlich, dass auf jedes Ventil eine Ventilkappe gehört, um das empfindliche Ventil zu schützen. Ob die übliche Kappe auf Plastik reicht oder das Edelstück aus Chrom ran muss, bleibt jedem selbst überlassen. Die Kappe sollte zumindest nicht über die Felge hinausstehen, denn das tut dem Ventil nicht gut und sieht außerdem bescheuert aus. 😉