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„Alte Hasen“ zu Besuch im Autohaus.

Wer jetzt aus dem Titel herausliest, dass vielleicht eine Truppe von Kfz-Meistern oder Ruheständlern bei uns im Autohaus eingelaufen ist, wird nun jäh enttäuscht werden: Denn tatsächlich geht es bei den „alten Hasen“ um etwas ganz anderes, nämlich um Nachwuchsförderung innerhalb unserer Kfz-Innung in Pforzheim und dem Enzkreis. Und die „alten Hasen“ sind die Dozenten. Aber mal von vorn:

Innerhalb unserer Kfz-Innung sind wir schon seit einer ganzen Weile der Meinung, dass den heutigen Azubis zum Kfz-Mechatroniker einige wichtige Lehrinhalte abhanden kommen. Das liegt vor allem daran, dass das Berufsbild des Mechatronikers schon im Namen das Wort „Elektronik“ enthält – moderne Autos sind nicht einfach nur eine Ansammlung von mechanisch wirkenden Teilen, sondern mit gehöriger Computerpower versehen. Aber trotz der Notwendigkeit, dass man sich als Kfz-Mechatroniker hier auskennen muss, gehört grundlegendes und heute vielleicht nicht mehr aktuelles Fahrzeugwissen dazu. Ein gutes Beispiel dafür ist der Vergaser, den man heute kaum noch in modernen Autos findet. Wer aber an einem Oldtimer arbeiten soll, muss wissen, wie der Vergaser funktioniert.

Aus diesem Grund unser „Alte-Hasen“-Projekt. An vier aufeinander folgenden Samstagen laden sich die Kfz-Mechatroniker-Azubis des dritten und vierten Lehrjahres in Pforzheim und dem Enzkreis zu einem Schulungstag in ein Autohaus ein und werden dort von einem Dozenten für genau diese Probleme geschult. Die Fragen bringen dabei die Azubis weitgehend selbst mit, während der Dozent die Antworten gibt.

"Alte Hasen" der Kfz-Innung Pforzheim/Enzkreis im Autohaus Gerstel

Nachdem nun die ersten zwei Samstage im Autohaus Elsässer stattfanden, finden die beiden weiteren Samstage bei uns im Autohaus statt. Der erste Samstag – letzten Samstag – drehte sich dabei rund um Fragen zum Getriebe und da war dann unser Getriebestand gefragt, an dem wir Getriebe prüfen und reparieren. Solche Getriebestände gibt es heutzutage schon in vielen Werkstätten gar nicht mehr, wir legen aber großen Wert darauf, Getriebe noch selbst reparieren zu können. Und mit dem „Alte-Hasen“-Projekt schulen wir letztendlich auch unsere eigenen Azubis.

"Alte Hasen" der Kfz-Innung Pforzheim/Enzkreis im Autohaus Gerstel

Vorstellung des Berufes des Kfz-Mechatronikers.

Als Kfz-Meisterbetrieb bilden wir im Rahmen des Dualen Berufsausbildungssystems aus und stellen jedes Jahr in der Regel einen Azubi ein, der bei uns das Handwerk des Kfz-Mechatronikers erlernen kann, normalerweise in 3½ Jahren. Das ist gut und wichtig. Nicht nur für junge Menschen und die Berufswelt, sondern auch für uns. Ein Azubi im Haus bedeutet nicht nur, dass ihm „etwas eingetrichtert wird“, sondern im Idealfall bringt ein Azubi neben seiner Arbeitskraft auch Input in die Werkstatt ein. Wir müssen also gar nicht darüber diskutieren, ob das Ausbilden für uns gut ist – es ist es. Und zukunftssicher ist der Beruf des Kfz-Mechatronikers allemal.

Viel spannender ist die Frage, wie man eigentlich zu einem Azubi kommt. Handwerksberufe konkurrieren heutzutage viel, viel stärker mit anderen Berufen und da ist es wichtig, dass wir uns auch als Autohaus in einer Form bei interessierten Jungen Menschen „bewerben“. Wie zum Beispiel am letzten Samstag in der Johann-Christoph-Blumhardt-Schule in Mühlacker-Lomersheim beim dortigen „Tag der Berufe“. Dort habe ich in drei Workshops zu je einer Stunde einer interessierten Schülerschar den Beruf des Kfz-Mechatronikers nähergebracht.

Mit einem kleinen Vortrag habe ich erst mal den Beruf grob umrissen, um danach gleich mal ins technische Detail zu gehen. Ein mitgebrachter Motor (genau, ein Motor!), ein Satz Autoreifen, ein echtes MDI-Analysegert mit Laptop und schon konnte ich anschaulich machen, warum es nicht mehr der „Mechaniker“ ist, den wir ausbilden, sondern der „Mechatroniker“ – ein Mischung aus Mechaniker und Elektroniker. Denn genau darum geht es in Zukunft immer stärker. Autoleute sind immer stärker auch Techniker, die komplexe elektronische Messwerte analysieren und interpretieren müssen und bei immer mehr Arbeiten am Auto kommt der Kfz-Mechatroniker noch nicht mal mehr ansatzweise an die berühmt-berüchtigten öligen Hände.

Schauen wir mal, wie die Resonanz wird! Zwei Schüler sind zumindest schon so interessiert bei der Sache gewesen, dass ich ihnen vorgeschlagen habe, bei uns in den Ferien doch einfach mal ein Berufspraktikum zu machen. 🙂

Gestapelte Diplome.

Bei unserem Ersatzteilechef Harald Rudolf wächst langsam, aber stetig ein kleiner Turm aus Kartons auf dem Schrank. So richtig drauf geschaut hat da bisher keiner. Wäre aber vielleicht gar nicht so schlecht gewesen, denn der Turm ist eigentlich ein guter Turm, der viel zu schade ist, einfach nur ein Turm zu bleiben:

Kurze Erklärung: „TLC“ ist die Abkürzung für „Teileleiter Club“ und das ist bei Opel ein begehrter Club, in den man nur kommt, wenn man entsprechende Servicekräfte weiterbildet, einige Punkte in Sachen Servicequalität erfüllt und das dann auch jährlich, denn die TLC-Auszeichnung gilt immer nur für ein Jahr. Letztes Jahr gab es im Herbst die Auszeichnungen für das Jahr 2010 und wenn Sie sich einmal den Blog-Artikel vom 1. November des letzten Jahres anschauen, dann hat Harald Rudolf, der Mann ganz rechts links im Bild, seine Auszeichnung da in der Hand. Und dann offensichtlich wieder eingepackt und auf den Stapel. 🙂

Das werden wir ändern. Die Kollegen und Kunden sollen  sehen, dass sie da am Ersatzteiletresen mit einem zertifizierten Teileleiter sprechen.

Service-Zertifizierungen.

Weiterbildung des Personals ist für einen Dienstleistungsbetrieb eine essentielle Angelegenheit. Wir können noch so gute Maschinen kaufen und Opel noch so gute Autos bauen – wenn wir kein Personal haben, dass die Maschinen bedienen kann bzw. die Autos warten können, dann stehen alle im Regen. Deshalb setzen wir viel Energie in die Weiterbildung unseres Personals.

Bei Opel gehören die „Clubs“ zu den begehrtesten Auszeichnungen, die wir erhalten können und die wir auch „halten“ müssen, da sie jährlich verlängert werden. Zwei von uns, nämlich unser Ersatzteile-Chef Harald Rudolf und meine Wenigkeit, haben sich für zwei solche Clubs qualifiziert, so dass Harald nun im Opel Teileleiter Club Mitglied ist und ich im Opel Serviceleiter Club. Die Urkunden wurden uns von unserem Distriktleiter überreicht:

Diese Auszeichnungen, die wir als einziges Opel-Autohaus in Pforzheim derzeit halten, sind Lob einerseits, aber eben auch Verpflichtung. Im Rahmen eines genau definierten Kataloges müssen wir eine Reihe von Punkten erfüllen, um unsere Servicequalität ständig auf dem höchstmöglichen Niveau zu halten. Dazu gehören einerseits natürlich die technischen Anforderungen, aber eben auch das „Menschliche“, worauf Opel inzwischen einen sehr großen Wert legt. Einfach zu sagen, das wäre für uns kein Problem, ist viel zu einfach, darauf lässt sich Opel nicht ein – Service muss spürbar sein, um als echter Mehrwert einer Kunden-Dienstleister-Beziehung erkannt zu werden. Das fängt bei der Beratung an, geht über die Annahme eines Fahrzeuges, die Lösung des Problemes und endet noch lange nicht bei der Übergabe des Fahrzeuges, denn gemessen werden wir bei allen Fragen- und Problemstellungen, mit denen uns unsere Kunden prüfen, selbst wenn sie „nur“ Opel-Kunden sind und unser Autohaus das erste Mal in Anspruch nehmen, sei es gewollt oder ungewollt, beispielsweise durch eine Fahrzeugpanne auf der Autobahn bei der Durchreise.

Das ist alles nicht immer sehr einfach, selbst wenn man die gleiche Sprache spricht und nicht noch zusätzlich einen Dolmetscher benötigt. Aber diese Dinge sind lösbar, wenn aus- und weitergebildete Mitarbeiter mit eigenem Kopf und einem ausgeprägten Gespür für Mensch und Materie an diese Dinge herangehen. Ist unser Job, machen wir gern. 🙂