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Sand auf dem Auto, was nun?

Erst vorletzte Woche hatten wir wieder einmal eine „sandige“ Wetterlage. Kräftige Winde aus Süden brachten aus Afrika nicht nur warme Luftmassen, sondern auch allerfeinsten Sahara-Wüstensand, der bei uns üblicherweise als Staub niederprasselt. Das sieht dann auf weißen Autos so aus:

Sandstaub auf dem Autolack

Was für die Natur gar nicht so schlecht ist, ist für Autolacke der reinste Horror, wenn da nicht höllisch aufgepasst wird. Denn Sand ist richtig hartes Material und kann beim achtlosen Herunterfegen vom Auto ernste Lackschäden anrichten. Das fängt bei Mikrokratzern an, die man bei grellem Sonnenlicht sieht und geht bis zu richtig tiefen Kratzern, die bei dunklen Autolacken richtig heftig aussehen.

Deshalb: Wenn Sie Sand auf dem Auto haben, dann lassen Sie bitte alles weg, was mechanischen Druck auf die Sandkörner ausübt: Keine Lappen, keine Bürsten, auch nicht die Hände zum vermeintlichen Wegwischen. Es hilft nur Wasser und das bitte dann auch nur mit mäßigem Druck. Am besten fahren Sie kurz mit dem günstigsten Waschprogramm durch die Autowaschanlage Ihres Vertrauens, da sorgt der Vorwaschgang für die nötigen Wasserstrahlen, um diesen Ernstfall zu beheben.

Lackschaden im finalen Zustand.

Eine moderne Karosserielackierung kann einiges vertragen und auch einige Jahre fehlende Pflege vertragen, aber irgendwann ist es dann vorbei. So wie bei diesem Auto, das schon viele Jahre auf dem Buckel hat und praktisch gar keine Lackpflege genoss:

Finaler Lackschaden

Die ursprüngliche Ursache könnte wohl ein Hagelschlag gewesen sein, dafür sprechen die vielen punktuellen Lackschäden, die dann immer gr0ßflächiger wurden. Feuchtigkeit dürfte dann unter den Klarlack gelangt sein, gepaart mit regelmäßig extremen Wetterlagen und viel Sonnenschein.

Grundsätzlich kann es niemals schaden, sich einmal den Lack seines eigenen Autos gelegentlich näher anzuschauen. Mikroschäden im Klarlack lassen sich recht einfach reparieren und abdecken. Man sollte aber eben zügig handeln, zur Not reinigt man den Microschaden und deckt die saubere Stelle mit einem Klebestreifen ab.

Ähnliches gilt für Baumharz, Tannennadeln etc. Das sollte alles möglichst schnell herunter, bevor es den Lack angreift. Für sichtbare Schäden reicht da schon ein paar Wochen „Mitfahrt“.

Das Teilelager Karosserie.

Das ist auch so ein Bild, das sich so gut wie keinem Kunden erschließt, denn das ist ein Blick in unser Teilelager Karosserie in den Katakomben der Werkstatt. Hier lagern wir Karosserieteile auf Vorrat, die wir häufig für Unfallreparaturen brauchen. Sinnvollerweise stapelt man solche großen Blechteile nicht, sondern hängt sie auf, weshalb das hier so etwas aussieht wie beim Herrenausstatter. So falsch ist der Begriff ja nun auch nicht. 😀

Teilelager Karosserie

Die Lagerhaltung der Karosserieteile wird vom gleichen System verwaltet, wie auch die anderen Lager im Haus: Das Opel RIM. Sprich: Wir haben genau vorgeplante Teile für die gängigsten Opel-Modelle immer auf Lager und sobald einzelne Teile aus diesem Basisbestand für aktuelle Reparaturaufträge aus dem Lager genommen werden, bestellt das Teilemanagement vollautomatisch die entnommenen Teile bei unserem Regionalstützpunkt nach.

Was auffällt und übrigens immer so ist: Karosserieteile, die als Ersatzteile geliefert werden, kommen bei uns in den seltensten Fällen lackiert an. Das hört sich vielleicht erst mal seltsam an, aber eigentlich ist es logisch: Ein Auto wird ja zunächst einmal zusammengebaut, bevor man es lackiert, denn sonst müsste man viel mehr Teile bei der Produktion (und später in den Ersatzteillagern bei Opel und bei den Opel Service Partnern) auf Lager haben. Und so geht es bei Karosserieersatzteilen genauso. Wir bekommen diese mit der Grundlackierung geliefert und verbauen diese auch so. Erst danach wird das ausgetauschte Karosserieteil in genau der gleichen Farbe lackiert, wie das restliche Auto.

Dafür gibt es fest definierte Farbcodes für jede Farbe, die Opel anbietet und nach denen dann die entsprechende Farbe angemischt wird. Heutzutage werden solche Farbmischungen für Nachlackierungen per Computer angemischt, in genau der Menge, wie sie aktuell benötigt werden. Die Mischungen entsprechen dabei so exakt den Originalfarben, dass kein Unterschied zu sehen ist, selbst für geübte Augen.

Felgenlackieren, ganz einfach gemacht.

Ein Schnappschuss aus dem Auto. Hier hat es sich der Fahrzeugbesitzer wohl ganz einfach machen wollen und seine rostigen Stahlfelgen lackiert, ohne den Reifen abzumontieren oder wenigstens abzukleben. Ein echter Blickfang, ganz aus negativer Sicht. Noch schlimmer kann man es gar nicht mehr machen:

Das tut wirklich in den Augen weh. Dann doch lieber die Felgen rostig sein lassen. 😮

„Plastikdinger“ zum Abholen!

Erinnern Sie sich noch? Im April habe ich Ihnen mal etwas über unsere „Plastikdinger“ erzählt, den Kunststoffmodellen an unserer Prospektwand, die in allen Farben der aktuellen Modellfarbpalette lackiert sind und dazu dienen, einen Eindruck von der jeweiligen Lackfarbe zu bekommen. Diese Farbpalette ändert sich ja bei jeder Einführung einer neuen Modellreihe und auch bei der Einführung von Sondermodellen und während neue Farben hinzukommen, verschwinden Farben auch wieder. Einige Farben sind Standardfarben, die immer gewünscht sind und andere Farben sind eben stark modeabhängig.

Die Lackmuster, die wir nicht mehr brauchen, landeten bisher in einer Kiste und landeten da eben. So Farben wie Aeroblau oder das Gelb, das einst der Opel Tigra trug, das ist leider eben alles Vergangenheit. Und auch wenn diese Teile gar nicht so aussehen wie ein Opel (und keine Räder haben) – sie sind tatsächlich extra für Opel und GM designed. Bei anderen Autohäusern, die andere Automarken führen, gibt es zwar sehr ähnliche solcher Plastikdinger, aber sie sehen eben anders aus, als die von Opel.

Wie auch immer: Wir hätten da einige dieser Plastikdinger zu verschenken, nämlich mit Farben, die es zukünftig nicht mehr geben wird und aus der Modellfarbpalette herausgefallen sind. Sind gut und gern 20 Stück und stehen ab sofort im Showroom zur Abholung bereit:

 

Wer in Sachen Basteln und Kunststoffverarbeitung Spaß hat, schafft es ja vielleicht, den Boliden untenherum zwei Achsen mit Rädern anzubauen. 🙂

 

Lack niemals in der Sonne polieren!

Wir wissen es nicht, wie es eigentlich dazu kommen konnte, dass so viele Autobesitzer den Lack ihres Fahrzeuges so oft polieren müssen und wie es sich quasi eingebürgert hat, das grundsätzlich in der prallen Sonne zu tun. Ganz ehrlich – wir wissen es nicht. Vermutlich ist es der Glaube an den größten Vorteil, der jedoch der größte Nachteil ist.

Viele Menschen lassen es sich nicht nehmen, den Lack ihres Autos per Hand zu polieren. Dazu gibt es mehr oder weniger brauchbare Polierpasten, Poliermaschinen, sehr viele Anleitungen und dann viel Fachwissen. Oder auch nicht. Aber fangen wir einmal ganz von vorn an:

Polierpasten

In Sachen Polierpasten gibt es wirklich eine Menge von Zeug, es gilt aber immer das gleiche: Polierpaste enthält mikroskopisch kleine Teilchen, die dazu dienen, den Lack sehr fein abzuschmirgeln. Und Abschmirgeln heißt, dass Material verloren geht. Deshalb ist die Auswahl der passenden Polierpaste nicht einfach eine Geschichte am Baumarktregal, sondern dazu darf man sich ruhig an die Empfehlungen halten, die der Autohersteller gibt, denn der weiß immerhin, was für einen Autolack er auf das Auto getan hat.

Ein immer wieder sehr beliebtes Missverständnis ist, dass viele Autobesitzer sich über angeblich „schmierende“ Polierpasten beklagen und lieber eine Paste kaufen, die das nicht tut. Dabei ist eine schmierende Polierpaste überhaupt kein Problem, denn die Idee ist ja eben, dass man die Paste ja eben aus dem Autolack herauspoliert!

Gut bei Polierpasten wäre, dass man sich lieber gleich eine Paste kauft, mit der man auch bedenkenlos Kunststoff- und Gummiflächen behandeln kann, dann erspart man sich die gesonderte Pflege dieser Teile mit anderen Mitteln und hat nicht gegebenenfalls das Problem, dass eine nicht geeignete Polierpaste auf Kunststoff- und Gummiflächen hässliche Flecken zurücklässt.

Lackreiniger

Der Lackreiniger ist nicht gleich die Polierpaste, um gleich mal damit anzufangen. Grob gesagt ist der Lackreiniger die schärfere Form der Polierpaste und daher sollte der Lackreiniger dann zum Einsatz kommen, wenn der Autolack schon sehr stumpf ist oder Schlieren im Lack sichtbar sind. Dann macht der Lackreiniger Sinn. Den nimmt man normalerweise auf einen Wattebausch und behandelt mit kreisenden Bewegungen den Autolack. Nicht übertreiben, nicht auf einer Stelle länger damit „herumnudeln“ und nicht erschrecken, wenn der Wattebausch sich alsbald deutlich so verfärbt, wie der Autolack, denn das ist ja gewollt. Nur übertreiben darf man es mit Lackreiniger nicht und vor allem ist Lackreiniger eigentlich nicht notwendig, wenn man seinen Autolack regelmäßig pflegt.

Polierwatten und -maschinen

Grundsätzlich tut es ein Paket Watte, wenn man die Handarbeit bevorzugt. Poliermaschinen sind auch in Ordnung, wenn der Aufsatz denn auch sauber ist. Ist der Aufsatz nicht sauber, macht man das vorher, poliert aber bitte nicht mit einem noch feuchten Aufsatz. Und dann fährt man mit der Poliermaschine ebenfalls zügig und ohne großen Druck über den Autolack.

Wie, von wo nach wo polieren?

Es ist eigentlich ganz einfach: Von ganz oben nach ganz unten, von ganz innen nach ganz außen. Man fängt also auf dem Dach in der Mitte an und poliert sich in Etappen nach und nach bis ganz nach außen. Ist das Grobe erledigt, werden die schwer erreichbaren Stellen nachpoliert und danach die Kunststoff- und Gummiteile gepflegt.  Für ein schönes Ergebnis ist Gleichmäßigkeit wichtig und ein komplettes Auto zu polieren, dauert seine Zeit.

Wo polieren?

Und damit kommen wir zum eigentlichen Thema: Wo poliert man eigentlich? Also grundsätzlich poliert man ein sauberes Auto, denn man gedenkt ja, auf dem Lack verhältnismäßig ordentlich zu reiben. Liegt da noch Staub auf, poliert man mit diesem Staub mit und beschädigt den Lack mitunter ordentlich.

Wenn man also ein frisch gewaschenes Auto hat, schaut man erst einmal zu, dass es trocken wird. Das kann man in der Sonne tun. Ist das Auto dann aber trocken, poliert man es keinesfalls dort in der Sonne, sondern im Schatten! Der Grund ist der, dass in der Sonnenwärme der Lack weicher wird und ein Polieren erheblich kräftiger ausfällt, als wenn der Lack härter ist.

Modellfarbpalette.

Im Showroom haben wir neben der Prospektwand, an der sich völlig überraschenderweise die Prospekte zu den aktuellen Opel-Fahrzeugen befinden (und übrigens auch das Opel-Magazin!), eine Wand mit Farbübersichten. Das sind so kleine Plastikdinger, die mit der jeweiligen Farbe lackiert daherkommen und so ein bisschen so aussehen wie Figuren aus einem Brettspiel, wenn auch eine Nummer größer. Und auch wenn sie so aussehen wie Spielzeugautos – sie haben keine Räder, was so manch begeistert schauenden Bub sehr schnell enttäuscht, denn auch Spielzeugautos brauchen funktionsfähige Räder. Aber wenn diese Plastikdinger Räder hätten, müssten wir vermutlich ständig neue bestellen. 😉

Aber zurück zu den Farben: Wie man an dem Zettel sieht, ist die Wand genau von Opel vordefiniert. Zur Zeit gibt es 39 Modellfarben und genau so, wie die Tabelle aufgebaut ist, so müssen auch die Plastikdinger – bleiben wir einfach mal bei dieser Bezeichnung – angeordnet und auf der Wand aufgesteckt werden. Wenn dann im Laufe des Jahres neue Farben dazukommen oder alte verschwinden, dann bekommen wir eine neue Liste und gegebenenfalls auch neue Plastikdinger, wenn es eine neue Modellfarbe gibt. Die Plastikdinger, die nicht gebraucht werden, verschwinden dann im Schrank und warten auf einen eventuell zukünftigen Einsatz.

Neu hinzugekommen ist übrigens unsere Lieblingsfarbe, dritte Spalte von links, ganz unten. Die Lena-Farbe. 😉

Schneeräumen auf die Brachialtour.

Zugegeben – die Idee klang gut. Den Berg von Schnee, der meinen Opel Astra H bedeckte, einfach mit der Schneeschaufel herunterzubefördern. Natürlich wusste ich, dass die hölzerne Schneeschaufel eine Kante hat und bin dementsprechend nicht ganz so hart rangegangen. Allerdings wusste ich erst später, nachdem ich mir mal die Kante genauer angeschaut habe, dass die Kante aus Metall ist. Und dann ahnte ich, dass vermutlich auch nur sehr wenig Druck gereicht haben könnte, den Lack ordentlich zu verkratzen. Da es dunkel war und ich es eilig hatte (beides sehr schlechte Voraussetzungen zum Schneeräumen), schaute ich nicht sehr genau auf die Ergebnisse, sondern verschob das auf heute Morgen.

Das Ergebnis der Schneeräumaktion ist ernüchternd. Zwar ist der Schnee weg, allerdings auch an einigen Stellen der Lack. Und zwar teilweise richtig runter bis aufs Blech:

Also zum Autohaus geschlichen und die Erstdiagnose durch Timo begann mit schallendem Gelächter. Tja, wer den Schaden hat, braucht sich um den (berechtigten) Spott nicht kümmern und wer auf die bescheuerte Idee kommt, mit der Schneeschaufel ein Auto zu quälen, der hat halt die Kratzer. Immerhin hat die Erstdiagnose jetzt ergeben, dass wir erst mal den Winter abwarten. Durch die Vollverzinkung des Blechs ist mit signifikantem Rost erst mal nicht zu rechnen.

Winterzeit – Streusalzzeit.

Alle Jahre wieder das gleiche Spiel: Sobald die ersten Flocken fallen, geht der Streuwahn wieder los. Dabei ist Streusalz nach wie vor eine extreme Belastung für den Fahrzeuglack.

Seit einiger Zeit können wir aber auch ein weiteres Phänomen beobachten: Gerade Fahrzeugbesitzer mit heller Wagenlackierung bemängeln oftmals braune Rostpunkte auf der ganzen Wagenfläche. Sogar lackierte Kunststoffteile (!) sind betroffen. Diese Punkte sind sehr hartnäckig und lassen sich nur mit erheblichem Aufwand entfernen. Aussehen tut das wie auf diesem Foto, fotografiert auf einem Opel Corsa:

Die Ursache liegt hier im verwendeten Streugut. Aus Informationsquellen im Bezug auf Lack-/Korossionschutz lässt sich entnehmen, dass oftmals metallhaltige Substanzen im Streusalz mitverwendet werden, um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Dieses Gemisch legt sich dann logischerweise mit dem Spritzwasser während der Fahrt über die ganze Wagenfläche und bleibt haften. Irgendwann beginnen dann die Partikel zu oxidieren und es bilden sich eben diesen hässlichen Punkte.

Und was lernen wir daraus? Es bleibt uns also wieder nichts anderes übrig, als regelmäßig das Fahrzeug zu pflegen. Gerade im Winter.