„Opel-Beige“. #umparkenimkopf

Umparken-im-Kopf-Darsteller Fahri Yardim spricht in „seinem“ Spot ja davon, dass er sich früher vorgestellt habe, dass Opel-Autos „grundsätzlich in Beige“ geliefert würde. Mit dem Klischee ist er gar nicht mal so allein, denn wenn man sich an die etwas langweiligen Zeiten in den 1980er und 1990er Jahren zurückerinnert, da war „Opel-Beige“ nicht unbedingt eine bestellbare Farbe, aber doch irgendwie denkbar.

Wir hatten vor einiger Zeit einmal einen Opel Rekord E mit ordentliche Berlina-Ausstattung im Haus, den wir für seinen Besitzer bewerten sollten. Tja, und da fiel dann natürlich auch der Blick auf die Velour-Polster und da ist es dann, das sagenumwobene „Opel-Beige“:

Opel Rekord E Berlina

Opel Rekord E Berlina

Damals, Anfang der 1980er Jahre, war das noch todschick, damit konnte man den Autofahrer in der oberen Mittelklasse noch richtig beeindrucken. Heute ist das eben „Opel-Beige“ (auch wenn andere Autohersteller durchaus parieren konnten mit ähnlichen Innenausstattungsfarben).

Opel Rekord E Berlina

Aber dennoch ist so eine gut erhaltene Ausstattung für einen Opel Rekord bemerkenswert und der Bolide hier hat alle Voraussetzungen für ein langes Leben als Oldtimer. Gut, der Lack ist ziemlich stumpf, aber das ist für einen guten Restaurator und für einen Oldtimerfan das wirklich kleinste Problem.

Der Wert eines Familienunternehmens.

Vergangene Woche machte der Verkauf eines großen Pforzheimer Autohauses an eine große Autohausgruppe seine nachrichtliche Runde und damit beginnt auch wieder einmal die Diskussion über Autohausgruppen und inhabergeführten Familienunternehmen. In einem Artikel in der Pforzheimer Zeitung wurden auch wir als immer noch eigenständiger Betrieb erwähnt, aber eigentlich fehlt da das Statement von uns dazu. Denn es wird viel über Autohäuser gesprochen, aber viel zu selten mit ihnen.

Warum eigentlich Autohaus-Gruppen?

Die allermeisten Autohausgruppen fingen auch mal als Familienunternehmen an und viele dieser Autohäuser haben ihre Wurzeln auch im frühen 20. Jahrhundert. In Sachen Unternehmensalter nehmen wir es problemlos mit den größten Autohausgruppen auf.

Was den Autohandel sehr speziell macht, ist seine Regionalität und sein Markenbezug. Ein Autohausstandort hat von Hause aus eine bestimmte Reichweite in Sachen Kunden und Interessenten. Wer ein Auto kauft oder in die Werkstatt bringt, fährt nicht hunderte Kilometer, sondern bevorzugt ein Autohaus in der Nähe. Und dazu kommt dann der Markenbezug, also das Potential, eine Region mit Autos einer Marke (theoretisch) zu penetrieren. Für all das gibt es mehr oder weniger aussagekräftige Planzahlen aller Autohersteller, die Basis der Netzplanungen sind.

Nun ist es so, dass man beim Betreiben eines Autohauses mit einer Marke mit einem Standort irgendwann an Sättigungseffekte stößt, weil der Autohandel und das Betreiben einer Werkstatt sehr antizyklische Geschäfte sind. Ist auch klar: Sie kaufen ein Auto bei weitem nicht so oft, wie Sie das Auto in der Werkstatt zwecks Wartung oder Reparatur vorfahren. Dennoch gehören beide Geschäftsfelder auch heute noch zu einem Autohaus. Zudem fallen und steigen einzelne Marken und Modelle in der Sympathie beim Kunden.

Jetzt gibt es zwei grundsätzliche Wege: Weiter im eigenen Markt arbeiten und Potentiale herausarbeiten oder expandieren. Und die Expansion kann so aussehen, dass man weitere Automarken am bestehenden Standort hinzunimmt oder andere Standorte baut oder übernimmt. So einfach ist das alles in der Theorie.

Das Kreuz mit dem Wachstum und der Größe.

Nun ist Expansion natürlich erst einmal eine schöne Sache. Mehr Kunden, mehr Umsatz, mehr Bedeutung in der Region und auch bei Autoherstellern. Und klar, wir können auch staunend vor Autohaus-Glaspalästen stehen, in denen dutzende glänzende Neuwagen warten. Das Problem mit dem Wachstum ist jedoch auch hier der Schweinezyklus:

  1. Neue Standorte und zusätzliche Marken kosten Geld – richtig viel Geld. Siebenstellige Beträge sind da die Tagesordnung und üblicherweise braucht es dazu dann Fremdkapital in Form von Krediten oder Gesellschaftern. Und damit gibt man einen Teil der Verantwortung schon mal ab.
  2. Der anderer Teil der Verantwortung ist für den Fall gefragt, wenn der Schweinezyklus im vollen Gange ist und plötzlich aber der Absatz stagniert. Sprich: Sie haben das Autohaus voll mit Neuwagen, das Ersatzteillager voll mit Teilen, irgendwann demnächst ist das Zahlungsziel gegenüber dem Autohersteller fällig und Sie werden weder Neuwagen oder Teile los, weil zum Beispiel „ganz nebenbei“ die Konjunktur zusammenbricht und die Konsumenten die Neuwagenanschaffung in die Zukunft verschieben. Innerhalb weniger Wochen entstehen so finanzielle Verwerfungen, denn natürlich müssen Sie Ihr Personal weiterhin pünktlich bezahlen.
  3. Der dritte, „weiche“ Faktor ist die persönliche Note und die Kundenzufriedenheit. Es geht bei uns im Autohandel meist immer um nicht ganz wenig Geld und alles, was teuer ist, ist eine Vertrauensfrage. Das kann man sich nicht kaufen, sondern muss es sich erarbeiten und vor allem auch erhalten. Wir sind hier nahe dran, aber in großen Gruppen und Strukturen besteht die Gefahr, dass Persönlichkeit verlorengeht und das ist ein schleichender und sehr gefürchteter Prozess. Persönlichkeiten sind nicht nur in Krisenfällen gefordert, sondern immer und ständig. Sie würden es nicht glauben, wie oft wir mit gestandenen Autohauskollegen sprechen und wir gefragt werden, was eigentlich die Essenz bei uns ist – der geheimnisumwobene „Saft“, der unser kleines Autohaus zusammenhält.

Wir.

Genau das: Wir. Wir Familienunternehmer im Mittelstand übernehmen persönlich Verantwortung und stehen da vor allem mit unserem Namen mittendrin. Verbindlichkeit, Verantwortung und Vertrauen ist da eben nicht einfach nur ein Unternehmenszweck, sondern auch eine Familienangelegenheit. Besprochen werden dann viele Dinge im schnellsten Dialog, der möglich ist: Einem Sofortgespräch zwischen uns Brüder oder auch mit unserem Vater, der das gleiche Geschäft ja nun einige Jahre länger und vor uns betrieben hat. Ein Erfahrungsschatz, den wir nie in seiner Gesamtheit beschreiben könnten, aber dennoch hier im Autohaus vorhanden ist.

„Familie“ darf man da ruhig weiterdrehen, denn Familienunternehmen haben überdurchschnittlich hohe Zufriedenheitswerte bei Mitarbeitern und entsprechend lange Betriebszugehörigkeiten. Das ist nicht einfach nur ein schöner Nebeneffekt, sondern das ist ein harter Wettbewerbsvorteil, für den wir uns ins Zeug legen. Das ist dann der „Saft“. So richtig viel Geheimrezeptur ist da gar nicht dahinter. 🙂

Rückblick auf das Simon & Garfunkel Tribute-Konzert.

Simon & Garfunkel Tribute 2014Das Simon & Garfunkel Tribute-Konzert der Band Graceland und der Philharmonie Leipzig stieg am Samstag im CCP Pforzheim vor fast vollem Haus und wir hatten uns als Sponsor nicht nehmen lassen, auch dabei zu sein. Zum einen schon vorher, um Sponsormittel aufzubauen (zwei unserer Vorführ-ADAM, für jeden Auftritt zu haben) und dann war es auch reine Neugier darauf, wie ein Tribute-Konzert zu Simon & Garfunkel zusammen mit einem gestandenen Klassikorchester überhaupt ausschauen kann. Die legendären Musiker Paul Simon und Art Garfunkel gut zu imitieren, ist schon ein komplexes Geschäft, deren Lieder sind aber allesamt darauf ausgelegt, von kleinem Instrumentarium begleitet zu werden und nicht von einer Philharmonie.

Bühnenansicht Simon & Garfunkel Tribute Concert 2014 im CCP Pforzheim

Kurzum: Gelöst haben Graceland und die Philharmonie Leipzig das mit eigenen Partituren und einer Show, die sich sehenlassen kann. Graceland singt nicht einfach nur die Lieder von Simon & Garfunkel nach, sondern sie leben die Songs, bringen einen vielfältigen Dialog mit dem Orchester zustande und vergessen dabei auch nicht das Publikum. Das ging dann im Laufe des Konzertes so mit, dass es bei den drei (!) Zugaben keinen mehr auf den Sitzen hielt und kräftig mitgesungen wurde. Die zweieinhalb Stunden flogen nur so vorbei.

Was man in Sachen Opel ADAM immer wieder nur sagen kann: Der Auftritt der unaufdringlichen Autos stimmt. Beim Ausstellen von Autos für Veranstaltungen muss man immer etwas Fingerspitzengefühl beweisen, um auch tatsächlich zu werben und nicht einfach nur zu parken. Mit den Opel ADAMs klappt das immer. Und das sorgte dann auch dafür, dass beim heutigen Abholen der Autos die Bühnentechniker das sogar etwas bedauerten, dass die beiden Boliden jetzt nicht mehr da seien. Ja, wir verstehen das sehr gut, wie das ist, wenn man sich von einem freundlichen Auto verabschieden muss. 😉

Eine Rarität: Der Michalak Corsa Spider.

Da hat der Fahrer dieses Michalak Corsa Spider gut lachen, denn er besitzt da eine echte Rarität, für die echte Cabrio-, Opel- und Corsa-Fans heute durchaus Geld auf den Tisch legen würden. Der Michalak Corsa Spider ist ein gutes Beispiel dafür, wie kleine Spezialtuner aus Opel-Serienmodellen kleine Unikate gebaut haben, hier aus einem serienmäßiges Corsa A, gebaut irgendwann in den 1980er Jahren von Michalak Design in Wiesbaden (damals noch in Mainz).

Michalak Corsa Spider

Ein Spider ist ein zweisitziges Cabrio mit Klappverdeck, also festem und mehr oder weniger schnell montierbarem Dach. Das verbirgt sich beim Michalak Corsa Spider unter der großen, spezialgefertigten Heckklappe. Unter der befindet sich übrigens nur noch ein Kofferraum, der Corsa Spider ist tatsächlich ein Spider und hat keine Rückbank mehr. Klar, hat man nur noch eine Sitzreihe, muss auch das Dach nicht mehr so lang sein. Dafür ist natürlich der Umbau zu einem Cabrio nicht ganz so einfach, denn das Dach eines normalen Autos hat die wichtige Aufgabe, eine Karosserie zu versteifen. Wird das Dach entfernt, muss normalerweise der Unterbau deutlich mit zusätzlichen Stahleinlagen verstärkt werden. Keine Geschichte, die man mal eben so hineinschweißt, sondern die gut geplant und vor allem dann auch abgenommen werden muss. Der Corsa ist eben von Hause aus kein Cabrio.

Michalak Corsa Spider

Was beim Michalak Corsa Spider wirklich gut gelungen ist, ist die perfekte Harmonie des Umbaus mit der restlichen Karosserie. Es ist einfach schön modelliert und verarbeitet. Die beiden charakteristischen „Höcker“ auf der Heckklappe geben dem an sich trockenen Heck eine richtig schöne Form. In Sachen Motorisierung gab es beim Michalak Corsa Spider von Hause aus keine Umbauten, vereinzelt wurden aber Motoren von anderen Tunern umgebaut. Es existiert sogar eine Studie mit einem Mittelmotor, bei dem ein 200-PS-Motor von Kissling Motorsport in das Heck eingebaut wurde.

Vom Michalak Corsa Spider wurden einst rund 100 Stück gefertigt, davon dürften vermutlich einige schon nicht mehr existieren. Der Corsa Spider hat also die besten Voraussetzungen, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu einem richtig teuren Schätzchen zu werden.

Und wieder zwei neue Dienstwagen-ADAM.

Dem Opel ADAM machen nicht viele andere Mitbewerber vor, wie man kostengünstig als Dienstwagen zum Einsatz kommen kann und dabei auch noch gut aussieht. Vor allem dann, wenn man gleich im Team vorfährt. Das hat die Diakoniestation Pforzheim im Sommer schon erkannt und nun auch das Augenzentrum Pforzheim, in deren Fuhrpark nun eine ADAM-Flotte mitfährt. Da erlauben wir uns gleich mal einen tiefen Blick ins Auge!

Opel ADAM des Augenzentrum Pforzheim

Beklebt sind die schneeweißen Boliden natürlich auch und da zeigt sich wieder schön, wie man mit einer effektvollen Beklebung einen Dienstwagen auch zu einem sehr ansehnlichen Werbemobil funktionieren kann:

Opel ADAM des Augenzentrum Pforzheim

Die blauen Akzente an den Hinterteilen sind übrigens nicht serienmäßig, sondern sind mit Folie geklebt. Das gefällt uns selbst so gut, dass wir uns das mal merken für eigene Sondermodelle.

Opel ADAM des Augenzentrum Pforzheim

So geht eine flotte Flotte! 🙂

Unser letzter „2er“-Zafira.

Wir haben letzte Woche einen Opel Zafira Tourer im Kundenauftrag von Opel geliefert bekommen. Und obwohl wir uns ja eigentlich über jede Fahrzeuglieferung und spätere Auslieferung freuen – etwas Wehmut kommt und fährt mit diesem Auto mit. Denn dieser unscheinbare Opel Zafira mit Standardausstattung, der Ende November hergestellt wurde, dürfte wohl einer der letzten „2er“ sein, die wir als Neuwagen bekommen und verkaufen. Die Opelaner wissen da Bescheid, denn in der Fahrzeugidentifikationsnummer für Opel-Fahrzeuge steht die 11. Stelle für das produzierende Werk. Wenn dort die Ziffer 2 steht, dann wurde das Auto im Opel-Werk Bochum produziert, in dem am letzten Freitag nach über 52 Jahren der letzte Opel gefertigt wurde.

Einer der letzten Opel Zafira Tourer aus Bochum

Fahrzeugbegleitzettel Opel Zafira Tourer (bearbeitet)

Damit geht auch bei uns ein Stück deutsche Industriegeschichte zu Ende. Aus Bochum haben wir von Anfang an, als dort Opel-Fahrzeuge produziert wurden, Fahrzeuge bezogen und auch in unserer Oldtimersammlung ist mit Timos Opel Manta ein echter Bochumer vertreten. Das Kapitel „Opel in Bochum“ ist nun aber dennoch endgültig zu Ende. Vor fast zwei Jahren haben wir dazu etwas hier im Gerstelblog geschrieben: Zum Thema des Opel-Werks in Bochum.

Für den Opel Zafira ist das Ende der Fahrzeugproduktion in Bochum übrigens kein Thema, denn der wird nun zukünftig im Hauptwerk in Rüsselsheim gefertigt. Ein kleiner Trost, dass das Ende des Bochumer Werks zumindest den Opel-Standort in Rüsselsheim weiter stärkt.

Weihnachtsbaum 2014.

Letztes Jahr sind ja die Weihnachtsbäume bei uns ausgefallen, dafür gibt es jedoch dieses Jahr wieder welche. Und was gibt es da vor allem wieder zu sagen? Natürlich, der Verkauf war wieder schneller! Während hier unser Baum schon strahlt …

Weihnachtsbaum 2014 des Verkaufs

… gibt es im Service noch nichts zu sehen, außer die Kiste mit dem Baumschmuck und den Christbaumständer. Zugegeben, die Kollegen im Service haben eine Menge zu tun. Das haben wir natürlich gnadenlos ausgenutzt, um die Messlatte in Sachen „Wer ist schneller, Service oder Verkauf“ weiter deutlich für uns auszulegen. 😀

Wir haben im Showroom übrigens auch schon einen gelben Gast am Start, der eigentlich erst im Januar erwartet wurde. Am Montag gibt es zu dem Neuling ein paar sehr frische Fotos.

Das Making-of-Foto des Räderlagers.

In unserem hauseigenen Bilderpool gibt es inzwischen viele tausend Fotos rund um das Autohaus, nicht zuletzt auch entstanden, um irgendwann in einem Gerstelblog-Artikel geadelt zu werden. Viele Fotos zeigen Ansichten, die unsere Besucher kennen, manchmal aber auch ganz interne Fotos, echte Unikate aus dem Backstage-Bereich. So ein Foto ist das hier, das man schleunigst erklären muss, um keinen falschen Eindruck zu hinterlassen. 😀

Ehemaliger, vorübergehender Arbeitsplatz im Räderlager

Das ist weder unsere Serviceannahme, noch überhaupt ein öffentlich zugänglicher Bereich und war Anfang des Jahres auch nur ein vorübergehender Arbeitsplatz. Hier wurden nämlich initial die Räder katalogisiert, bevor sie in unser neues Räderlager aufgenommen wurden. Und während wir damals gar nicht so sehr auf den Arbeitsplatz geachtet haben, wird eigentlich erst im Nachhinein klar, wie schön improvisiert das alles war: Alter Küchentisch, alter Esstischstuhl, Baustellenheizer, Papierkorb aus alten Postkisten, Laptop, Kaffeetassen – es hat schon etwas von Gründerzeit-Feeling. Oder von „Schrauberladen“, wenn man böse wollte.

Aber wie gesagt: Hier wurde nicht geschraubt, hier wurde erfasst und das auch nur ein paar Wochen lang im Frühjahr. Und ein Räderlager ist so herzlich uninteressant für die allermeisten Kunden, dass wir hier auf das Opel-konforme Erscheinungsbild verzichtet haben. Backstage-Bereich eben. 🙂

Arbeitskarten für Mutige.

Okay, einer müsste die alten, inzwischen aus der Archivierungsfrist ausgelaufenen Arbeitskarten da mal vom Regal herunterholen und über den Aktenvernichter in den Altpapiercontainer geben. Aber ganz ehrlich, da traut sich keiner so recht heran, auch wenn der rechte Turm trotz seiner gewaltigen Schieflage auch bei einem kleinen Wackeltest scheinbar betonfest steht. Scheinbar. Wenn der Berg da vom zwei Meter hohen Regal herunterkommt, dann ist Aufräumen angesagt. Und das sieht alles noch viel bedrohlicher aus, als auf diesem Bild …

Berge von Arbeitskarten

Eigentlich doch eine super Geschicklichkeitstest für unsere Azubis, oder? Mal schauen, ob sie das hier lesen und sich freiwillig melden. 😉

Und weil doch immer wieder mal Kunden fragen: Ja, Arbeitskarten sind immer noch aktuell und sicherlich nicht nur bei uns. Trotz moderner Computertechnik, die natürlich auch bei uns existiert (irgendwo werden die Arbeitskarten ja auch ausgedruckt) sind Arbeitskarten immer noch das einfachste und verbindlichste Mittel der Wahl. Noch. Ich würde mich nicht darauf festlegen, ob wir in zehn Jahren immer noch auf Arbeitskarten schreiben oder ob wir dann endlich auch Tablet-Computer haben, die den rauen Werkstatteinsatz auch dauerhaft überleben und auch mit nicht ganz so sauberen Fingern funktionieren.

Frühe „Product-Testimonials“.

Relikte aus unserem Unternehmensarchiv haben teilweise richtig Seltenheitswerte. Da sind zum Beispiel zwei Lobeshymnen von Interessenten aus dem Jahre 1928 (!), als unser Autohaus noch eine offizielle Vertretung für Fahrzeuge der Horchwerke war. Die Horchwerke bauten zu dieser Zeit echte Oberklasse-Ungetüme mit vier bis fünf Metern Länge, die mit gewaltigen Achtzylindermotoren angetrieben wurden. Eine legendäre Guerilla-Werbeaktion von unserem Firmengründer Heinrich Gerstel zeigt ihn und sieben Freunde in eben so einem Horch-8-Fahrzeug.

Lobeshymne von W. Truckses zum Horch 8 aus dem Jahre 1928Was damals auch üblich war: Autohäuser luden Kunden zu Mitfahrten auf längeren Touren ein. Eine solche Fahrt führte im Herbst 1928 in die Alpen und Dolomiten und ein Mitfahrer neben Heinrich Gerstel war ein Herr Truckses. Das wissen wir deshalb so genau, weil dieser Herr Truckses nach diesem Ausflug eine Lobeshymne schrieb, die auch heute noch, 86 Jahre danach, einen Eindruck gibt, was für ein Spektakel das damals gewesen sein muss. Das Originalschreiben rechts im Bild können Sie in einer Großansicht betrachten, wenn Sie darauf klicken, wir haben hier aber auch mal den Originaltext abgetippt:

Sehr geehrter Herr Gerstel!

Ich erachte es als meine Pflicht, Ihnen nach der gut gelungenen Autotour durch die Alpen und Dolomiten nochmals herzlich zu danken!

Abgesehen von der bekannt glänzenden Fahrweise Ihrer selbst soll denn doch auch die Leistung der Horchmaschine extra anerkannt werden.

Man hatte als Beifahrer das Gefühl, in einem Pullmann-Eisenbahn-Wagen zu fahren, man war nicht gerädert und erholungsbedürftig, wenn man nach vielen Stunden dauernder Fahrt ausstieg, wie man dies bei andern Autofahrzeugen so oft bemerkt; die äusserst ruhige Fahrart des Wagens ist bewunderungswürdig.

Die Maschine selbst — diese 8 Cylinder-Type neuester Schöpfung — verdient ganz besondere Anerkennung. Was hier Ingenieurkunst geschaffen hat, wird sich Bahn brechen bei dem Fahrpublikum, das fähig ist, die Unterschiede bei den heutigen vielen Autoschöpfungen festzustellen.

Die bewältigte Fahrstrecke von hier nach Triest über:

  • Memmingen nach Innsbruck (über Fernerpass)
  • Innsbruck nach Meran (über Jaufenpass 2130 m)
  • Meran nach Triest (über Costalunge 1753 m, Passo del Pordoi 2242 m, Falzarego Pass 2173 m, Mauria Pass 1278 m)

also quer durch die Alpen und über die ganze Dolomitenstrasse, hernach zurück über

  • Laibach – Villach
  • Villach – Radstadt (über Wurzenpass 1071 m, den 28%igen Katschberg 1641 m, die Tauernhöhe mit 1738 m, Pass Thurn 1273 m)
  • Kufstein — München — Augsburg — Ulm — Pforzheim

mit zusammen rund 1900 km wurde von diesem Phänomen eines Motors ohne die geringste Störung bewältigt. Man hatte selbst am 28%igen Katschberg nicht das Gefühl, dass der Motor „es nur schaffe“, man merkte auch an diesem von allen Autlern gefürchteten Berg, dass auch derartige Steigungen spielend vom „Horch 8“ bewältigt werden. Wie schön ist’s, wenn der Fahrer 10 Tage eine derartige Maschine fahren kann, ohne auch nur nach dem Motor zu sehen und ohne sich eine Hand schmutzig zu machen!

Der Verbrauch an Benzin war sehr gering, dass aber auf der ganzen Tour kein Oel nachgefüllt werden musste, ist einfach fabelhaft. Der moderne Mensch muss einer derartigen Maschine Anerkennung zollen.

Ich stelle Ihnen anheim, dieses Dankschreiben beliebig zu verwenden und begrüsse Sie

herzlichst
W. Truckses

lobeshymne_maierWeiterer Mitreisender bei diesem Ausflug – der Horch hatte ja genügend Platz – war ein weiterer Pforzheimer namens Alfred Maier, der ebenfalls eine Lobeshymne auf den Boliden schrieb und Heinrich Gerstel zukommen ließ:

Zurückgekehrt von einer reizenden Ferienfahrt in die Dolomiten und Tauern, wobei ich als Fahrgast auf einem Horch 8-Cyl. teilnahm, drängt es mich, Ihnen als Vertreter dieser Marke, meine volle Anerkennung über Ihren hervorragenden Qualitätswagen zum Ausdruck zu bringen, der sich auf den zum Teil recht schwierigen Pass-Strassen geradezu glänzend bewährt hat.

Besonders auf einer mehrtägigen Reise wirken sich die charakteristischen Eigenschaften des Horch 8-Cyl. wohltuend aus, der bequem eingerichtet und gut gefedert, elastisch und ausgeglichen, dabei zähl und der grössten Kraftentfaltung fähig ist, so dass das Fahren mit demselben ein Erlebnis und ein wirkliches Vergnügen bedeutet.

Ich bin überzeugt, dass sich der Horch 8-Cyl. den besten amerikanischen Qualitätswagen würdig zur Seite stellen kann und zweifle nicht, dass derselbe unter dem sachverständigen Publikum immer mehr Abnehmer finden wird.

Hochachtungsvoll.
Alfred Maier

Ganz große Show und echte Zeitdokumente, die gottseidank während des Zweiten Weltkrieges außerhalb des Autohauses gelagert wurden und daher bei der schweren Bombardierung von Pforzheim am 23. Februar 1945 nicht vernichtet wurden.