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Motorwechsel in Nahsicht.

Auch wenn moderne Fahrzeugmotoren hochentwickelt sind und problemlos einige hunderttausend Kilometer Laufleistung aufweisen können – gelegentlich muss ein Motor ausgetauscht werden. Und obwohl auch die Serviceabläufe in den vergangenen Jahrzehnten einen erheblichen Wandel durchlebt haben, ist der Motoraustausch mitunter der arbeitsintensivste Job einer Autowerkstatt, den es gibt. Bei einem Personenwagen muss man da, je nach Problemstellung, zwischen 16 und 20 Stunden Arbeit einplanen, die ein Mechatroniker da leisten muss. Und in den zwei bis drei Arbeitstagen ist dann auch praktisch die ganze Zeit über eine Hebebühne im Einsatz. Genaue Vorplanungen und Vorarbeiten vieler Mitarbeiter bei uns und bei Opel sind da wirklich die halbe Miete, aber das ist inzwischen alles perfekt eingespielt.

Dass dies nicht einfach nur ein Motorheraus- und wieder -hineinschrauben ist, verdeutlichen vielleicht diese Bilder hier, die von einem aktuellen Auftrag stammen. Auf dem ersten Bild sieht man sehr schön den Kabelbaum, der da zuerst einmal herauspräpariert werden muss. Nach genauen Plänen und Abläufen müssen zunächst Schläuche und Kabel, die an den Motor angeschlossen sind oder im Motorraum den Ausbau des Motors behindern würden, ausgebaut werden. Das sieht schon fast medizinisch aus:

Vorher schaut man natürlich noch zu, auch noch alle „Fahrzeugsäfte“ abzulassen und zu entsorgen. Hinter dem Kabelbaum sieht man übrigens den neuen Motor, der da noch auf seinem Transportgestell steht und darauf wartet, mit den vom alten Motor abgebauten Teilen wieder bestückt zu werden. Diese Motorvorbereitung ist das Herzstück eines solchen Tausches, denn auf dem nächsten Bild sieht man sehr anschaulich, was für eine ganze Ladung an Teilen das ist:

Wohlgemerkt: Alles, was man da ausbaut, muss auch wieder hinein, wirklich bis zur allerletzten Schraube und Dichtung. Unsere Leute machen sich da deshalb sehr große Mühen, alles sehr penibel zu reinigen, zu sortieren und zu dokumentieren. Da darf dann wirklich kein Kollege ungefragt „mitsortieren“ oder den Ablagetisch mitverwenden.

Das, was dann als alter Motor übrigbleibt, nachdem alle zu übernehmenden Teile ausgebaut sind, sieht fast schon traurig aus. Mitleid ist aber unnötig, denn wie wir vor einiger Zeit schon mal geschrieben haben, gehen alle Motoren, die wir im Rahmen eines Motorwechsels ausbauen, wieder zurück zu Opel ins Motorenwerk nach Kaiserslautern und werden dort aufgearbeitet. Auch defekte Motoren sind wertvolle Gerätschaften, die nicht verschwendet werden.

Ach, da fällt mir ja auch noch ein kleines Detail auf im zweiten Bild, wo wir gerade beim Wiederverwerten sind: Die Tischplatte gehörte zu meinem alten Schreibtisch. 😀

Versicherungsbetrug.

Vor ein paar Tagen wurde ich (mal wieder) zum Thema Unfallreparatur gefragt: „Den aktuellen Schaden vom Unfallgegner hinten kann man doch sicher mit meinem alten Rempler vorne zusammen an die Versicherung melden? Oder nicht Herr Gerstel…?“

„Nein, kann ich nicht!“ sage ich dann immer. Das ist schlichtweg Versicherungsbetrug – so etwas machen wir nicht mit! Da könnte ich keine Nacht mehr ruhig schlafen. Um Ärger im voraus zu vermeiden, empfiehlt es sich bei größeren Schäden immer, einen Gutachter mit ins Boot zu nehmen. Die so ermittelten Zahlen haben Hand und Fuß und werden von keiner Versicherung angezweifelt.

Nach der Reparatur hat generell jede Versicherung das Recht, einen Unfall nachzubesichtigen. Das bedeutet: Es wird geprüft, ob die der Versicherung berechneten Neuteile alle verbaut sind und ob auch das gerichtet und lackiert wurde, was auf der Rechnung steht. Selbst die Kosten für die Originalersatzteile von Opel sind bei den Versicherungen hinterlegt. Also auch hier keine Schummelei möglich! Ich als fairer Versicherungspartner kann dies natürlich nur begrüßen – so wird Betrügern im Vorfeld schon das Handwerk gelegt. Letztendlich kommt das allen mit der Versicherungsprämie zu Gute… 😉

Eine Frage: Wird eine Änderung der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) Reparaturen billiger machen?

Sascha Rehm aus Pforzheim stellt uns eine Frage zur geplanten Änderung der so genannten Gruppenfreistellungsverordnung zum Jahre 2013:

„Hallo Andreas,
glaubst Du, dass die neuen EU-Pläne tatsächlich zu sinkenden Kosten führen werden? Oder verwendet ihr (oder andere Werkstätten) bereits Teile in ’neutraler‘ Form?“

Unsere Antwort: Ob und wie die neue GVO (Gruppenfreistellungsverordnung) bis 2013 kommt, ist meiner Meinung nach noch nicht sicher…

Für mich als Vertriebler ist es nicht nachvollziehbar, wie vor einigen Jahren die Position der Vertragshändler gestärkt wurde, in dem man die Aufnahme einer anderen Fahrzeugmarke im Haus ermöglicht, und nun eine 180°-Wendung an den Tag gelegt wird, welche wieder die Rechte der Hersteller hervorhebt. Wie schon aus meinem vorherigen Blog-Artikel ersichtlich ist, haben wir uns bewusst für nur eine Marke entschieden. Wenn ich aber an einige Händlerkollegen denke, die unter einem Dach mehrere Marken haben, so könnte ich in deren Haut in nächster Zeit nicht mehr schlafen… 🙁

Bevor ich aber alle Händlerkollegen in den Wahnsinn treibe, aber nochmal meine Einschätzung: Ich denke nicht, dass die neue GVO in dieser Form 2013 kommt…

Was den Service angeht – und da komme ich zu deiner zweiten Frage – gibt es klare Erfahrungswerte: Die Original Opel-Teile sind mit Sicherheit nicht die billigsten, sind aber, was die Qualität und Langlebigkeit angeht, weit den Zubehör-Teilen von Drittherstellern überlegen. Unserer Erfahrung nach halten deren Bremsbeläge, Auspuffanlagen und Co. nicht annähernd so lange, wie Originalteile, die nun eben einmal hundertprozentig auf das dazugehörige Fahrzeug angepasst sind. Andererseits kann ich den Käufer von Ersatzteilen von Drittherstellern schon verstehen: „Bremsbelag“ auf unserer Rechnung schreibt man gleich wie „Bremsbelag“ auf der Rechnung von XYZ…

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