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Was ändert sich denn nun bei Opel?

Gespräche mit unseren Kunden über die Zukunft von Opel sind wir Opel-Händler seit Jahrzehnten gewohnt und sehr geübt darin. Und ironischerweise muss man auch sagen, dass Opel sehr viel Erfahrung damit hat, ihren Händlern Handreichungen und Informationen zu geben, was man Kunden dazu sagen kann, denn nicht jeder hat da wirklich die Zeit und Muße, sich in die Firmenstrategien von Opel und deren Besitzer einzuarbeiten. Immerhin können wir nun sagen: Mit PSA ist die Zukunftsvision deutlich rosiger, übersichtlicher und ehrlicher.

Denn das, was Opel-Chef Michael Lohscheller und PSA-Chef Carlos Tavares in ihrem PACE!-Plan Anfang November als Marschrichtung für Opel verkündet haben, gibt Opel einen Auftrieb, den man lange nicht mehr gesehen hat. Nur ein paar Punkte aus diesem Plan:

  • Elektrifizierung und Führungsrolle bei CO2-Werten: Alle Modellreihen bis 2024 elektrifiziert
  • Alle Werke sollen erhalten bleiben und modernisiert werden; betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden
  • Forschungs- und Entwicklungszentrum in Rüsselsheim wird zu einem globalen Kompetenzzentrum für die Groupe PSA
  • Nutzung weltweiter Export-Chancen für Opel sowie Ausbau des Opel/Vauxhall-Geschäfts mit leichten Nutzfahrzeugen

Das alles mit der Maßgabe, bis zum Jahre 2020 wieder in die Profitabilität zurückzukehren und zwei Prozent Marge abzuwerfen. Betriebswirtschaftlich gesehen ist das nach den bisherigen Anstrengungen durchaus machbar, aber auch ambitioniert. Viel passiert da hinter den Kulissen und in Zusammenarbeit mit den anderen Marken von PSA (Peugeot, Citroen), aber das ist nichts neues in der Autowelt und bei allen großen Herstellern von Volumenmodellen durchaus üblich.

Wir sind als kleiner Händler und Service-Partner jedenfalls frohen Mutes. Wir haben vor einigen Wochen unsere Signalisation (also die Opel-Außenwerbung) und Inneneinrichtung nach den aktuellen Opel-Richtlinien bestellt und auch wenn das eine „Kleinigkeit“ kostet, machen wir das mit deutlich besserer Laune, wenn es für die Marke, die wir weiterhin an der Wand tragen, gut aussieht.

General Motors steht zu Opel.

Sie haben letzte Woche sicherlich auch die Nachricht gelesen, dass General Motors sein Europa-Engagement grundlegend neu positioniert und unter anderem die Marke Chevrolet weitgehend aus Europa zurückzieht. Nur noch in Russland und den GUS-Staaten wird Chevrolet seit volles Fahrzeugportfolio anbieten, im restlichen Europa nur noch mit einigen wenigen Modellen wie die Corvette. Chevrolet-Modelle, die direkt mit Modellen von Opel bzw. Vauxhall konkurrieren, werden aber nicht mehr dabei sein.

Vom Prinzip her ist das eine gute Nachricht für Opel und Vauxhall und deren Händlern. Wir Opel-Händler haben nämlich schon genügend zu tun mit dem Wettbewerb und da ist der zusätzliche Wettbewerb aus der eigenen Herstellerfamilie mit sehr ähnlichen und teilweise an gleichen Standorten hergestellten Fahrzeugen einfach nicht gut. Andere Konzerne schwören auf solche hausinternen Wettbewerbssituationen (man schaue zu Volkswagen), aber letztendlich beißt man sich viel zu oft in den eigenen Schwanz und kannibalisiert sich. Und man muss es auch einmal laut sagen: Gut informierte Kunden wissen ganz genau, was aus einer Familie kommt und was nicht.

Das beste Beispiel ist unser Opel Mokka und der fast baugleiche Chevrolet Trax. Beide basieren auf die gleiche Fahrzeugplattform und jedes Modell hat sicherlich seine Existenzberechtigung, aber es tun sich einfach beide Modelle sehr schwer, wenn sie in einem Markt gleichzeitig angeboten werden. Dazu kommt, dass Chevrolet in Westeuropa einfach nicht so gut funktioniert wie Opel und Chevrolet daher gern mit dem Preis angreift – und damit vor allem auf Kosten von Opel. Und man muss es noch einmal sagen: Chevrolet ist zwar die Hausmarke von General Motors, hier aber ist Opel-Land. Auch wir hätten schon vor vielen Jahrzehnten ziemlich problemlos auch Chevrolet offiziell in unser Programm aufnehmen können, wie es einige Händlerkollegen getan haben, aber Chevrolet wäre auch bei uns immer nur eine Nischenmarke gelieben. Nur ein Teil der Chevrolet-Modelle funktionieren außerhalb der USA und genau die haben wir eben auch als Opel und die dann viel eher mit europäischem und deutschem Geschmack.

„Unserem“ Opel-Chef Karl-Thomas Neumann, der gleichzeitig im Vorstand von General Motors sitzt, ist es daher zu verdanken, dass dieser zentrale Denkfehler nun endlich ab nächstes Jahr der Vergangenheit angehören wird. Und damit haben wir nun alle auch den letzten Beweis dafür, dass General Motors fest zu Opel und Vauxhall in Europa steht. Ein gutes Zeichen für uns Händler, für Opel, für General Motors und letztendlich auch für unsere Kunden und Interessenten.

Und noch eine ziemlich frische Meldung von General Motors aus Detroit: Mit Mary Barra wird im Januar 2014 bei General Motors zum ersten Mal bei einem großen Autokonzern eine Frau zur Vorstandsvorsitzenden und löst damit Daniel Akerson ab. Mary Barra ist eine echte GM-Veteranin und arbeitet schon seit 33 Jahren bei General Motors – und das im Alter von 51 Jahren!

Zum Thema des Opel-Werks in Bochum.

Alle Opel-Händler in Deutschland eint eines: Wir haben es nicht ganz leicht mit dem, was in den letzten Wochen und Monaten an Neuigkeiten aus der Opel- und der GM-Zentrale kamen. Dass sich schlechte Nachrichten eines Autoherstellers letztendlich auch bis hin zu den Händlern auswirken, ist kein neues Phänomen, sondern Tatsache. Kunden fragen uns besorgt, wie es denn mit Garantiezusagen aussieht, wenn Opel „pleiteginge“ (was es nicht tut!) und was das für uns bedeuten würde.

Also, es ist ganz klar: Opel steht nicht vor der Pleite, sondern Opel hat einen großen Nachholbedarf an Sanierung. Das ist – so wie es bei vielen anderen Autoherstellern in der Vergangenheit auch war – das Ergebnis der früheren Modellpolitik, des Managements und letztendlich der Akzeptanz der Modelle und der Marke Opel bei Käufern und Autofahrern.

Sagen wir es deutlich: Opel hat einige Jahre daran gelitten, eher schnöde Autos zu bauen, die dann auch noch bei einigen Modellreihen Qualitätsprobleme an den Tag legten, was zusätzlich an der Marke kratzte. Opel war lange Zeit einfach „unsexy“, die umgangssprachliche Umschreibung, dass „jeder Popel einen Opel fährt“, kann man da, wenn man die Vergangenheit betrachtet, tatsächlich nicht einfach so vom Tisch wischen.

Das, was Opel jetzt als schwierigen Zeiten durchmacht, ist das Ergebnis von vielen kleinen Fehlentscheidungen in dieser langen Vergangenheit. Opel baut zwar inzwischen wieder tolle, schnelle, schöne und zuverlässige Autos, aber eine Marke wieder aufzurichten und wieder echtes Leben einzuhauchen, das ist ein hartes Stück Arbeit. Für den Hersteller, aber auch für die Händler an der Basis. Wir und unsere Händlerkollegen können Ihnen da wirklich ganze Arien singen.

Während sich ein Hersteller neu erfindet und seine Marke wieder aufpoliert, läuft einer natürlich gnadenlos weiter: Der Kostenzähler. Und hier hat General Motors als Mutterkonzern von Opel seine Verantwortung angenommen, Opel bei der Sanierung voranzubringen. Das geht nicht ohne schmerzliche Schnitte, wie es jetzt beim Opel-Werk in Bochum so aussieht, aber zum Einbremsen der Betriebskosten gibt es eben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wird der Verkaufspreis teurer oder die Herstellung günstiger.

So sehr wir die Opel-Kollegen in Bochum verstehen und als „Opelaner an der Basis“ auch ein Stückweit mittrauern: Wir tragen als Händler auch die schwereren Zeiten von Opel mit. Nicht unbedingt deshalb, weil wir nicht anders könnten, sondern vor allem deshalb, weil auch wir an Opel glauben. Wir hätten uns gewünscht, dass die Öffentlichkeitsarbeit von General Motors und Opel in den letzten Monaten etwas anders gelaufen wäre, aber daran ist nun nachträglich nicht mehr viel zu ändern.

Wir sind überzeugt davon, dass Opel mit der Modellpolitik der letzten zwei, drei Jahre viel Gutes getan hat und mit dem Opel Adam und mit dem Opel Cascada unmittelbar zwei echte Knaller auf der Rampe stehen, die schon nächstes Jahr das Licht auf Opel ganz anders erscheinen lassen.

Ein Stückchen Opel mehr.

Unsere Kunden sehen die Verpackungen von Originalersatzteilen ja normalerweise nicht sehr oft (was will man auch mit der Verpackung, wenn man vor allem den Inhalt braucht!), dafür wir umso öfter. Und da fällt seit Anfang des Jahres etwas auf. So sahen die Aufkleber vorher aus:

Herkunft des Ersatzteiles ist die GM Europe GmbH aus Rüsselsheim. Und so sehen die neuen Ersatzteilaufkleber aus:

Der Absender ist nun „Opel“ in Rüsselsheim, genau genommen die neu gegründete Adam Opel AG. Nirgendwo mehr General Motors bzw. „GM“, sondern nun eben direkt Opel bzw. Vauxhall. Ein deutliches Zeichen dafür, dass GM nun immer mehr dafür tut, die Marken Opel und Vauxhall immer selbstständiger zu halten und offensiver zu positionieren. Opel ist daher keineswegs am Ende, sondern am Anfang!

„Wir leben Autos.“ Überall.

Den aktuellen Slogan von Opel kennen Sie sicherlich. Der wurde letztes Jahr mit dem Redesign von Opel eingeführt, um nach den “turbulenten Zeiten” im GM-Konzern ein deutliches Zeichen zu setzen, für was Opel steht. Nämlich dafür:

Für uns ist dieser Slogan kein Problem, ganz im Gegenteil. Wir leben, so wie praktisch jedes Autohaus, schon immer Autos und wenn man das schon seit fast einem Jahrhundert tut und am Anfang Autos in privater Hand in etwa so verbreitet waren wie heute Flugzeuge, dann hört das Beschäftigen mit Autos und Technik nicht einfach auf, wenn man den Hof verlässt..

Aus diesem Grund will Opel auch, dass der Slogan offensiv verwendet werden soll, nämlich überall da, wo das Opel-Logo (das in diesem Zusammenhang auch eine Wellnesskur erfahren hat) eingesetzt wird. In der Fachsprache ist der Slogan die „Tagline“ zum Logo, der Slogan soll also immer unter dem Logo stehen. Rechts oben im Weblog sehen Sie das.

Wussten Sie aber, dass alle Opel-Niederlassungen weltweit diesen Slogan verwenden und zwar genau in deutscher Sprache? Wir haben das zunächst auch nicht glauben wollen, aber tatsächlich verwenden alle Opel-Niederlassungen weltweit das Logo mit dem deutschen Slogan. Selbst unsere frankophilen Nachbarn aus Frankreich, die Opel-Kollegen in Russland, in Bahrain, in der Türkei, sogar auch in Singapur oder in Taiwan. Der Slogan wird also nicht in die jeweilige Landessprache übersetzt, sondern steht dort in deutscher Sprache unter dem Logo!

Warum eigentlich „nur“ Opel?

Immer wieder taucht die Frage auf, warum wir als Autohaus eigentlich „nur“ Opel führen, also eine Ein-Marken-Strategie fahren, während andere Autos teilweise einen ganzen Stall von Automarken führen. Das ist ganz einfach:

Seit 1911 vertreten wir immer nur eine Marke. Und das aus gutem Grund: Es ist doch logisch, dass man in die Materie eines Herstellers einfach tiefer eintauchen kann, wie wenn man mehrere Marken zu Auswahl hat. Egal, ob das den Verkauf, Service oder die Ersatzteilbeschaffung betrifft – in jedem Bereich kann man sich spezialisieren, fortbilden und über Jahrzehnte seine Erfahrungen sammeln. Habe ich mehrere Marken, so kann ich dies niemals alles bei jeder Marke bewältigen. Kann man sich ungefähr wie ein langes Gedicht vorstellen: Je länger, desto schwieriger zum auswendig lernen und die Fehler häufen sich auch …

Ein weiterer Grund ist das gesteigerte Fahrzeugaufkommen, sowohl was den Verkauf, als auch den Service angeht. Wir hätten rein platztechnisch schon gar nicht die Möglichkeit, eine zweite Marke adäquat zu präsentieren. Hier bleiben wir mal wieder unserer Devise treu: Entweder wir machen es richtig oder gar nicht.