Archiv der Kategorie: Aus der Werkstatt

Rundfunkgenehmigung für Autoradios.

Wenn wir ein Auto zur Inspektion haben, dann brauchen wir dazu immer das Serviceheft. Das befindet sich meist in der Bordmappe und da ist uns bei einem Kundenfahrzeug eine ganz besondere Karte in die Hände gefallen. Nämlich eine „Ton-Rundfunkgenehmigung für Zweitgerät“, ausgestellt am 8. Februar 1964 in Mannheim.

Sprich: Eine einst notwendige Genehmigung, um ein Autoradio gebührenfrei nutzen zu können, wenn es als Zweitgerät zu einer bestehenden Rundfunkgenehmigung einer Wohnung angemeldet wurde. Diese Genehmigungskarte war natürlich immer im Fahrzeug mitzuführen und das wird offenkundig auch bis zum heutigen Tage so durchgehalten:

Ton-Rundfunkgenehmigung für Zweitgerät (Vorderseite)

Ton-Rundfunkgenehmigung für Zweitgerät (Rückseite)Notwendig ist so eine Karte heutzutage nicht mehr, da wir die Rundfunkgebühren ja per Haushaltsabgabe bezahlen und man davon ausgehen kann, dass zu jedem Auto auch eine Wohnung (oder Firma) gehört. Aber natürlich haben wir diese Karte schön wieder zurück in die Bordmappe gelegt. 🙂

Gymnastik am Fahrzeug.

Gestatten, hier tief im Innern des Wagen 17 (den Gag kennen nur eingefleischte SWR3-Hörer), unser Diagnosetechniker Uli Bischoff. Allzeit bereit auf der Suche nach dem Fehler, so weit der Arm nun eben reicht:

Gymnastik während der Fahrzeugdiagnose

Und das ist kein gestelltes Foto, sondern hier wird nach der Lambda-Sonde gesucht. Nun gut, das Auto ist ein Chevrolet Captiva, aber trotzdem ist das hier echter Opel Service. Betriebssport brauchen wir da nicht, da reichen die täglichen Herausforderungen. 🙂

Besuch von der Formel V.

Manchmal führen die Wege auch von ganz verwegenen Fahrzeugen auf unseren Hof. Hier zum Beispiel verbirgt sich unter der Plane ein ganz flaches Fahrzeug und kaum ist die Plane hinten geöffnet, sieht man schon, dass da etwas ganz besonderes hervorkommen wird:

Formel V

Formel V

Es handelt sich hier um Fahrzeug der historischen Formel V. Das ist eine Markenformel für Rennwagen, die einst aus wesentlichen Bauteilen des VW Käfers aufgebaut werden mussten und damit vergleichbare Leistungen aufwiesen. Die frühere Formel V war dabei durchaus eine beachtete Rennklasse, in der so Namen wie Harald Ertl, Niki Lauda, Jochen Maas, Nelson Piquet, Keke Rosberg, Emerson Fittipaldi und einige andere mehr, mitfuhren.

Die jetzige Formel Vau ist „nur“ noch eine historische Rennklasse, in deren Rennen es nicht viel zu gewinnen gibt, sondern der Spaß am Rennsport im Vordergrund steht. Aus diesem Grund kommen die einzelnen Teams auch nicht mehr mit einem ganz großen Tross daher, sondern klein und knackig, eben mit dem Boliden auf dem eigenen Hänger.

Dieser Bolide hier, der bei uns zu Besuch war, musste zur Achsvermessung und da wir das bei uns vornehmen können, gab es eben einen entsprechenden Pitstop bei uns im Haus. Bei diesem Fahrzeug hier fehlt noch die Verkleidung, darum sieht das alles noch etwas „durcheinander“ aus:

Formel V

Formel V

In Sachen Rennwagen gibt es demnächst auch noch ein kleines Schmankerl hier im Gerstelblog und auch bei uns zu sehen. Betonung auf „klein“. 😉

Ein Hummer zu Besuch.

Ein Hummer H3 ist jetzt auch nicht unbedingt ein Auto, das wir jeden Tag zu Besuch bei uns haben. Und wenn dann mal so ein Bolide bei uns einen Zwischenstopp einlegt, wird es natürlich fotografiert. Dieser orangefarbene Kollege hier hat das Problem, dass die Kabelverbindung an der Anhängerkupplung amerikanischen Normen entspricht und damit nicht ohne weiteres ein deutscher Anhänger angeschlossen werden kann. Das ist für uns kein so großes Problem und nach Voranmeldung auch eine Geschichte, die wir gern machen. Eine schöne Aufgabe für unseren Gesellen Danny, der hier gleich mit Lötkolben an die filigrane Arbeit ran darf.

Hummer H3

Da ein Hummer H3 jetzt nicht unbedingt zu den Leichtbaufahrzeugen gehört, kam er sicherheitshalber auf unsere Vierpunkt-Hebebühne. Das Teil wiegt deutlich mehr als 2 Tonnen, da lassen wir da mal nichts anbrennen. 🙂

Was viele gar nicht so recht wissen, sind ein paar interessante Tatsachen:

  1. Die Marke Hummer gehörte zuletzt zu General Motors, also der gleichen Mutter, wie auch Opel. Den Markennamen kaufte GM im Jahre 1999 vom US-Militärausrüster AM General Corporation, der die Marke 1992 begründete. Hummer ist also tatsächlich eine sehr junge Automarke.
  2. Unter der Marke Hummer gab es schlicht nur drei Modelle, das Modell H1, H2 und zuletzt das Modell H3.
  3. Hummer-Geländewagen sind die Zivilversion des US-Militärgeländewagens HMMWV, der im Jargon Humvee genannt wurde. Darum werden Hummer-Modelle auch gern als Humvee bezeichnet, obwohl sie eigentlich nicht sonderlich viel mit echten HMMWV zu tun haben. AM General Corporation baut den HMMWV auch heute noch …
  4. … während es die Marke Hummer tatsächlich nicht mehr gibt. General Motors hat die Marke im Jahr 2010 abgewickelt, nachdem sich während der Krise bei General Motors kein Käufer für die Marke hat finden lassen.

Und damit ist der Hummer H3, der da bei uns zu Besuch war, möglicherweise auch schon der letzte gewesen.

Hummer H3

Einerseits ja schade, weil das Teil wirklich ein sehr wuchtiges Teil ist – andererseits brauchen Sie bei einem kombinierten Spritverbrauch von schlappen 15 Litern pro 100 Kilometern fast eine eigene Tankstelle. 🙂

Fahrzeugannahme rund um die Uhr.

Für viele unserer Kunden ist es nicht einfach, tagsüber ins Autohaus zu kommen. Wir haben zwar von Montag bis Freitag durchgehend von 7 bis 18 Uhr geöffnet, aber selbst für die Kunden, die auswärts arbeiten, früh losfahren und spät wieder zurückkommen, reicht das oft nicht. Für diese Kunden gibt es die Möglichkeit, ein Fahrzeug für eine Inspektion oder eine Reparatur auch außerhalb der Öffnungszeiten auf unseren Hof zu stellen und den Schlüssel in unseren Annahmekasten einzuwerfen.

Annahmekasten

Der findet sich knallrot neben der Eingangstür und ist natürlich so gesichert wie bei Autovermietungen, so dass niemand einfach so einen eingeworfenen Schlüssel auch wieder herausfischen kann. Von außen sieht man nur relativ wenig, aber „hinten“ geht es tief herunter und innen ist ein spezieller Mechanismus eingebaut, der nur in eine Richtung funktioniert – nach unten. Wir haben natürlich auch gleich selbst mal probiert und selbst unsere geballte Werkstattbesatzung bekommt keinen Schlüssel heraus – und wir haben einige Tüftler in der Kollegenschaft. 🙂

Annahmekasten Nahaufnahme

Und damit alles seine Ordnung hat, haben wir eigene Umschläge vorbereitet, die man sich aus einer Schublade am Annahmekasten herausziehen kann. Auf den Umschlag schreibt man Namen, Autokennzeichen und einige Daten zum Auftrag (falls notwendig), packt den Autoschlüssel hinein, klebt den Umschlag zu und wirft diesen dann in den Schlüsseltresor ein:

Annahmeumschlag

Wir leeren morgens dann den Kasten und können, wenn alle erforderlichen Auftragsdaten bereit sind, sofort mit der Arbeit beginnen. Einfach, praktisch und sicher.

Die Jahresinventur.

Überall, wo es ein Lager gibt, da gibt es auch eine Inventur, mindestens einmal im Jahr. Das gilt natürlich auch und vor allem für das Teilelager. Denn wir reden hier von einigen zehntausend Teilen, von der Motorhaube für verschiedene Modelle bis hin zur kleinsten Schraube. Das ist alles von unserem Lagerhaltungssystem verzeichnet und in regelmäßigen Abständen muss eben geprüft werden, ob der elektronische Bestand mit dem echten Bestand in der Schublade auch übereinstimmt. Und von Ablagefächern haben wir in unserem Lager ganz, ganz viele …

Ablagefächer

Dazu lässt unser Lagermeister den elektronischen Bestand aus dem Drucker heraus und es kommen eine gewaltige Anzahl von Datenblättern heraus, mit allen Posten und dem jeweiligen elektronischen Bestand. Das wird dann Schublade für Schublade, Regal für Regal, Kiste für Kiste nachgezählt, geprüft und notiert. Ist alles in Ordnung, gibt es ein Häkchen und ist es nicht in Ordnung, wird der Bestand im Lagerhaltungssystem entsprechend korrigiert.

Inventur im Teilelager

Damit das alles seine Ordnung hat, machen die Inventur jeweils auch die Mitarbeiter selbst, in unserem Fall also unsere Lagerleute. Weitere Mitarbeiter kommen zwar da noch hinzu – sonst würde so eine Inventur niemals fertig werden – aber da darf längst nicht jeder mitmachen. Ich als Serviceleiter bin da zum Beispiel eher nicht erwünscht, weil ich ständig im Haus unterwegs bin und ich meine Inventursarbeit ständig unterbrechen würde. Das ginge nicht lange gut. 😉

Ersatzteile

Ist der Bestand dann inventarisiert, sind alle glücklich: Der Lagerleiter, die Buchhaltung, die Geschäftsführer und das Finanzamt. Diejenigen also, die da munter zählen, wiegen und schätzen, sind ganz wichtige Leute im Haus. Und vergessen wir nicht: Wir können ja während der Inventur nicht einfach das Teilelager schließen und alles muss während der normalen Arbeit passieren!

Urlaubs-Scheibennothilfe.

Opel Service fängt da an, wo ein Opel Servicepartner sitzt. Und so landete der französische Besitzer dieses Opel Insignia dank seines Navigationssystems und der darin befindlichen Funktion, zum nächsten Opel-Händler zu routen, eben bei uns. Sein Maleur: Windschutzscheibe gerissen, und zwar ordentlich und final.

Gebrochene Windschutzscheibe

So einen Notfall nehmen wir natürlich immer sofort dran, wenn es der Werkstattablauf ermöglicht. Denn Durchreisende wollen gern weiter und haben in der Regel am Zielort auch schon Hotel und Reise fest gebucht. Da es jedoch schon später Nachmittag war und wir so eine Windschutzscheibe nicht auf Vorrat haben, wurde die Scheibe auf nächsten Morgen per Top-Dring bestellt und am Mittag war das Auto dann auch schon wieder fertig.

Scheibe ersetzen ist nicht einfach Scheibe ersetzen. Moderne Windschutzscheiben sind fest mit dem Rahmen verklebt, denn die Scheibe muss im Ernstfall die Insassen im Auto bis zu gewissen Geschwindigkeiten zurückhalten können, wenn beispielsweise jemand nicht angeschnallt im Auto sitzt. Gegen die Scheibe zu knallen, ist sicherlich kein Spaß und kann schwere Verletzungen auslösen, allerdings ist ein „Abflug“ aus dem Auto auch nicht angenehmer. Wir müssen also die Scheibe regelrecht aus dem Rahmen herausschneiden und das ist richtig Arbeit. Bei all dem Krafteinsatz ist dann auch aufzupassen, weder Lack noch Interieur dabei zu beschädigen.

windschutzscheibendefekt2
windschutzscheibendefekt3

Wenn die neue Scheibe dann geliefert ist, wird sie mit speziellem Kleber wieder eingeklebt und – das ist das „Geheimrezept“ – das Fahrzeug fährt dann nicht sofort weiter, sondern der Kleber trocknet dann bei uns erst einmal aus. Viele Glasreparaturwerkstätten lassen Kunden gleich nach dem Einsetzen der neuen Scheibe wieder losfahren, aber der Kleber muss in Ruhe in der vorgegebenen Zeit aushärten, sonst ist die maximale Haftung nicht gegeben.

Wir stapeln Autos.

Einen Neuzugang an unserer Gerätefront haben wir zu vermelden – nämlich einen Gabelstapler. Viele unserer Autohauskollegen haben ja gern einen Abschleppwagen, aber das war uns dann doch etwas zu leicht und wir haben dann lieber einen Stapler genommen. 😀

Der Gerstel-Gabelstapler

Nein, ganz so ist es dann doch nicht gewesen, denn für unsere Lagererweiterung brauchen wir einen Gabelstapler, den wir gebraucht erstehen konnten. Ein Stück der Regalreihen sieht man hinter dem Stapler, den ich gerade probesitze und sowohl Regale, als auch Stapler sind wirklich mächtig. Der neue Bolide ist ein 3-Tonnen-Stapler, kann also mächtig etwas hochlüpfen. Und das muss er auch, denn wir wollen in den Regalen unter anderem unsere Sammlung an eingelagerten Oldtimermotoren unterbringen und das geht ohne schweres Gerät einfach nicht. Zusätzlich soll der Stapler auch hin und wieder mal schrottreife Fahrzeuge bewegen, darum haben wir uns gleich für ein größeres „Spielzeug“ entschieden.

Nun aber ist erst einmal ein Lehrgang angesagt, denn Stapler fahren ohne Staplerschein (der ja eigentlich „Flurfördermittelschein“ heißt), das geht nicht, da hätte unsere Berufsgenossenschaft und auch die Versicherung etwas dagegen. Und den Schein machen auch nicht alle bei uns, sondern voraussichtlich erst einmal unser Lagermeister und ich.

Rädergebirge.

Ein seltener Anblick, selbst für uns: Weil wir nämlich unser Räderlager umstellen und die Regale umbauen, müssen natürlich die Räder erst einmal heraus aus den Regalen und in ein provisorisches Lager. Den Umbau haben wir schon in eine Wechselsaison gelegt, damit wir im Rahmen von Regalumbau und Räderwechsel möglichst wenig Handgriffe von wirklich sehr vielen notwendigen Handgriffen machen müssen. Aber dennoch: Ein Heidengeschäft! Und so gibt es halt immer wieder kurzfristig solche Rädergebirge:

Räderstapel

Jeder, der weiß, wie schwer ein Rad ist, kann sich ja ausmalen, was hier alles geschleppt werden muss, bis die Regale dann wieder befüllt werden können. Da muss wirklich jeder ran und helfen, denn das Gebirge wollen wir ja nicht so stehenlassen.

Das Teilelager Karosserie.

Das ist auch so ein Bild, das sich so gut wie keinem Kunden erschließt, denn das ist ein Blick in unser Teilelager Karosserie in den Katakomben der Werkstatt. Hier lagern wir Karosserieteile auf Vorrat, die wir häufig für Unfallreparaturen brauchen. Sinnvollerweise stapelt man solche großen Blechteile nicht, sondern hängt sie auf, weshalb das hier so etwas aussieht wie beim Herrenausstatter. So falsch ist der Begriff ja nun auch nicht. 😀

Teilelager Karosserie

Die Lagerhaltung der Karosserieteile wird vom gleichen System verwaltet, wie auch die anderen Lager im Haus: Das Opel RIM. Sprich: Wir haben genau vorgeplante Teile für die gängigsten Opel-Modelle immer auf Lager und sobald einzelne Teile aus diesem Basisbestand für aktuelle Reparaturaufträge aus dem Lager genommen werden, bestellt das Teilemanagement vollautomatisch die entnommenen Teile bei unserem Regionalstützpunkt nach.

Was auffällt und übrigens immer so ist: Karosserieteile, die als Ersatzteile geliefert werden, kommen bei uns in den seltensten Fällen lackiert an. Das hört sich vielleicht erst mal seltsam an, aber eigentlich ist es logisch: Ein Auto wird ja zunächst einmal zusammengebaut, bevor man es lackiert, denn sonst müsste man viel mehr Teile bei der Produktion (und später in den Ersatzteillagern bei Opel und bei den Opel Service Partnern) auf Lager haben. Und so geht es bei Karosserieersatzteilen genauso. Wir bekommen diese mit der Grundlackierung geliefert und verbauen diese auch so. Erst danach wird das ausgetauschte Karosserieteil in genau der gleichen Farbe lackiert, wie das restliche Auto.

Dafür gibt es fest definierte Farbcodes für jede Farbe, die Opel anbietet und nach denen dann die entsprechende Farbe angemischt wird. Heutzutage werden solche Farbmischungen für Nachlackierungen per Computer angemischt, in genau der Menge, wie sie aktuell benötigt werden. Die Mischungen entsprechen dabei so exakt den Originalfarben, dass kein Unterschied zu sehen ist, selbst für geübte Augen.