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Schutzpatrone und Aberglaube.

Seit dem es Automobile gibt, gibt es Menschen, die vor den pferdelosen Wagen Respekt hatten. Und sicherlich ist das auch heute noch angebracht, auch wenn man durchaus auch vor einem Pferdegespann Respekt haben sollte. Überall da, wo ungreifbare Geister vermutet werden, sind Schutzheilige, die so genannten Schutzpatrone, nicht weit. Und deshalb gibt es für Fahrzeuglenker gleich eine Reihe von Schutzpatrone, je nachdem, unter welchem Stern sie fahren:

Der „Hauptschutzpatron“ der Autofahrer ist Christophorus und, das wissen dann nicht mehr ganz so viele Menschen, Franziska von Rom. Zumindest Christophorus ist weitläufig bekannt, im Zubehörhandel ist die Christophorus-Plakette inzwischen unausrottbar verankert. Auch an anderen Stellen im automobilen Sektor hat sich der heilige Christophorus verewigt, beispielsweise werden alle Rettungshubschrauber „Christoph“ genannt. Der Reisende an sich tut diese Aktivität unter dem Schutze der Schutzpatrone Valentin und Petronilla, eben dann noch zuzüglich des Christophorus und der Franziska von Rom, wenn er dies mit dem Auto tut.

Taxifahrer haben ihren eigenen Schutzpatron namens St. Fiacrius, den sie sich übrigens mit den Gärtnern teilen. Und das ist, wenn man der Legende Glauben schenken mag, auch kein Zufall, denn im 17. Jahrhundert betrieb der Franzose Nicolas Souvage in Paris eine Pferdewagenvermietung an und man nannte seine Pferdewagen irgendwann „Fiacres“, da sein Betrieb angeblich gegenüber eines Hauses lag, an dessen Wand ein Bildnis des heiligen St. Fiacrius eingelassen war. Dass in Wien deshalb auch heute noch Pferdekutschen Fiaker heißen, hängt auch damit zusammen.

Andere Berufe, die eigene Schutzpatrone haben und während ihrer Ausübung von ihnen Schutz erhalten, sind die Sanitäter mit dem heiligen Kamillus von Lellis, die Feuerwehr mit den Schutzpatronen Florian und Barbara und die Polizei mit dem Erzengel Michael. Wir Automenschen haben übrigens keinen eigenen Schutzpatron, bei uns wirkt dann offensichtlich der Schutzpatron aller Handwerker mit, der ist aber niemand geringeres als Josef von Nazaret.

Wo wir gerade bei Schutzpatronen sind, ist der Weg zu anderen Tabernakel, in denen magische Wirkung stecken soll, nicht weit. Ein solches Tabernakel, das einfach nicht totzubekommen ist, ist das Hufeisen. Dem wurde einst eine mystische Zauberwirkung nachgesagt, weil einst die Bearbeitung des Metalles mit viel Mühen und viel „Show“ verbunden war. Schmelzen, glühen, hämmern, im Wasser abkühlen etc. Verbunden wurde mit dem Hufeisen früher einmal etwas ganz anderes, nämlich der Schutz vor bösen Geistern und Naturkatastrophen, weshalb man gern ein Hufeisen über die Eingangstüre eines Hauses hängte, mit der Öffnung nach unten, damit die „bösen Geister abzuwehren“. In neuerer Zeit – so viel dann zur Wandlungsfähigkeit eines Aberglaubens – war es dann genau verkehrtherum – man montierte das Hufeisen mit der Öffnung nach oben, um damit „das Glück aufzufangen“. Und in genau dieser Stellung hat man dann das Hufeisen auch besonders gut zu montieren gehabt, denn wenn sich das Hufeisen löste und die Öffnung nach unten wanderte oder gar das Hufeisen gänzlich herunterfiel…

Irgendwann kamen dann auch abergläubische Autofahrer darauf, sich ein Hufeisen an den Kühlergrill zu schrauben, selbstverständlich auch mit der Öffnung nach oben. Noch heute gibt es das gute, alte Hufeisen im Zubehörhandel, allerdings immer weniger moderne Autos, an deren Kühlergrill man überhaupt noch ein Hufeisen montieren könnte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in einigen dunklen Ecken der Werkstatt noch das eine oder andere Hufeisen zu finden ist, dem das Auto abhanden kam. Auch hier ganz wichtig: Es muss ein echtes Hufeisen sein, keines aus Plastik oder gar frevelhaft als Aufkleber. Wenn man das Hufeisen dann schon nicht mehr ans Auto schrauben kann, dann legt man es sich halt ins Handschuhfach. 😉

Bei Taxifahrern gibt es noch einen ganz anderen Aberglauben, bei dem dann unser Fahrzeugpfleger höllisch aufpassen muss: Das Cent-Stück unter der Fußmatte des Fahrers. Das ist in der Regel nicht befestigt und liegt lose und das darf natürlich keinesfalls verlorengehen oder im Staubsaugerbeutel landen.

Kennen Sie noch einen anderen Aberglauben in Sachen Auto? Dann schreiben Sie uns das doch hier als Kommentar!