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Neu im Showroom – der Opel Calibra.

Ja, richtig gelesen: Bei uns steht zur Zeit ein Opel Calibra im Showroom. Und nein, erst ist nicht zu verkaufen (zumindest nicht für viel weniger als 1,325 Millionen Euro…), das sieht man spätestens an der Preisauszeichnung, auch wenn die Modellbezeichnung nicht ganz so die richtige ist. 🙂

Tatsächlich gehört dieser casablancaweiße Opel Calibra seit einiger Zeit zu unserem hauseigenen Fuhrpark der Youngtimer. Die Insider wissen ja, dass wir einige Opel Modelle wie den Kapitän, den Manta, den Diplomat, den P4 und einige mehr besitzen und da gesellte sich vor einiger Zeit dieser gut erhaltene Calibra dazu. Er hatte eine gute Ausstattung und die Arbeiten, die erledigt werden müssen, lassen sich in gebotener Zeit erledigen, so dass es ein ideales Autohaus-Auto und Basis für einen kommenden Oldtimer ist. Und dank unserer weit über 100 Mannjahre Wissen in unserer Werkstatt gibt es auch noch einige Mitarbeiter, die sich bestens in diesem Auto auskennen.

Und weil der Calibra jetzt in der Ferienzeit bei uns in der Werkstatt einmal grundlegend gereinigt wurde, durfte er danach für ein paar Fotos in den Showroom, den wir bereits für den Opel Combo vorbereiten. Ist schon ein paar Jährchen her, als der letzte Calibra da drin stand. 🙂

Kollege Uwe hat sich übrigens sehr schnell in dieses Auto verliebt und durfte auch gleich probesitzen.

Ein Corsa-Scheunenfund.

Sie wollen wissen, wie Oldtimer entstehen? Genau so, wie in dieser Geschichte hier, bitte gut aufpassen! 🙂

Eine Kundin kauft bei uns vor vielen Jahren einen Opel Corsa A. Mit dem fährt sie soweit herum, keine 50.000 Kilometer. Dann fährt sie immer weniger mit ihrem Auto, irgendwann ist sie betagt und lässt das Auto ganz stehen. Es wird abgemeldet und landet in der Scheune. Dort ist es zwar staubig, aber vor allem ist es dort trocken. Und so fangen die ersten 20 Jahre für einen zukünftigen Oldtimer dann an und enden mit einem Youngtimer in einem sehr guten Zustand. Praktisch kein Rost, ein kleiner, aber problemloser Blechschaden, im Interieur alles in Ordnung und vor allem alles weitgehend im unverbauten Originalzustand. Die Bilder sprechen für sich:

Denn tatsächlich ist die spannendste Zeit für einen Oldtimer seine ersten 20 Jahre. Da denkt der oder die Besitzer(in) noch gar nicht daran, dass aus dem Auto einmal ein Oldtimer werden könnte und dementsprechend werden die Autos dann ohne Sinn für ein vielleicht späteres Oldtimer-Leben benutzt. Die Autos, die mit Bedacht gefahren werden, wenig Kilometerleistung haben und vielleicht einige Jahre in der Garage oder in der Scheune verbringen, das sind die zukünftigen Oldtimer-Kandidaten!

Wir haben daher auch nicht lange gezögert, als die Besitzerin auf uns zukam und ihr Auto verkaufen wollte. Wenn wir das rein monetär betrachten, ist das kein lohnendes Geschäft für ein Markenautohaus, denn sehr viel kann man mit einem Youngtimer, die Vorstufe des Oldtimers, nicht erlösen. Für andere Marken als für Opel-Youngtimer machen wir das auch nicht.

Aber wenn so ein tadelloser Opel-Youngtimer dann von einer guten Kundin des Hauses angeboten wird, zögern wir nicht. Und sehr schnell hat sich auch schon eine neue Besitzerin finden lassen, denn das Auto bleibt quasi bei uns im Autohaus und wird von einer Kollegin von uns gekauft. Also nicht „unser“ zukünftiger Oldtimer, aber immerhin in guten Händen.

Ein historisches Autoradio für Sparfüchse.

So ein Autoradio, das in einem immer noch im Einsatz befindlichen Kundenfahrzeug steckt, muss man jungen Menschen erklären … also, liebe Menschen, damit haben wir früher Radio im Auto gehört, noch vor der Zeit, als das per USB-Stick oder gar online funktionierte:

Analoges Opel-Autoradio

Der linke Regler ist für die Lautstärke, der rechte für die Einstellung der zu empfangenden Frequenz. Die drei Knöpfe unten sind auch schnell erklärt: Links konnte der Sound manipuliert werden, der mittlere Knopf ist der DX-Knopf zur Veränderung der Empfangsempfindlichkeit und der U-Knopf ist zum Umschalten des Frequenzbandes. War die Taste U gedrückt, war man auf dem UKW-Band.

Immerhin: Dieses Radio hier war schon etwas moderner und hat die eingestellte Frequenz nicht mehr mit einer mechanisch zu verstellenden Skala angezeigt, sondern via LED. Und so etwas wie „Programmspeicher“ gab es auch schon, das sind die drei roten Reiter, die man sich zu den LED geschoben hat, in denen es einen Radiosender gab. Dass dieses analoge Radio allerdings die Sparfuchs-Version war, erkennt man auch heute noch daran, dass es eben nur ein Radio war. Die besseren und teureren Autoradios hatten zusätzlich noch ein Cassettenlaufwerk, das war dann wirklich der letzte Schrei.

„Sparfuchs“ ist jetzt allerdings schon wieder untertrieben, denn für funktionsfähige Radios in dieser Klasse gibt es tatsächlich wieder einen Markt. Als offizielle Ersatzteile gibt es diese Gerätschaften schon lange nicht mehr und sehr viele dieser Radios sind still und leise mit den Autos verschrottet worden, in denen sie eingebaut waren. Gern wurden diese cassettenlaufwerklosen Radios zwar später in andere Karren eingebaut, um deren Gebrauchtpreis wenigstens um einen Hunderter nach oben zu treiben, aber irgendwann landeten doch die meisten Radios, etwas undankbar, in der Schrottpresse.

Tja, und nun gibt es die Besitzer eines Young- oder schon eines Oldtimers und suchen solche Radios, um ihrem Boliden noch die letzten Tüpfelchen an Authentizität aufzusetzen. Und wenn dann so ein Radio-Schätzchen sogar noch einwandfrei funktioniert (was sie dank der robusten Technik meist auch nach Jahrzehnten noch tun), dann ist der Besitzer überglücklich.

Wer also ein schrottreifes, altes Auto besitzt, sollte vielleicht doch noch sicherheitshalber das Autoradio ausbauen und aufheben. Es kommt nämlich gar nicht so selten vor, dass das alte Autoradio inzwischen deutlich mehr wert ist, als der ganze Schrott drumherum. 😉

Opel Ascona B in freier Wildbahn.

Da läuft man so durch die Stadt und da steht dann so ein Schätzchen – ein Opel Ascona B 1,2-Liter-S, Baujahr irgendwo zwischen 1975 und 1981 und damit durchaus schon ein Youngtimer im besten Sinne. Die zwei Bilder für eine Großansicht einfach anklicken:

Zugegeben, Grün ist als Farbe gewöhnungsbedürftig und den neuen Lack hätte man an der ein oder anderen Stelle durchaus auch etwas professioneller auftragen können, aber ansonsten machte der Hobel einen 1-a-Eindruck. Das Fotografieren des Innenraumes habe ich mich dummerweise nicht getraut, war aber hell und gepflegt. Da ist sich offensichtlich jemand dem Schmuckstück bewusst, den er da über die Straßen rollt.

Es ist tatsächlich so, dass der Opel Ascona B erst dann bei mir Eindruck schindete, als es ihn nicht mehr ganz so oft auf den Straßen gab. Denn während das Hinterteil des Asconas nicht wirklich innovativ ausschaut, ist es mit der Frontpartie schon ganz anders. Vorbei die rundlichen Linien des Vormodells, der Ascona kam nun kantiger, „rassiger“ daher und, wenn man etwas verträumter hinschaut, durchaus mit ein paar Zügen des Ford Mustang.

Wo der Eigentümer dieses Fahrzeuges wohnt, war übrigens gar nicht so einfach herauszufinden, denn das Länderkennzeichen fehlt und offensichtlich gehört das Kennzeichen zur „Vor-Europa-Generation“. Nach etwas Recherche sind wir uns ziemlich sicher, dass es ein portugiesisches Kennzeichen ist und das Fahrzeug in der nördlichen Region Portugals beheimatet ist, denn in dieser Region wurden bis 1992 die ersten zwei Buchstaben vergeben. Demnach ist allein das Autokennzeichen des Opel Ascona schon mindestens 18 Jahre alt. Respekt.

Warum der Opel Ascona so wertvoll für Opel ist? Als Fahrzeug der automobilen Mittelklasse steht er in der Linie, die sein Vorgänger, der Opel Olympia, begründet hat und mit dem Opel Vectra und nun mit dem Opel Insigna fortgeführt wird. Danach sieht der historische Bolide gar nicht aus. 🙂

Oldtimer bei Gerstel: Opel GT.

Damit sind keineswegs unsere zum Teil langjährigen Mitarbeiter gemeint, eher unsere Sammlung historischer Fahrzeuge. Für diese bin ich in der Firma zuständig. Unser „Fuhrpark“ besteht aus 4 Oldtimern und 2 Youngtimern. Diese werde ich Ihnen alle nach und nach ausführlich vorstellen.

Widmen wir uns heute unserem Opel GT, Baujahr 1971 (Tag der ersten Zulassung 6.5.1971). Dieses Fahrzeug stammt aus unserem Hause, wurde also einmal von uns ausgeliefert. Käufer war ein entfernter Verwandte unserer Familie. Das Fahrzeug wurde am 27.06.1983 abgemeldet und ging dann in unseren Besitz über. Aufwändige Restaurierungsarbeiten an der Karosserie (ich sage nur: „Verzinken“…) und einige Arbeiten am Innenraum machten das Fahrzeug zu dem, was es jetzt ist. Ein vollrestaurierter Oldtimer (Großansicht wie immer mit einem Klick auf das Bild):

Sicher ist Restauration Geschmacksache. Meiner Meinung nach sollte eine Restauration den Originalzustand des Fahrzeuges wieder herstellen. Dies ist nicht immer einfach, wenn man sich mal die Verfügbarkeitskurve von Ersatzteilen anschaut. Da gibt es bei Serienautos nämlich ein interessantes Phänomen:

Der Hersteller ist verpflichtet, technische Teile noch 10 Jahre nach Einstellen der Serienproduktion eines Fahrzeuges vorzuhalten. Bis dahin ist es noch kein sehr großes Problem, Ersatzteile zu finden. Das Ende der Serienfertigung des Opel GT kam 1973, Ersatzteile gab es dann also bis 1983. Und nun, beispielsweise für meinen „Youngtimer“, ein Opel Senator B, der sich genau in dieser Zeit befindet? In dieser „Danach“-Zeit ist es tatsächlich nämlich relativ schwierig, an Teile zu kommen.

Das ändert sich erst wieder ein paar Jahre später, wenn der Markt sich „bereinigt“ und überschaubar wird. Es gibt naturgemäß immer weniger Fahrzeuge aus den betreffenden Serien, die „normalen“ Nutzer fahren ihre Autos irgendwann auf den Schrottplatz und am Ende bleiben einige wenige Tausend oder gar Hundert Fahrzeuge zurück, die Basteleien und/oder den Zahn der Zeit überleben. Dann beginnen viele kleine Firmen wieder, Teile in geringen Stückzahlen zu produzieren. So auch bei unserem GT. Auf Anfrage nach einem Original Schaltknauf (jetzt ziert ein eher hässlicher Knauf eines E-Kadetts den Schaltknüppel) teilte man mir mit, dass eine Kleinserie nächste oder übernächste Woche fertig werden soll. Original-Schwarz, Original-Form aus der Original-Maschine. Natürlich gleich bestellt. Und für 15 – 20 € endlich wieder einen heilen Innenraum.

Zur Farbe von unserem GT: Also jetzt wird’s knifflig für mich… es ist jetzt nämlich Anthrazit. Das ist nicht ansatzweise eine der Farben, in der der Opel GT ausgeliefert wurde. Ursprünglich war unser GT gelb! So hätte ich das auch wieder gemacht, aber unser Vater machte ihn anthrazit. So hat jeder seine Philosophie der Autorestauration.

Das Fahrgefühl jedenfalls hat nicht darunter gelitten. Der GT lässt sich prima fahren und macht jede Menge Spass. Das nahe Sitzen an der Hinterachse ist ein richtig gutes Gefühl. Den Vorderwagen um die Ecken zu steuern… das wendige Lenkverhalten ist trotz Fehlen einer Servolenkung einwandfrei! Die mechanisch umklappbaren Scheinwerfer sind ein Hingucker. Die maximale Zuladung des GT beträgt allerdings 220 kg! Also ich mit meinem Kumpel… Sprechen wir nicht weiter!

Fazit: Der Opel GT bleibt ein Klassiker und Mythos. Er besticht durch seine klare Linienführung und der nicht zu leugnenden Verwandtschaft zur Corvette. Das Fahrgefühl ist ungefiltert, jeden Straßenbelag gibt das Fahrwerk ungetrübt weiter an den Hosenboden des Fahrers, der, auf schwarzen Kunstleder gebettet, satt in diesem Auto sitzt. Sonderausstattung war das Kunstleder nicht. Im Sommer ist es jedoch ratsam, vor Fahrtantritt ausreichend für Durchzug zu sorgen um keine Brandblasen am Allerwertesten davonzutragen. Aber Luxus geht nicht ohne Leiden!

Der GT ist ein Fahrzeug, der einem Single mit kleinem Einkaufsvolumen (er hat keinen Kofferraum!) sehr viel Fahrspaß vermittelt. Mir jedenfalls macht er sehr viel Spaß und wenn meine Kinder gerade mal nicht mit Papa fahren wollen, werde ich zum GT greifen.