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Ein neues Scheinwerferglas für den Opel Olympia.

Den Coca-Cola-Olympia kennen ja viele unserer Leser schon und der ehrwürdige Bolide ist bei uns ja derzeit zum Überwintern und zur Restaurierung im Haus. Wer unseren ersten Eintrag zu diesem fahrenden Original nochmal anschaut, wird sehen, dass dem Auto neben einigen Dellen vor allem ein Scheinwerferglas fehlt. Das ist natürlich ein echter Mangel, denn Scheinwerfer sind die „Augen“ eines Autos und es ist doch ein trauriger Anblick, wenn ihm ein Auge fehlt.

Daher etwas recherchiert und dieses wiederum historische Ersatzteil beschafft: Ein Scheinwerferglas für den Opel Olympia in perfekter Qualität, noch nie eingebaut. Eine echte Rarität:

Nun bekommt der Bolide die Scheibe montiert und das Auge ist wieder funktionsfähig (und wird dann sogar wieder leuchten).

Übrigens werden wir den Coca-Cola-Olympia demnächst auch ausstellen, zusammen mit unserem Opel-Blitz-Abschlepper so, wie der Olympia 2015 in die Werkstatt gefahren wurde. In vier Wochen ist wieder Pforzheimer Automarkt (bei hoffentlich wärmeren Temperaturen) und da gibt es die Kombination zusammen mit einer Menge an Informationen über beide Oldtimer.

Restaurierungsarbeiten am Coca-Cola-Olympia.

Passend zu den anstehenden Olympischen Winterspielen haben wir auch echten Olympia-Besuch, nämlich den in Pforzheim legendären Coca-Cola-Olympia der einstigen Getränkefirma Steißlinger. Den haben wir zum Überwintern wieder bei uns zu Besuch (echten Opel-Oldtimern geben wir immer gern ein Plätzchen für den Winterschlaf, wenn wir darüber bloggen dürfen) und diese Zeit wird für kleinere Reparaturarbeiten genutzt.

Daher kam der Bolide auf die Hebebühne und bekommt einige Arbeiten verpasst, was wiederum nebenbei die Moral unserer Werkstatttruppe steigert. Bei Oldtimern ist das Know-How der gesamten Truppe gefragt, denn einfach mal so losschrauben kann man da nicht, weil Ersatzteile teilweise sehr schwer zu bekommen sind. Da ist natürlich einiges im Argen, aber wir versuchen, vor allem einen Grundzustand zu erhalten. Das ist bei Oldtimern wichtig, wenn das Fahrzeug derzeit nicht von Grund auf restauriert werden soll.

Da passt der Begriff „überwintern“ ganz gut, denn es ist eigentlich genau das und im übrigen völlig normal. In Sachen Oldtimer sehen die meisten immer nur die edlen, aufgearbeiteten Karossen bei Ausfahrten. Dass aber praktisch jeder Oldtimer einst im täglichen Einsatz war und da natürlich Arbeitsspuren aufweist (bzw. aufwies), das sieht man natürlich dann nicht.

Opel Olympia im Coca-Cola-Design.

Ein ganz besonderes Oldtimer-Schmuckstück ist zur Zeit bei uns zur Reparatur und zum Überwintern. Ein Opel Olympia Kastenwagen aus den 1950er Jahren im Coca-Cola-Design. Vielen Pforzheimern dürfte dieses echte Original noch im Gedächtnis sein.

Opel Olympia Kastenwagen mit historischer Coca-Cola-Bemalung

Opel Olympia Kastenwagen mit historischer Coca-Cola-Bemalung

Die Geschichte dieses Olympia ist spannend, denn das Auto gehörte einst der Pforzheimer Getränkefirma Steißlinger. Und diese Firma ist vielen Älteren sicher noch bekannt als eine der letzten kleinen Getränkefirmen in Deutschland, die bis zuletzt Coca-Cola in Lizenz vor Ort herstellten. Wir hatten in Pforzheim tatsächlich einmal eine Coca-Cola-Produktion. Und dieser Olympia war ein Lieferfahrzeug von Steißlinger. Daher auch die Originalfarben Rot, Weiß und Gelb, denn Gelb wurde einst in der Coca-Cola-Werbung als Gegenfarbe benutzt.

Nach Ende der Coca-Cola-Produktion in den 1970er Jahren wurde dieser Olympia buchstäblich aus dem Verkehr gezogen und von seinem Besitzer in einer Garage eingemottet. Immerhin weitgehend trocken und lichtgeschützt, so dass es zwar Rost und abgeplatzten Lack gibt, der Rest aber in erstaunlich gutem Zustand ist. Die Blechschäden, Dellen, kaputter Scheinwerfer etc. sind für erfahrene Restauratoren überhaupt kein Problem.

Jetzt geht es erst einmal darum, den Olympia wieder fahrbereit zu machen, denn das Fahrwerk ist ziemlich eingefressen. Wir haben den Boliden nur zu Dritt unter erschwerten Bedingungen aus der Garage gerollt bekommen. Daher gibt es jetzt erst einmal eine große Bestandsaufnahme und grundlegende Reparaturen, danach wird der Olympia vereinbarungsgemäß erst einmal zum Überwintern bei uns klargemacht. Das machen wir für gute Oldtimer-Kunden gern und da haben wir ja auch jahrzehntelange Erfahrung darin.

Ein Bild wie aus der Modelllandschaft gibt es aber noch als Bonus, nämlich den Opel Olympia auf unserem Abschleppwagen, immerhin ja auch ein Oldtimer in Form eines Opel Blitz.

Opel Olympia Kastenwagen auf einem Opel Blitz Abschleppwagen

Diese Konstellation ist schon echt „großes Kino“ gewesen, als wir die Fahrt ins Autohaus antraten. Da blieben letzte Woche einige Münder von Passanten am Straßenrand beim Vorbeifahren offen. 😀

Weiteres Bonusmaterial: Der Einzug des Opel Olympia in die Werkstatt. Da müssen dann alle verfügbaren Kräfte ran, aber das sind die Kollegen hier mit Oldtimern ja schon gewohnt:

Oldtimer zu Besuch: Ein Opel Olympia Rekord.

Über die „Krankheit“, bei einem auf den Hof einfahrenden Fahrzeug immer schauen zu müssen, wer da kommt, haben wir ja schon geschrieben. Und manchmal kommt dann im ganzen Autohaus ein „Ahhh“ und „Ohhh“ als Antwort. So wie hier bei diesem Oldtimer, einem Opel Olympia Rekord aus dem Zeitraum von 1953 bis 1954. Ein echtes, sehr gut erhaltenes und gepflegtes Schmuckstück. „Wie geleckt“ ist da noch der falsche Ausdruck:

Schöner geht es bei diesem Boliden kaum noch. Vielleicht würden ihm noch echte Weißwandreifen stehen, aber das ist dann wirklich nur noch die Kategorie von Originalgetreue, die echte Liebhaber in Fachsimpeleien ausfechten. Wirklich, alles passt. Selbst die markante Sonnenblende ist intakt und auch nicht stumpf, was bei Autos in dieser Altersklasse leider etwas symptomatisch ist (unter alterndem Kunststoff leidet unser Opel Kapitän leider).

Der Opel Olympia Rekord hat übrigens schon im Namen die Wandelung, die die Modellreihe damals in den 1950er Jahren durchmachte. Der Opel Olympia (Mittelklasse) wurde abgelöst durch den Opel Rekord (Obere Mittelklasse) und der schaffte es in mehreren Modellreihen immerhin bis in das Jahr 1986, wo die Modellreihe des Opel Rekord vom Opel Omega abgelöst wurde. Die Mittelklasse bei Opel führte nach den Olympia-Modellen Anfang der 1970er Jahre der Opel Ascona weiter, danach der Opel Vectra und dann der Opel Insignia.

Ansonsten kann man zu diesem Auto hier nur noch sagen: Wow! So einen Kollegen nehmen wir gern auf die Hebebühne. Da ist der Ölwechsel und die Inspektion noch etwas, was mit besonderer Hingabe erledigt wird. 🙂

Opel im Technikmuseum Speyer.

Am vergangenen Sonntag war ich mit Familie und Besim im Technik Museum Speyer, standesgemäß angereist in meinem Opel Senator. Wir haben ja das Glück, dass zwei der größten Technikmuseen in Deutschland quasi direkt vor unserer Haustüre sind, nämlich die Museen in Sinsheim und eben in Speyer. Während in Sinsheim der Schwerpunkt deutlich auf Fahrzeuge liegt, ist Speyer eher spezialisiert auf alles andere Bewegliche. So finden sich hier unter anderem eine Reihe von Lokomotiven, ein Seenotrettungskreuzer, ein begehbares 22-Mann-U-Boot, das ehemalige Hausboot der Kelly-Family (wer das unbedingt mal sehen wollte…), eine Boeing 747 der Lufthansa, der ehemalige sowjetische Raumgleiter „Buran“ und viele andere Gerätschaften. Dennoch: Die Sammlung an Autos ist nicht zu unterschätzen. Und zum 150jährigen Jubiläum von Opel hat man sogar eine kleine Opel-Ecke aufgebaut. Wir haben mal alles, was wir in Sachen Opel finden konnten, fotografiert.

Gleich am Anfang der Fahrzeugausstellung findet sich dieser Opel Kapitän ’39 im Tarnanstrich. Und damit ist auch klar, dass dieser Kapitän ein Militärfahrzeug war. Immerhin 55 PS Leistung gab der damals hochmoderne 6-Zylindermotor her:

Ein paar Meter weiter findet sich der Vorgänger des Kapitäns, ein Opel Olympia. Und der ist ein echtes Stück deutsche Automobilgeschichte, weil der Opel Olympia das erste Großserienfahrzeug in Deutschland war. Den Namen erhielt er in Anlehnung auf die Olympischen Spiele 1936. Mit der Motorisierung war er mit 24 PS im Gegensatz zu seinem Nachfolger noch deutlich schwächer ausgestattet. Aber ein echtes Schätzchen in einem beneidenswerten Zustand. Ganz ehrlich: Den würden wir sofort nehmen. 🙂

Bei den Feuerwehrfahrzeugen gibt es dann auch einen Opel-LKW zu bestaunen, nämlich einen Opel Blitz LF8 aus dem Jahre 1959, der für die Werksfeuerwehr der BASF im Einsatz war. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Opel Blitz 1,75 t mit einem 6-Zylindermotor, die Kennung „LF8“ ist eine feuerwehrspezifische Kennzeichnung und bedeutet, dass es sich um ein Löschgruppenfahrzeug mit einer Pumpleistung von 8 mal 100 Liter pro Minute handelt, für damalige Verhältnisse schon eine sehr ordentliche Pumpleistung, zumal der Motor mit 55 PS relativ bescheiden motorisiert ist.

Kommen wir zur Opel-Ecke: Da fängt es gleich mal mit dem ersten Vertreter einer Klassiker-Modellreihe an, einem Opel Kadett aus dem Jahre 1937. Diese Modellreihe wurde nur von 1936 bis 1940 in Rüsselsheim gebaut und in dieser Zeit wurden sagenhafte 107.000 Fahrzeuge gebaut, die dafür sorgten, dass der Opel Kadett in seiner Fahrzeugklasse einen Marktanteil von fast sagenhaften 60 % erreichte. Mit 23 PS war er ein Einstiegsmodell, was die Modellreihe des Opel Kadetts bis zuletzt ausmachte. Ein ebenfalls sehr, sehr schön erhaltenes Modell:

Gleich daneben steht ein Opel 4/16 PS aus dem Jahre 1928, ebenfalls ein Schlüsselfahrzeug für Opel, denn mit den Opel-4PS-Modellen (den „Opel Laubfröschen“) stieg Opel in den Massenmarkt für Autos ein. Der Name „Laubfrosch“ bekam die Modellserie von der grünen Grundfarbe und der deutlich kleineren Bauweise der Konkurrenz, die bis dato vor allem große und schwarze Autos baute. Dieser Opel 4/16 bringt 16 PS mit seinem 4-Zylindermotor auf die Räder:

Seinen direkten Nachfolger, den Opel 4/20, hatten wir übrigens letztes Jahr am Jubiläumswochenende zu Besuch.

Das nächste Modell in der speyerschen Sammlung ist ein Bekannter von unserem Opel P4, nämlich ein Opel 1,2 Liter aus dem Jahre 1932 und der direkte Vorläufer des Opel P4, was man ihm auch sehr deutlich ansieht. Mit 22 PS schaffte der 4-Zylindermotor stattliche 85 km/h:

Und auch Motorräder hat Opel mal gebaut, immerhin fast 30 Jahre. Dieses Modell gehört zu den Opel-Neander-Motorrädern und ist aus dem Jahre 1928. Der Name „Neander“ kommt daher, dass diese Motorräder auf Basis der so genannte „Neander-Rahmen“ gebaut wurden, die Opel damals lizenziert hatte. Der Einzylindermotor brachte immerhin 11 PS auf die Räder und beschleunigte das Motorrad problemlos auf über 100 km/h:

(Bei diesem Modell sind wir uns aber nicht sicher, ob es sich um eine Opel Neander P1 oder um eine Opel Motoclub 500 handelt. Wir tendieren zu letzterem, dann allerdings wäre das Motorrad nicht originalgetreu restauriert, denn bei den Opel Motoclub-Motorräder waren für gewöhnlich die Metallteile silberfarben und die Anbauteile aus Leder/Gummi in roter Farbe gehalten. Sachdienliche Hinweise bitte gern unten als Kommentar hinzufügen.)

Das letzte Stück der Sammlung ist ein echter Kracher, nämlich ein Nachbau des legendären Opel RAK2 Sander. Das Original beschleunigte Fritz von Opel (der wegen diesen Versuchen auch „Raketenfritz“ genannt wurde) auf der Berliner AVUS Im Jahre 1928 auf unglaubliche 238 km/h. Dazu hatte das Raketenfahrzeug mal eben 120 Kilogramm Sprengstoff in 24 Feststoffraketen an Bord, mit dessen Verbrennung das Fahrzeug dann beschleunigt wurde. Wirklich nichts für schwache Nerven:

Und was es auch noch gibt, etwas versteckt auf der Empore der Haupthalle: Eine echte Opel-Nähmaschine von 1890. Der Nähmaschinenbau hat immerhin die Opel-Geschichte begonnen, deshalb ist es schon etwas verwunderlich, dass dieses gute und restaurierte Stück nicht in der Opel-Jubiläumsecke steht. 🙂