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Reifen für die Ausbildung.

Zur Ausbildung von Kfz-Mechatronikern gehört auch die Montage von Rädern und die Reifenkunde. Reifen und Räder gehören bei Autowerkstätten immerhin zu den Gegenständen, die mit Abstand die meisten Kundenkontakte erzeugen und daher ist hier eine gute Fachkunde absolut wichtig. Unsere Auszubildende haben beispielsweise bei uns nicht einfach nur die Aufgabe, Räder einzulagern, sondern sind auch dafür zuständig, den Reifenzustand zu bewerten und zu katalogisieren. Erfahrung und ein gutes Gespür für Rädertechnik – das müssen wir vermitteln.

Da mussten wir bei der Bitte der Kfz-Abteilung der Alfons-Kern-Schule, die Berufsschule unserer Azubis, nicht lange fackeln: Es werden Reifen und Felgen gebraucht, um diese im Schulunterricht zu montieren. Wir haben immer einen Bestand von Reifen im Haus, die wir aber ab einer bestimmten Lagerzeit nicht mehr verkaufen können. Für das Recycling wären sie zu schade und daher packen wir noch ein paar alte Felgen dazu und fertig ist das Schulungsmaterial!

Rädermaterial für die Berufsschule

Mit Reifen, die noch im vollen Profil ist, lässt sich auch viel besser arbeiten und beispielsweise auf die Besonderheiten von Reifenprofilen eingehen.

Jetzt schon an den Herbst denken!

Die Überschrift gilt jetzt erst mal noch nicht für Sie (immerhin sind wir in Baden-Württemberg gerade erst in der zweiten Sommerferienwoche), aber dafür schon für uns. Denn wir nutzen die ersten Ferientage dazu, unsere Winterlager aufzufüllen. Scherzkekse nennen diese Tage auch gern die „Gerstelschen Thementage“, denn dann wird themenstreng in XXL-Mengen bestellt und das Lager bestückt. Die ersten Winterräderbestellungen sind durchaus schon im Werkstattkalender und da will dann alles pünktlich vorbereitet und montiert sein.

Hier gehen zum Beispiel nicht etwa Autobatterien auf Betriebsausflug, sondern das ist eine mittelgroße Bestellung an Autobatterien für unser Batterielager. Sicherlich noch nicht mal ansatzweise unsere größte Autobatteriebestellung, aber das ist schon eine ganz nette Bestellung. Jeder, der weiß, wie schwer eine Autobatterie ist, kann das in etwa nachvollziehen:

Eine Ersatzteillieferung Autobatterien

Letzte Woche Donnerstag wiederum kam ein größerer Satz an Winterreifen und Felgen. Einen Teil der Reifen sehen Sie vorne links, ein Teil der gelieferten Felgen weiter hinten. Kollege Harald Rudolf, meine Frau Serena und ich stehen vor einer weiteren Palette mit Felgen, die gerade ausgepackt wird.

Eine Ersatzteilbestellung in Sachen Reifen und Felgen

Bei dem Tempo, wie solche Ersatzteilmengen geliefert werden und eingelagert werden müssen (wir können ja nicht ewig die Werkstattzufahrt blockieren!), ist da schon richtig gute Lagerlogistik notwendig, aber Harald und Serena haben das absolut im Griff. Da darf ich maximal nur beim Auspacken helfen.

In Sachen Winterräder darf ich aber schon mal ankündigen: Da wird es in einigen Wochen einige hochinteressante Winterräderkomplettpakete bei uns geben, die gerade frisch kalkuliert werden. Wenn Sie also mit dem Gedanken spielen, einen Satz Winterräder anzuschaffen … vielleicht warten Sie da noch etwas, da wird bald hier etwas ins Gerstelblog gezwitschert. 😉

Räderunwuchten durch Schnee in der Felge.

Im Winter drängt es immer wieder mal den ein oder anderen Kunden ins Autohaus mit dem Verdacht auf einen größeren Räder- oder Achsenschaden, weil sein Auto plötzlich angefangen hat, bei höheren Geschwindigkeiten zu vibrieren. Vibrationen, die durch Räderunwuchten entstehen, also wenn ein Rad nicht mehr rund läuft, sondern umgangssprachlich „eiert“, können sehr unangenehm sein und so manch Autofahrer packt da durchaus die Panik.

Das erste, was wir uns in so einem Falle anschauen, sind die Räder selbst. Denn wenn das Auto mit Sportfelgen ausgestattet ist, dann kommen plötzlich auftretende Vibrationen durch Unwuchten gern davon, dass in den Felgen Schnee steckt. Je nach Felgenkonstruktion sammelt sich in Sportfelgen mehr oder weniger viel Schnee und sorgt dafür, dass bei höheren Umdrehungen des Rades richtig ordentliche Fliehkräfte entstehen, die dann naturgemäß ungleichmäßig auf das Rad verteilt sind und Unwuchten auslösen, die man in ungünstigen Fällen so noch nicht mal von unausgewuchteten Rädern mit Neureifen kennt. Es hilft dann, gerade wenn man auf einer Fahrt im Schnee ist, kurz anzuhalten und den Schnee (und das meist schon entstandene Eis) aus den Felgen herauszubürsten.

Solche Putzaktionen sind auf einer längeren Fahrt im Schnee natürlich nicht sonderlich unterhaltsam. Und das ist dann auch einer der Hauptgründe, warum man deshalb Winterreifen auf zugegebenermaßen hässliche schwarze aber vor allem geschlossene Felgen aufzieht.

Felgenlackieren, ganz einfach gemacht.

Ein Schnappschuss aus dem Auto. Hier hat es sich der Fahrzeugbesitzer wohl ganz einfach machen wollen und seine rostigen Stahlfelgen lackiert, ohne den Reifen abzumontieren oder wenigstens abzukleben. Ein echter Blickfang, ganz aus negativer Sicht. Noch schlimmer kann man es gar nicht mehr machen:

Das tut wirklich in den Augen weh. Dann doch lieber die Felgen rostig sein lassen. 😮

Eine Frage: Warum müssen Räder ausgewuchtet werden?

Der Reifenkauf ist immer eine etwas zeitintensive Angelegenheit und damit meinen wir gar nicht den Kauf des Pneus, sondern das Aufziehen auf den Felgen, das Auswuchten und das Montieren. Trotz der Beteuerungen praktisch aller Reifenhersteller, wie viel moderne Technologien im Gummi stecken – im Prinzip ist der Reifen ein Ding, das zu Anbeginn des Automobiles eingeführt wurde und ohne Reifen geht auch heute nichts.

Die Trennung zwischen Reifen und Felge ist dabei eine sinnvolle Geschichte, denn das Verschleißteil dieser Kombination ist der Reifen. Der nutzt sich ab dem ersten Einsatz ständig ab, während die Felge eben der grundsätzliche Aufbau ist. Reifen und Felge ergeben nach dem Zusammenbau dann das fertige Rad. Reifenwechsel und Räderwechsel sind daher zwei Begriffe für zwei unterschiedliche Arbeiten.

Die Arbeitsschritte bei der Reifenmontage sind folgende:

  1. Ventil montieren
    Das Ventil wird in die Felge montiert. Es gibt immer noch viele Autofahrer, die glauben, dass das Ventil in den Reifen kommt, aber hat denn jemand schon mal eine Ventilöffnung in einem Reifen gesehen? 😉
  2. Reifen montieren
    Das ist der Einsatz der Montiermaschine. Auf die tellerförmige Arbeitsplatte wird zunächst die Felge eingespannt. Deren Ränder und die Innenränder des Reifens werden dann mit Montagepaste bestrichen. Die dient zum einen dafür, dass sich der Reifen einfacher auf die Felge spannen lässt und um später Reifen und Felge dicht zu bekommen. Und dann geht’s schon los, ein Gleitstück auf einem Arm drückt den Rand des Reifens (den Reifenwulst) unter den Felgenrand und so wird der Reifen auf die Felge gesetzt. Könnte man prinzipiell auch von Hand machen, aber die Maschine macht das schneller und einfacher.
  3. Reifen mit Luft befüllen
    Logischer Vorgang, den man nicht kommentieren muss. Wichtig ist natürlich der richtige Luftdruck in Abhängigkeit zum Auto, auf das das Rad dann montiert wird.
  4. Reifen auswuchten

Ausgewuchtet wird ein fertiges Rad in der Reifenwuchtmaschine. Dazu wird es dort eingespannt, die Schutzhaube geschlossen und die Maschine angeworfen. Die beschleunigt nun das Rad, misst die Rundlaufeigenschaften und wertet diese aus. Da ein neu montiertes Rad praktisch nie sofort rundläuft (man denke hierbei an das Ventil), muss man an den Stellen, in denen die Maschine eine Unwucht feststellt, ein Gewichtsstück (das “Trimmgewicht”) in den Felgenrand einstecken. Das nennt sich auch heute noch gern “Bleistück”, obwohl es aus Umweltschutzgründen nicht mehr aus Blei, sondern aus Stahl oder Zink ist. Nach der Montage des Stücks wird dann nochmal gemessen und der Vorgang so lange wiederholt, bis das Rad rundläuft. Dabei kann es durchaus sein, dass mehrere Trimmgewichte montiert werden müssen und die durchaus auch in der Innenseite des Rades. Ziel ist es, dass der Schwerpunkt des Rades genau im Mittelpunkt liegt, horizontal und vertikal.

Übrigens werden nicht nur Autoräder ausgewuchtet, sondern praktisch alle Arten von Laufrädern, also beispielsweise auch bei der Eisenbahn oder Räder in Motoren.

Reifen selbst montieren und nicht auswuchten?

Wuchtet man ein Rad nicht aus, macht sich dies während der Fahrt durch Vibrationen bemerkbar und der Reifen wird ungleichgemäß abgenutzt. Erheblich schwerwiegender ist jedoch der Verschleiß am gesamten Fahrwerk, der durch solch “eiernden” Räder ausgelöst wird. Das geht bis hin zu den Lagern und den Radaufhängungen und wird früher oder später ein richtig teurer Spaß.

Aus diesem Grund raten wir ganz deutlich davon ab, Reifen selbst zu montieren. Erstens ist das ein richtig aufwendiger Job, der ohne Maschine schon beim ersten Rad richtig Fleiß kostet und zum anderen ist es gefährlich, unrunde Räder einzusetzen. Je schneller man fährt, desto gefährlicher wird es.

Räder regelmäßig auswuchten?

Auch hier wird regelmäßig darüber diskutiert, ob ein regelmäßiges Auswuchten notwendig ist. Wir sagen: Nein, normalerweise nicht. Im Normalfall wird beim erstmaligen Auswuchten das Rad danach “rund” und bleibt das bei normaler Fahrweise und Nutzung auch. Die Trimmgewichte werden montiert oder geklebt und fallen nur in den seltensten Fällen aus dem Rad. Hat man also Sommer- und Winterräder, kann man normalerweise bedenkenlos den Satz zur jeweiligen Saison aufziehen, ohne die Räder neu auswuchten zu lassen. Wenn man Vibrationen bemerkt, kann man das immer noch kurzfristig prüfen und korrigieren.

Anders sieht das unter Umständen bei “sportlicher Fahrweise” und bei Vielfahrern aus. In solchen Fällen liegt das im Ermessensspielraum des Besitzers, wobei Vielfahrer schon merken, wenn das Auto stärker vibriert, als sonst.