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Unüblicher Druckverlust.

Was macht man, wenn man immer wieder feststellt, dass Kühlmittel im Ausgleichsbehälter fehlt, ohne das man auf den ersten Blick was sieht? Richtig, man geht einer intensiven Prüfung nach. Glücklicherweise sind heute verbaute Materialien schon hochentwickelt und auch Dichtungen halten um einiges länger, als bei früheren Autos.

Aber manchmal hilft nichts und eine Druckprüfung ist angesagt. So wie bei einem Astra H, den mein Diagnosekollege Markus zu überprüfen hatte. Bei einer Druckprüfung wird das Kühlsystem mit einem vordefinierten Druck beaufschlagt und dann wartet man einfach mal ab – irgendwann muss sich ja was zeigen und das geht dann auch ganz schnell. Der Verursacher:

In diesem Fall war der Fehler an einer kuriosen Stelle, denn der Ausgleichsbehälter hat an der Unterseite einen Riss, der bei zunehmender Erwärmung und Druckaufbau Kühlwasser ablässt. Sieht man natürlich in eingebautem Zustand gar nicht und selbst wenn man den Druckbehälter ausbaut, muss man schon sehr genau hinschauen.

Das ist mit einem Austausch des Ausgleichsbehälters glücklicherweise einfach zu beheben, aber das Problem muss man erst einmal finden!

Geldprobleme besonderer Art.

Technikdiagnose ist vor allem Detektivarbeit – jeden Tag aufs Neue. Hier wieder ein besonderer Fall, nämlich ein relativ neuer Opel Mokka, bei dem die Sitzverstellung des Fahrersitzes nicht mehr richtig funktioniert. Der Sitz ging nicht mehr vor und nicht mehr zurück. Der Auslöser sind Geldprobleme besonderer Art, nämlich ein verkantetes Cent-Stück. Ich denke, dieses Foto erklärt das Maleur sehr anschaulich:

Sieht sehr anschaulich aus, aber tatsächlich ist diese Ansicht unter dem Fahrersitz und die Schiene ist die innenliegende Schiene. Da kommt auch ein versierter Autofahrer nicht ohne größere Verrenkungen heran. Demzufolge eine gute Entscheidung, hier die Werkstatt nachschauen und das Problem beheben zu lassen. Immerhin geht das dann auch recht schnell. 🙂

Kleiner Austausch, große Operation.

Manchmal sind es die wirklich kleinen Teile, die große Probleme verursachen. Und das manchmal auch bei recht neuen Wagen, wie beispielsweise bei einem Opel Astra von unserer Kollegin Svenja. Da zeigte die integrierte Heckkamera am Bildschirm weiße Linien, die von oben nach unten wandern und ein Flackerbild wie bei einem alten Fernseher aus den Siebzigern zeigte. (Jetzt erklären Sie mal einem jungen Menschen, was ein Flackerbild auf einem alten Röhrenfernseher war!)

Auch bei so einem Problem geht es nur auf detektivische Weise. Nach Rücksprache mit Opel haben wir zunächst Radio und HMI-Schnittstelle auf Garantie gewechselt, was allerdings das Problem immer noch nicht behob. Der nächste Schritt, den ich dann als Diagnosetechniker einleitete, war die „Operation am offenen Herzen“, nämlich die Überprüfung und den Austausch der Datenleitung zwischen Radio und Kamera. Da muss dann einiges auseinandergenommen und gemessen werden, wie man hier sieht:

Der Verdacht auf eine unsaubere Datenleitung, die irgendwo ein Verbindungsproblem erzeugt, liegt nahe. Und in der Tat lagen wir richtig. Nach dem Einbau eines entsprechenden Karosseriekabelsatzes funktioniert das Rückfahrkamerasystem exakt wieder so wie es sein soll.

Auf der Suche nach dem Loch.

Wieder etwas aus dem Labor der Spurensicherung eines Diagnosetechnikers. Wir haben: Einen Opel Corsa, Baujahr 2001, Kilometerstand jenseits der 150.000 Kilometer. Der Besitzer berichtet von einem unrunden Lauf des Motors im Leerlauf und eine aufleuchtende Motorkontrollleuchte.

Die Fehlercodes bestätigen die Motorenprobleme im Leerlauf, das Benzingemisch ist viel zu mager. Das bedeutet, dass im Gemisch Benzin-Luft viel zu viel Luft ist und der Motor deshalb gerade bei niedrigen Drehzahlen nicht genug Sprit für die Verbrennungen hat.

Mein Verdacht: Irgendwo im Ansaugbereich kommt so genannte „Falschluft“ hinzu. Das eigentlich genau gesteuerte Benzin-Luft-Gemisch wird also durch diese Falschluft zusätzlich verdünnt. So eine Diagnose stellt man als Diagnosetechniker natürlich nicht einfach so, sondern muss das auch bestätigen.

Und siehe da: Der Bremskraftverstärker ist undicht und hat durch eine Roststelle ein winziges Loch. Hier kommt die Falschluft ins Gemisch. Klicken Sie ruhig einmal auf das Bild, um das winzigkleine Loch zu sehen:

Kleines Rostloch im Bremskraftverstärker

Diese bestätigte Diagnose geht nun mitsamt Fahrzeug und Teilebestellung weiter in die Werkstatt und wird repariert. Die Chancen stehen bestens, dass nach dem Austausch des Teiles alles wieder so funktioniert, wie vorher.

Der durchgerostete Bremskraftverstärker ist übrigens für einen ansonsten bisher unauffälligen Corsa in der Alters- und Kilometerleistungsklasse tolerierbar. Das kann tatsächlich passieren.

Computersucht. :-)

Unser Uli – immer vor dem Computer! Im Büro, im Auto … und weil das im Winter dann natürlich am späten Nachmittag im Dunklen passiert, sieht das dann im Schnappschuss so aus:

Uli am Bildschirm

Mit reiner Computersucht hat das natürlich nicht viel zu tun, sondern mit Fahrzeugdiagnose. Ausgelesen wird mit dem Diagnosegerät, das wiederum an ein Laptop angeschlossen ist. Und zur schnellen Fehleranalyse wird dann eben kurz hineingesessen ins Auto, angeschlossen und ausgelesen. Wenn also jemand bei uns auf dem Hof mit leuchtendem Laptop-Bildschirm im Auto sitzt, ist das (meistens) Arbeit. 🙂

Historische Technik: Die Kompaktkassette.

Wir sind für die allermeisten Fahrzeugdiagnosen mit geeignetem Prüfwerkzeug ausgestattet. Dass es hier und da einmal an geeignetem Werkzeug fehlt, wurde mir bewusst, als ich vor einiger Zeit einen an sich ganz normalen Kundenwunsch angetragen bekam: Das Autoradio machte Probleme. Das Problem wurde dann kurzfristig unlösbar, als ich das Autoradio anschaute – es war nämlich noch eines mit Kompaktkassetteneinschub. Und jetzt finde mal jemand bei uns im Autohaus noch eine gut funktionierende Kompaktkassette mit Musik drauf! Unser Autohaus ist zwar über 100 Jahre alt, aber mit einer Kompaktkassette, die vor wenigen Jahren noch völlig normal war und sich in jedem Auto fand, konnte mir kein Kollege auf die Schnelle aushelfen.

Und so musste ich erst einmal in anderen Kundenfahrzeugen nach einer Kompaktkassette Ausschau halten und dann eine Kassette kurzfristig ausleihen, damit ich das Autoradio checken konnte.

Uli beim Musikkassetten-Check.

Ergebnis: Autoradio funktioniert, aber die Musik beim Abspielen von Musikkassetten klang dumpf. Da immerhin haben wir „alte Hasen“ noch etwas den jüngeren Mitarbeitern, die die Musikkassette gar nicht mehr kennen, voraus: Mit etwas Alkohol und einer (stumpfen!) Lederspitze lässt sich der Kassettenkopf vorsichtig vom Magnetbandabrieb reinigen und dann läuft die Musik normalerweise auch wieder klar. Willkommen in der Vergangenheit!

Aber kann sich noch jemand daran erinnern, was für ein Krampf es manchmal war, wenn es Bandsalat im Autoradio gab? Ein Begriff, den es heutzutage fast gar nicht mehr gibt. Wichtig bei Bandsalat war und ist übrigens eines: Nicht ruckeln und ziehen! Auch wenn Autoradios sehr robust gebaut sind, verziehen sich die Bandführungselemente im Kassettenlaufwerk relativ leicht. Dann tritt zukünftiger Bandsalat nur noch häufiger auf.

Blöd wird es übrigens auch, wenn so ein Autoradio ganz kaputtgeht: Radios mit Kassettenlaufwerk gibt es als Neuware kaum noch, von Ersatzteilen brauchen wir gar nicht zu reden. Wenn Sie also noch ein Autoradio mit Kassetteneinschub haben: Hegen und pflegen Sie es! 😀

Motordiagnose im Beispiel, Teil 2.

Was im ersten Teil passierte, lesen Sie hier: Motordiagnose im Beispiel.

Nächster Schritt: Freigabe zum Ausbau des Zylinderkopfes.

Tag 2. Opel hat schnell auf meine Diagnoseergebnisse reagiert und eine Freigabe für die nächsten Arbeitsschritte erteilt, nämlich den Ausbau des Zylinderkopfes. Da geht es letztendlich auch erst einmal um die Kostenübernahme für diesen Garantiefall, denn für diese Arbeiten brauchen wir jetzt zwingend die Werkstatt. Der Vorfall ist zwar immer noch „mein Vorfall“, aber zur endgültigen Beurteilung des ursächlichen Schadens müssen wir einen Teil des Motors zerlegen. Das erzeugt Kosten für Mitarbeiter und Werkstatt.

Aber auch hier ist uns das Glück hold, denn schon nach dem Ausbau des Zylinderkopfes wird das Elend rund um den Zylinder Nummer vier sichtbar. Schauen wir uns den Zylinderkopf von unten doch einmal näher an:

Deutlich stärker verrußte Brennkammer

Wir sehen Zylinderkopf 3 (links) und 4 (rechts) mit jeweils ihren vier Ventilen. Und wir sehen auch hier, dass das Zylinderdach von Zylinderdach Nummer 4 mit den Ventilinnenflächen deutlich stärkere Rückstände aufweist, als bei Nummer 3. Nun geht es ins Detail, nämlich den Rand des Zylinders. Dieser Rand muss nämlich absolut plan sein, damit er mit dem Gegenstück des Motorblocks passgenau ist. Dazwischen liegt zwar die Zylinderkopfdichtung, die kleine Ungleichmäßigkeiten ausgleichen soll, dennoch ist  bei diesen Rändern höchste Genauigkeit erforderlich. Und siehe da, wir haben den Fehler! (Klicken Sie ruhig einmal auf das Bild für eine Großansicht.)

Fehler im Rand des Zylinders (Zylinderkopf)

Der Zylinder hat einen deutlich sichtbaren Materialfehler am Rand, der genau am Übergang zur Zylinderkopfdichtung für eine Undichtigkeit sorgt und dort den Flüssigkeitseintritt ermöglicht. Solche feinen Materialfehler können leider auch beim Bau von modernen Motoren und deren Komponenten passieren und kommen selten, aber trotzdem vor.

Also, wieder alles schön in die Arbeitskarte, Fotos gemacht (nämlich die, die Sie hier im Artikel sehen), am PC den bestehenden Vorfall weiter dokumentiert und alles wieder ab zu Opel. Der Kunde braucht das Auto, wir brauchen die nun blockierte Werkstattbucht wieder und Opel gibt uns für alle solchen Vorfällen natürlich auch entsprechende Zeitvorgaben. Die Antwort kommt dann auch wieder schnell – ein neuer Zylinderkopf auf Garantie wird fällig und Opel übernimmt erwartungsgemäß in diesem Fall sowohl die Kosten für das Teil als auch für den Einbau und gibt die Freigabe dazu.

Tag 3: Einbau, prüfen und fertig!

Die Überschrift sagt eigentlich auch schon alles, denn nach der obigen Freigabe bestellen wir den Zylinderkopf auch sofort, gleichzeitig disponiere ich in der Werkstatt für den nächsten Tag eine Bucht und einen Mitarbeiter für die Aufgabe, die Arbeitskarte wandert nun also von der erfolgreichen Diagnose zuerst zur Ersatzteilabteilung und dann in die Werkstatt. Dort ist dann unser Werkstattmeister dafür verantwortlich, dass alles erforderliche erledigt wird.

Der Zylinderkopf wird dann am nächsten Tag mit unserer täglichen Ersatzteillieferung geliefert und auch gleich eingebaut. Nach einer Prüfung durch unseren Werkstattmeister (auch hier wieder ein Drucktest im Kühlmittelkreislauf) und einer kurzen Probefahrt wird dann die Arbeitskarte mit einer Vollzugsmeldung der Werkstatt quittiert. Die Arbeitskarte kommt dann wieder zu mir zurück in die Serviceannahme.

Normalerweise ginge dann die Arbeitskarte zur Abrechnung an die Kasse, aber in diesem speziellen Fall geht die Karte einen anderen Weg im Hause und wird intern mit Opel als Gewährleistung behandelt. Der Kunde sieht davon dann nichts mehr, sondern bekommt einfach wieder seinen Autoschlüssel, einen Bericht über die getanen Dinge und die besten Wünsche des Hauses für eine gute Fahrt!

Motordiagnose im Beispiel.

Wir haben in unserem Autohaus die Besonderheit, dass wir Serviceannahme und Fahrzeugdiagnose miteinander verbinden. Das ermöglicht es uns, dass wir bei der Annahme von unklaren Fällen sehr schnell eine Diagnose machen und eventuell notwendige Reparaturarbeiten planen können. Für unsere Kunden hat das den Vorteil, dass sie schnell einen Überblick bekommen, was kaputt ist und was eine Reparatur kostet.

Deshalb bin ich zertifizierter Diagnosetechniker der Adam Opel AG und arbeite gleichzeitig direkt an der Serviceannahme. Ich führe also den direkten Kundenkontakt, nehme die Fahrzeugdiagnose vor und halte auch die Verbindung in die Werkstatt. Dass dies große Vorteile für Werkstatt und für Kunden hat, zeige ich Ihnen hier einmal an einem aktuellen Beispiel.

Der Anfang: Der Kunde hat ein Problem.

Unser Kunde fährt vor und bringt sein Auto mit, einen kürzlich bei uns gekauften Opel Combo. Er habe mit dem Fahrzeug das Problem, dass es während der Fahrt ruckelt und der Motor offenbar Kühlmittel verliert, weil er regelmäßig Kühlmittel nachfüllen muss. Das sind schon mal die ersten wichtigen Symptome für mich, mit der ich die Arbeitskarte für den Vorfall vorbereite. (Ohne Arbeitskarte läuft nichts.) Der Diagnoseauftrag beginnt für mich.

Die Erstdiagnose: „Auto, was hast du denn für ein Problem?“

So in etwa würde ich es beschreiben, wenn ich das erste tue, was hier angesagt ist, nämlich den Fehlerspeicher des Diagnosesystems auslesen. Dazu wird das Diagnosegerät an das Auto angeschlossen und ausgelesen. Das Ergebnis bestätigt zumindest schon mal, dass es Motorenprobleme gibt, denn es gibt Zündprobleme. Das sollte bei einem Auto mit 13.000 Kilometer Laufleistung keinesfalls passieren. Hier muss ich also näher in den Motor schauen und die Diagnose verfeinern.

Normalerweise ist die Erstdiagnose auch genau der Startpunkt für solche weiteren Diagnosen. Einfach nur Fehlerspeicher auslesen bringt nämlich oft nicht sehr viel außer eben Hinweisen, dass an einer bestimmten Stelle im Auto etwas nicht stimmt. „Schnell mal Fehlerspeicher auslesen“ ist daher selten das Ende der Diagnose, das Suchen des „echten“ Fehlers ist immer der nächste Schritt. Bevor ich aber hier weiter loslege, muss ich das dokumentieren und mir vor allem erst einmal eine Genehmigung von Opel einholen, denn hier geht es möglicherweise auch um einen Garantiefall.

Die Fehlersuche: „Schau’n mer mal!“

Genehmigung und Kostenübernahme für die Fehlersuche kommt in so einem Garantiefall normalerweise recht schnell (wenn man das eben auch richtig anfordert), so dass die Fehlersuche der nächste Schritt ist. Im Normalfall passiert das alles am gleichen Tag, denn die Kommunikation mit Opel läuft komplett elektronisch über das Internet. Rüsselsheim gibt also grünes Licht für meine Fehlersuche und spätestens jetzt schaut bei diesem Vorfall nicht nur mein Chef in den Vorfall, sondern auch Opel.

Dazu ist jetzt dann tatsächlich der Motor dran, aus dem ich zuerst einmal die Zündkerzen ausbaue.

Vierzylinder mit ausgebauten Zündkerzen

Wie wir sehen ist das ein Vierzylinder-Benziner und schon beim Sichtprüfen der Zündkerzen fällt für das geübte Auge etwas auf. Na?

Eine Reihe von Zündkerzen

Der Kandidat hier ist die Zündkerze Nummer 4, also die ganz rechts im Bild. Da sind nämlich die Elektroden ganz oben deutlich dunkler, als die bei den restlichen drei Zündkerzen. Sprich: Die vierte Zündkerze hat ein anderes Brennbild. Es stimmt also etwas mit der Verbrennung im Zylinder Nummer 4 nicht.

Eine unsaubere Zündkerze und das Ruckeln führt auf ein mögliches Problem: Feuchtigkeit von außen tritt in den Zylinder ein. Dort wird die Feuchtigkeit zusammen mit dem Kraftstoff und der eingesaugten Luft verbrannt und weil die zusätzliche Feuchtigkeit eine deutlich schlechtere Verbrennung zur Folge hat, entsteht eine andere Ablagerung und es ruckelt auch, weil wegen der schlechteren Verbrennung der Kolben des vierten Zylinders über die Kolbenwelle einen Schlag auf die Kurbelwelle gibt. Auf Dauer ist das weder für die Kurbelwelle gut, noch für die anderen Kolben.

Jetzt muss ich also dem Verdacht mit dem Flüssigkeitseintritt nachgehen. Da der Kunde einen Kühlmittelverlust beklagt, liegt der Verdacht nahe, dass eventuell im Motor Kühlmittel in den Zylinder Nummer 4 eintritt. Der Test zum Ausräumen dieses Verdachtes funktioniert recht einfach: Ich öffne den Deckel zum Kühlmittelbehälter und gebe mit einem Werkzeug Luftdruck hinein. Normalerweise dürfte der Druck nicht sinken und wenn ich Glück habe, gibt es sogar einen Flüssigkeitsaustritt, der durch den Zugang der herausgeschraubten Zündkerze sichtbar wäre.

Druckprüfung des Kühlkreislaufs

Und tatsächlich: Am inneren Rand des Zündkerzengewindes bildet sich nach wenigen Sekunden ein Tropfen Flüssigkeit. Leider ist das nicht gut fotografierbar, deshalb müssen Sie sich das einmal vorstellen.

Damit ist aber für mich klar, dass in diesem Fall die Feuchtigkeit wohl vom Kühlmittelkreislauf kommt und wir unbedingt einen Blick in den Motor werfen müssen. Die Diagnoseergebnisse werden auf meiner Arbeitskarte und am PC dokumentiert, inklusive meiner Empfehlung, dass wir den Zylinderkopf öffnen und untersuchen müssen und gegebenenfalls auch einen neuen Zylinderkopf oder eine Zylinderkopfdichtung benötigen. Erst mit so einer Diagnose lässt uns Opel in so einem Fall überhaupt den Fall weiterbearbeiten, denn ohne ordentliche Diagnose läuft nichts.

Die nächsten Schritte.

Damit ist für uns klar: Ohne Zylinderkopfausbau geht es hier nicht weiter, das Auto darf auch so erst einmal nicht wieder auf die Straße. Der Kunde wird informiert und kann sich mit einem anderen Auto aushelfen. Und wir warten jetzt mal, was Opel auf meine Diagnose hin sagt. Alles weitere dann im nächsten Artikel.

Gymnastik am Fahrzeug.

Gestatten, hier tief im Innern des Wagen 17 (den Gag kennen nur eingefleischte SWR3-Hörer), unser Diagnosetechniker Uli Bischoff. Allzeit bereit auf der Suche nach dem Fehler, so weit der Arm nun eben reicht:

Gymnastik während der Fahrzeugdiagnose

Und das ist kein gestelltes Foto, sondern hier wird nach der Lambda-Sonde gesucht. Nun gut, das Auto ist ein Chevrolet Captiva, aber trotzdem ist das hier echter Opel Service. Betriebssport brauchen wir da nicht, da reichen die täglichen Herausforderungen. 🙂

WLAN-unterstützte Diagnose – geht’s noch?

Die Welt wird immer verrückter und die Technik ist voll dabei. Seit kurzem gibt es die Möglichkeit, WLAN-unterstützte Diagnose am Fahrzeug zu machen. Und so funktioniert’s: Fahrzeug am Kundenparkplatz bereitstellen, Diagnosegerät (in unserem Fall das so genannte MDI-Modul) anschließen und Zündung ein. Währen wir dann mit dem Kunden zum PC in die Annahme gehen, wählt sich das Modul in das hauseigene WLAN Netzwerk ein und ist spätestens wenn man am Platz sitzt empfangsbereit. Jetzt nur noch das Diagnoseprogramm GDS oder Tech2Win (schöne Begriffe, gell?) aufrufen, Verbindung herstellen und schon sieht der Kunde in der Serviceannahme drinnen, welche Fehlercodes draussen am Auto gespeichert sind oder was gerade in den Steuergeräten seines Fahrzeuges passiert.

Eigentlich eine tolle Sache, aber Vorsicht! Das System hat auch seine Tücken. Manche Prozesse im Diagnosesystem erfordern bestimmte Handlungen wie z.B Zündung ein/aus, Motorstart oder sonstige Betätigungen am Fahrzeug und dann heißt es hin und her springen. Man sollte also schon wissen, was man WLAN-unterstützt machen möchte. Manchmal kommt es sogar vor, das ich nach mehreren Ablenkungen nicht mehr weiß, in welchen Fahrzeug das Diagnosegerät sendet.

Alles hat also an diesem System seine Vor- und Nachteile aber so manchen Gag kann ich mir dann doch nicht verkneifen. Und der geht zum Beispiel so: Man stellt eine WLAN Diagnoseverbindung zu einem Fahrzeug her, das auf dem Parkplatz steht. Dann wartet man bis jemand am Auto vorbeiläuft. Und jetzt nur noch vom PC im Büro über den Stellgliedtest im entsprechenden Modul die Hupe testen… 😉