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Warum auf vielen Car-Pass-Dokumenten kein Radio-Code mehr ist.

Gerade am gestrigen Abend hatten wir es wieder einmal davon: Ein frischgebackener Besitzer eines Opel-Fahrzeuges sucht für sein Autoradio den Radiocode. Der Verkäufer des Fahrzeuges war auch so aufmerksam, den Opel Car Pass auszuhändigen – nur findet sich auf der Karte zwar die Seriennummer des Autoradios, aber kein Radio-Code. Fehlt da etwas?

Nein, das hat schon seine Richtigkeit. Seit rund zehn Jahren verbaut Opel Infotainment-Systeme, die keinen Radio-Code (im Volksmund auch „Diebstahlcode“ genannt) mehr besitzen, sondern in der Fahrzeugelektronik registriert sind. Das hat den großen Vorteil, dass nach einem Wechsel der Autobatterie das Autoradio nicht wieder neu mit dem Radio-Code freigegeben werden muss, sondern sofort wieder funktioniert – eben so lange das Autoradio im Bordcomputer korrekt registriert ist.

Nun sagen die einen: Das ist Geldmacherei von Opel, denn so kann man kein originales Opel-Autoradio ohne weiteres in einen anderen Opel einbauen.

Wir sagen: Das kann man so sehen, aber das ist in den meisten Fällen ja auch so gewollt, dass das Autoradio in einem fremden Auto nicht funktioniert, denn üblicherweise bleibt das originale Autoradio meist im Auto. Will man irgendwann ein eigenes Autoradio einbauen, spricht da ja nichts dagegen, das originale Radio auszubauen. Nur wenn das neu einzubauende Autoradio ein Opel-Originalradio sein soll, muss es eben aus Sicherheitsgründen einmalig in der Bordelektronik angemeldet werden. Das kostet freilich bei einem Opel Service Partner etwas Geld, aber auch ein verlorener Car Pass kostet Geld. Und letztlich geht es um Abschreckung von Gaunern, um ihnen das illegale Handwerk zu erschweren.

Was einen Käufer eines gebrauchten Opels stutzig machen sollte: Wenn nach einem Batterieausbau das originale Autoradio nicht mehr funktioniert und freigeschaltet werden muss. Denn da ist leider die Chance hoch, dass dieses Autoradio irgendwann später ins Auto kam. Auch das muss nicht immer ein Zeichen für Illegales sein, aber wird ein Opel-Original-Radio von einem Opel Service Partner eingebaut, wird das üblicherweise auch korrekt gemacht und das Radio in der Bordelektronik angemeldet.

Übrigens, auch sehr wichtig: Ein originales Opel-Autoradio muss beim Ausbau aus einem Auto von diesem Fahrzeug „ent-heiratet“ werden, auch das geschieht über die Steuerelektronik in der Werkstatt. Wird das vor einem Ausbau nicht getan, wird dieses Autoradio in keinem anderen Auto funktionieren!

Android Auto für Gebrauchtfahrzeuge.

Moderne Autos haben alle ausgefeilte Infotainment-Systeme an Bord. Das zählt für viele Autokäufer längst mehr als so Sachen wie schöne Alufelgen oder anderes Zubehör. Und ja, mit den derzeitigen Infotainment-Lösungen für Opel-Neuwagen können wir uns durchaus sehenlassen.

Das Problem dabei ist, dass viele Autobesitzer, die so ein modernes Infotainment kennengelernt haben, da gar nicht mehr weg wollen. Und für jüngere Autobesitzer zählt es heutzutage, ein Autoradio mit Smartphone-Anschluss zu haben, idealerweise mit Apple Carplay oder Android Auto.

So etwas bauen wir ein und das machen inzwischen gar nicht mehr so viele Autohäuser. In diesem Fall hier ist es ein Opel Corsa, der einen Doppel-DIN-Einschub für das bisherige Autoradio hatte und da passen eben auch moderne Autoradios von Fremdherstellern und mit aktuellen Features hinein. Android Auto ist hier in Aktion und funktioniert tadellos, inklusive der Musikfunktion und der bordeigenen Navigationslösung im Smartphone.

Solche Autoradios brauchen zwingend einen USB-Anschluss und auch da kann man sich inzwischen etwas einfallen lassen, weil viele Radios eine eigene USB-Zuleitung mitbringen, die sich mit Geschick und guter Planung in die Mittelkonsole verlegen lässt.

Da dann eine USB-Buchse verbauen und schon wertet diese nachträgliche Lösung einen gebrauchten Opel Corsa enorm auf.

Historische Technik: Die Kompaktkassette.

Wir sind für die allermeisten Fahrzeugdiagnosen mit geeignetem Prüfwerkzeug ausgestattet. Dass es hier und da einmal an geeignetem Werkzeug fehlt, wurde mir bewusst, als ich vor einiger Zeit einen an sich ganz normalen Kundenwunsch angetragen bekam: Das Autoradio machte Probleme. Das Problem wurde dann kurzfristig unlösbar, als ich das Autoradio anschaute – es war nämlich noch eines mit Kompaktkassetteneinschub. Und jetzt finde mal jemand bei uns im Autohaus noch eine gut funktionierende Kompaktkassette mit Musik drauf! Unser Autohaus ist zwar über 100 Jahre alt, aber mit einer Kompaktkassette, die vor wenigen Jahren noch völlig normal war und sich in jedem Auto fand, konnte mir kein Kollege auf die Schnelle aushelfen.

Und so musste ich erst einmal in anderen Kundenfahrzeugen nach einer Kompaktkassette Ausschau halten und dann eine Kassette kurzfristig ausleihen, damit ich das Autoradio checken konnte.

Uli beim Musikkassetten-Check.

Ergebnis: Autoradio funktioniert, aber die Musik beim Abspielen von Musikkassetten klang dumpf. Da immerhin haben wir „alte Hasen“ noch etwas den jüngeren Mitarbeitern, die die Musikkassette gar nicht mehr kennen, voraus: Mit etwas Alkohol und einer (stumpfen!) Lederspitze lässt sich der Kassettenkopf vorsichtig vom Magnetbandabrieb reinigen und dann läuft die Musik normalerweise auch wieder klar. Willkommen in der Vergangenheit!

Aber kann sich noch jemand daran erinnern, was für ein Krampf es manchmal war, wenn es Bandsalat im Autoradio gab? Ein Begriff, den es heutzutage fast gar nicht mehr gibt. Wichtig bei Bandsalat war und ist übrigens eines: Nicht ruckeln und ziehen! Auch wenn Autoradios sehr robust gebaut sind, verziehen sich die Bandführungselemente im Kassettenlaufwerk relativ leicht. Dann tritt zukünftiger Bandsalat nur noch häufiger auf.

Blöd wird es übrigens auch, wenn so ein Autoradio ganz kaputtgeht: Radios mit Kassettenlaufwerk gibt es als Neuware kaum noch, von Ersatzteilen brauchen wir gar nicht zu reden. Wenn Sie also noch ein Autoradio mit Kassetteneinschub haben: Hegen und pflegen Sie es! 😀

Eine Frage: Alles in Balance?

Heute drehen wir mal die Eine-Frage-Rubrik etwas herum und ich stelle Ihnen als Servicemensch eine Frage zum Beantworten:

„Haben Sie schon einmal geschaut, ob an Ihrem Autoradio die Balance korrekt eingestellt ist, also auf den Lautsprechern links und rechts die gleiche Lautstärke eingestellt ist?“

Wenn ich Autos vom Hof in die Werkstatt fahre und umgekehrt, wundert es mich schon immer, wie schlimm manchmal die Balance eingestellt ist. Es kommt immer wieder vor, dass auf einer Seite schlicht nichts aus dem Lautsprecher herauskommt und der Klang des Autoradios so eigentlich superschlecht ist, obwohl viele Autos durchaus akzeptable Lautsprecher haben. Eine Zeit lang habe ich bei richtig falschen Einstellungen den ein oder anderen Kunden gefragt, ob ich schnell noch die Balance richtig einstellen soll (was dann auch immer anerkennend angenommen wurde), aber es ist inzwischen schlicht zu viel und andauernd falsch eingestellt.

Balance-Einstellung im Autoradio eines Opel Astra H

Wirklich, wir haben keine so richtige Ahnung, warum die Balance so oft verstellt wird. Angesprochene Kunden können sich das auch nicht erklären, die meisten sind da eher froh, dass sie endlich wieder das Radio gut hören können. Gerade im Zeitalter von immer umfangreicheren Infotainment-Systemen ist das Radio immer weniger einfach nur eine Hintergrundberieselung, sondern man muss die Ansagen des Infotainment-Systems gut hören können, beispielsweise bei der Routennavigation.

Eine Idee von Ihnen vielleicht? Wie sieht denn bei Ihnen die Balance-Einstellung Ihres Autoradios aus? Schreiben Sie es gern als Kommentar zu diesem Artikel!

Mittelwellenproblem.

Die interessantesten Probleme sind immer wieder die, bei denen man zweimal um die Ecke denken muss. Aber dafür sind wir ja da …

Vor einigen Tagen kam ein Kunde zu uns und hatte das Problem, dass offenkundig sein Autoradio kaputt sei. Und zwar nicht so richtig kaputt, sondern nur der Mittelwellenempfang. Da musste ich stutzen, denn moderne Autoradios funktionieren für gewöhnlich – oder funktionieren eben nicht. Aber dass nur das Mittelwellenband nicht funktioniert, das ist schon eine sehr merkwürdige Geschichte.

Die Lösung war dann eine ganz einfache: Der Kunde hat – bis jetzt – jahrelang den Sender „SWR cont.ra“ gehört, der unter anderem auf der Mittelwellenfrequenz 576 kHz sendete (übrigens aus der Senderstadt Mühlacker). Diese Ausstrahlung via Mittelwelle und auch das Programm „SWR Cont.ra“ sind seit 8. Januar 2012, 23 Uhr Geschichte.

Am 9. Januar 2012 startete das Programm SWRinfo des Südwestrundfunks und leider senden die Kollegen des SWR dieses Programm nicht über Mittelwelle. Auf der Frequenz 576 kHz hören Sie daher seit 8. Januar 2012 nur noch Rauschen und das ist leider auch tatsächlich so und kein Defekt des Autoradios. Als ausgesprochener Fan von echtem Rundfunk kann ich diesen Verlust durchaus nachvollziehen. 🙁